Leserbriefe aus der Lokalpresse
Oberbergische Volkszeitung, 27. April
2010:
Zum Löschen da
Zu unseren Berichten über die Jungfernfahrt der Dampflok Waldbröl
und die Folgen:
Beim besten Willen. Ich verstehe die ganze Aufregung um die
Feuerchen an der Wiehltalbahn nicht. So was kommt vor, die
Eisenbahnbetreiber scheinen alles sorgfältig beachtet zu haben.
Absolute Sicherheit gibt es nirgends.
Dampfloks hießen übrigens im Wilden Westen "Feuerross", aber Nomen
muss ja nicht immer Omen sein.
Eisenbahner betreiben Eisenbahnen, und Feuerwehren sind zum Löschen
da. Die Sonderfahrten mit der alten Dampflok sind eine Bereicherung
für das Oberbergische, was ich von hunderten Motorradfahrern nicht
behaupten kann.
Niemand regt sich darüber auf, dass jedes Wochenende einige von den
Rasern (auch Autos) teure und aufwendige Feuerwehr- und/oder
Polizeieinsätze auf Steuerzahlerkosten verursachen.
Rasen ist fahrlässig, eine ordnungsgemäß gewartete Dampflok zu
betreiben hingegen nicht. Die Feuerwehr wird aus Steuermitteln
bezahlt, um Brände, welche nicht fahrlässig oder mutwillig
entstehen, unentgeltlich zu löschen.
Alles eine Frage der Verhältnismäßigkeit.
Dieter Carstensen
Waldbröl
Oberbergische Volkszeitung, 7.
November 2009:
Geteiltes Leid
Zu "Der erste Zug seit acht Jahren" (OVZ vom 21. Oktober):
Die Rückkehr der Bahn nach Morsbach lässt hoffen, dass das Zentrum
in Zukunft etwas von dem Schwerlastverkehr entlastet wird. Vor allem
die Anwohner der Waldbröler Straße können davon ein Lied singen. Die
Umweltschäden, vor allem durch die Auspuffgase, sind beträchtlich.
Wenn ein Teil Güter auf Container geladen und per Bahn transportiert
würde, würde innerhalb von Morsbach der Lastverkehr (ein wenig) in
die Bahnhofstraße verlagert.Denkbar ist auch, dass große Speditionen
aus dem Raum Wissen den Morsbacher Bahnhof für ihre Transporte nach
Norden und Osten nutzen. Vielleicht würde dann die Wissertalstraße
vor Wissen endlich erneuert. Bei alledem ist zu bedenken, dass die
Kosten für Treibstoffe in Zukunft steigen werden und in dieser
Hinsicht die Bahn bekanntlich große Vorteile hat. Schließlich würden
wir in Morsbach durch die Reaktivierung der Bahn einen
(bescheidenen) Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten.
Hans Werner Schmidt, Morsbach
Oberbergische Volkszeitung, 20. Juli
2009:
Weiter dagegen
Zum Bericht "Zurück aufs Gleis" (OVZ v. 10. Juli):
Aus Ihrer Zeitung mussten wir, die Firma Thiemig-Peitgen, am erfahren,
dass die Stadt Wiehl anscheinend die Schließung des Bahnübergangs
Homburger Straße beschlossen hat und die betroffenen Anlieger damit
einverstanden seien. Entgegen mancher Annahme besteht die Firma
Thiemig-Peitgen weiterhin, und zwar mit einem kleineren Geschäft für
Gartenbedarf und Landesprodukte. Der Investor hat nur einen Teil unseres
Grundstückes erworben.
Die Wiehler Politiker, die sich gerne ihrer Bürgernähe rühmen, haben
bislang die betroffenen Anlieger über den angeblichen Beschluss nicht
informiert oder deren Einverständnis erbeten. Wir möchten hier
ausdrücklich feststellen, dass weder der Investor noch die Firma
Thiemig-Peitgen der Schließung des Bahnübergangs Homburger Straße
zugestimmt haben. Im Gegenteil: Wir lehnen die Stilllegung weiterhin ab,
da wir mit unserem Betrieb nicht vom Verkehrsfluss abgeschnitten werden
möchten.
Dabei geht es uns nicht nur um einen möglichen Verlust von
Arbeitsplätzen, sondern auch um einen offenen und ehrlichen Umgang mit
den Bürgern - insbesondere auch denjenigen, die sich für diese Stadt
einsetzen.
Ingrid und Ingo Peitgen,
Inhaber der Thiemig-Peitgen, WiehlOberbergische Volkszeitung, 7. April
2009:
Verunglimpfung
Zu einem Leserbrief über die Wiehltalbahn (OVZ vom 1. April):
Na endlich! Ralf Monzel hat im Zusammenhang mit der Wiehltalbahn die
Kardinalfrage gestellt: Ist der touristische Bahnverkehr im Wiehltal
nichts weiter als Umweltverschmutzung? Seine Antwort lautet: Ja.
Wer so argumentiert, muss auch alle Urlauber kritisieren, die mit
dem Auto fahren oder - noch schlimmer - mit dem Flugzeug fliegen. Er
muss die Veranstaltungen auf dem Nürburgring kritisieren, die
Flugveranstaltungen und selbst das fast nur mit dem Auto zu
erreichende Freizeitbad in Eckenhagen. Nur dann gehört auch der
touristische Verkehr auf der Wiehltalbahn verboten. Wollen Sie das
alles verbieten, Herr Monzel? Wenn nicht, dann ist Ihr Beitrag
nichts weiter als ein Verunglimpfungsmanöver.
Axel Johanßen, Gummersbach
Oberbergische Volkszeitung, 1. April 2009:
Diesel-Ruß
Zu "Wo das Große Mausohr abhängt" (OVZ, 14. März):
Das verwundert mich doch sehr, dass Herr Michael Gerhard,
Vorstandsmitglied des Nabu Oberberg, keine Bedenken gegen Abgase aus
Dieselloks hat. Im Gegensatz zu Herrn Gerhard sieht der
US-Klimaforscher James Hansen, unter anderem Umweltberater von Barak
Obama, die Gefahr durch Dieselruß-Partikel kritischer.
Von den Betreibern der Wiehltalbahn möchte ich wissen, welche
Dieselfiltertechnik denn in ihren Dieselloks zum Einsatz kommt? Mir
schwant, dass die Betreiber der Wiehltalbahn eher Loks mit
Uralttechnik auf die Gleise stellen und dann auch noch behaupten,
das sei umweltfreundlich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine
große Firma in Waldbröl, Morsbach, Wiehl oder sonst wo in der
nächsten Zeit irgendwelche Güter von der Wiehltalbahn transportieren
lässt.
Als Touristenattraktion ist die Bahn eine reine Umweltkatastrophe,
zum einen, weil die Leute von ihrem Heimatort mit dem Auto zum Zug
fahren werden und natürlich auch wieder zurück und zum anderen, ein
Dieselaggregat in dieser Größe braucht weitaus mehr Kilometer als
von Wiehlmünden nach Waldbröl, um auf "richtige Betriebstemperatur"
zu kommen.
Ralf Monzel, Reichshof
Oberbergische Volkszeitung, 28. März
2009:
Pferdestall
Ein ironischer Kommentar zur Zukunft der Wiehltalbahn:
Den Wiehlbahnstreit bremste die Justiz aus. Für den naiven Bürger
besteht nun scheinbar Klarheit. Die Anliegergemeinden sind
pachtzinsberechtigte Grundeigentümer der Bahntrasse. Diese wird
zwangsbewirtschaftet vom Lizenznehmer der Betriebsgenehmigung. Die
Genehmigung erhielt die prozessbeteiligten
Eisenbahnbetriebsgesellschaft. Hiermit ist ein
privatwirtschaftlicher Betrieb berechtigt, den Schienenweg zu
vermarkten und verpflichtet, diesen zu seinen Lasten zu unterhalten.
Die ehrenamtlichen aktiven Bahnfreunde waren die nichtprozessfähige
PR-Truppe eines Privatbetriebs; vergleichbar mit den freiwilligen
jugendlichen Pferdeputzern eines privaten Reiterhofs, die - analog
zum Spendenaufruf für Tunnel-und Brückenbau - die gleiche gute Tat
für die Reparatur eines Pferdestalls fordern könnten.
Zu diesen Fakten sollten die Räte der Anliegergemeinden, ehe sie
ihre Bürgermeister wieder als Buhmann im Regen stehen lassen,
wissen: Die Bundesbahn hat den Betrieb wegen Unrentabilität
eingestellt. Damals war nicht zu erahnen, dass so zahlreiche
Bürgermeisterbeschimpfer brennend darauf warten, der GmbH das
benötigte Kapital für den rollenden Schienenverkehr zu spenden.
So können Eisenbahnfreunde und Gemeindevertreter unverkrampft
aufeinander zugehen. Die Eisenbahnfreunde sorgen für die Bahnfahrer
und die Räte für Kindergärten, Altenpflege, Friedhöfe und
Prozesskostentilgung.
Hans Schäfer, Wiehl
Oberbergische Volkszeitung, 17. Februar 2009:
Widerspruch
Zu den Berichten zur Wiehltalbahn erreichen uns zwei Zuschriften:
Widersprüchlicher geht es kaum noch. Einerseits will die IHK einen Halbstundentakt nach Gummersbach haben, andererseits alle anderen Bahnstrecken in Oberberg lieber heute als morgen abreißen.
Ja, das neue Einkaufszentrum sollte eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr haben. Aber nicht nur nach Köln, sondern auch nach Hagen, Wuppertal und Siegen.
Ein Halbstundentakt ist bis Gummersbach außerhalb der Hauptverkehrszeit nicht notwendig und kostet nur zusätzlich Geld.
Das Geld ist zur Herstellung bisher nicht vorhandener Verbindungen besser angelegt, um Menschen ohne Auto räumlich beweglicher zu machen.
Was hilft jemandem ein Halbstundentakt von Köln nach Gummersbach, der nach Hagen,Siegen oder Wuppertal möchte? Dorthin kommt man bisher nur über riesige Umwege oder mit langsamen und nervenden Busfahrten.
Dort ist Abhilfe eher nötig als der Ausbau heute schon recht guter Verbindungen. Man sollte dabei immer auch die Kosten im Auge behalten.
Ich möchte vor allem einen Nahverkehr, der auch für sozial Schwache bezahlbar und annehmbar ist.
Ich fahre lieber mit einem Uerdinger Schienenbus im Stundentakt zu günstigen Preisen in alle Richtungen als im Halbstundentakt mit Hochglanzzügen, aber zu Liebhaberpreisen sowie nur in eine Richtung und innerhalb der Großstädte!
Alexander Dietz , Gummersbach
Dinosaurier
Die Wiehltalbahn ist ein Dinosaurier des Transportwesens. Bisher haben die Befürworter Prozesse geführt. Nun wird aus deren Prozessgegnern ein Verbündeter. Warum denn diese Kehrtwende?
Per Volksabstimmung wurde die Bahnstrecke von den früheren Nutzern verlassen, zum Auto. Warum soll nun hier wieder investiert werden? Dieser Unfug wird bemäntelt mit "Verantwortung für die bestmögliche Nutzung". Die "Erfolgsgeschichte" hat sich in den vergangenen Jahrzehnten gezeigt.
Harald Klinkert
Ründeroth
Oberbergische
Volkszeitung, 30. Januar 2009:
Vorurteile
Zu den Berichten über die Zukunft der Wiehltalbahn:
Nun fordern unsere weisen Kommunalpolitiker die
Kompromissbereitschaft der Wiehltalbahner. Es waren aber dieselben
Kommunalpolitiker, die das vereinbarte Stillhalteabkommen gebrochen
und die Kette von Prozessen in Gang gesetzt haben (in
unterschiedlichen Instanzen insgesamt 13). Es waren dieselben
Politiker, die mit dem Ankauf der Strecke Steuermittel verschwendet
haben und jetzt jammern, dass ihre teilweise hinterfragbaren
Verkehrsprojekte schwieriger zu realisieren sind.
Aber auch bei den Wiehltalbahnern war der Jubel etwas gedämpft, und
die Sektkorken knallten nicht. Weiß man doch aus der bisherigen
Arbeit, dass noch eine Menge zu tun ist und noch viele Vorurteile
korrigiert werden müssen. Zum Beispiel das Vorurteil, es würden
Steuermittel verschwendet. Die Wiehltalbahn wird rein ehrenamtlich
betrieben und hat noch keinen Euro an Subvention erhalten. Oder: Die
Strecke sei veraltet und marode. Nach diesem Kriterium müsste man
einen großen Teil des Schienennetzes in der Bundesrepublik
stilllegen.
Fakt ist jedoch: Die Strecke wird jährlich von der Bezirksregierung
auf ihre Verkehrssicherheit überprüft. Zurzeit ist die Strecke bis
Remperg freigegeben. Ziel natürlich, in diesem Jahr bis nach
Waldbröl zu kommen.
Vielleicht kommen auch unsere weisen Kommunalpolitiker
zwischenzeitlich zu der Einsicht, dass die Wiehltalbahn schon jetzt
eine touristische Attraktion ist, langfristig aber Bestandteil eines
ökologisch sinnvollen und zukunftsweisenden Verkehrssystems in
Oberberg sein sollte.
Peter Richert
Oberbergische Volkszeitung, 17. Januar 2009:
Zu den neuen Perspektiven der Wiehltalbahn
Ein Traum wird wahr: Mit der Wiehltalbahn von Waldbröl nach
Gummersbach in die neue VfL-Halle zu einem VfL-Heimspiel. Alte
"Westfalenhallengefühle" kommen wieder auf, im Kleinformat.
Gerhard Feldmann, Waldbröl
Oberbergische Volkszeitung,
14. Januar
2009:
EKZ-Express
Zum Bericht "Weichen werden neu gestellt" in der Oberbergischen
Volkszeitung vom 7. Januar:
Im Artikel "Weichen werden neu gestellt" wurde die Idee des
Landtagsabgeordneten Gero Karthaus aufgegriffen, die Wiehltalbahn in
Zukunft als "EKZ-Express" bis Gummersbach zu betreiben.
Mit dem Kopf schütteln wird, wer schon einmal mit der Wiehltalbahn
gefahren ist und sich an das zeitaufwendige Prozedere erinnert, den
Zug aus dem Wiehltal kommend in den Takt der Strecke
Köln-Gummersbach einzufädeln, nur um bis nach Dieringhausen zu
gelangen.
Einfacher wäre es, die Strecke Osberghausen-Dieringhausen (wieder)
zweigleisig auszubauen und den Zug nach einer Umsteigemöglichkeit in
Dieringhausen weiter bis Bergneustadt zu betreiben, denn die Trasse
dafür ist jetzt noch vorhanden. So könnten 20 000 potenzielle
Bahnfahrer zusätzlich erschlossen werden und für Radtouristen aus
dem Großraum Köln ein komfortabler Anschluss an die
Agger-Bigge-Radwege möglicht werden.
Diese Option wurde in einem Gutachten auch schon als potenziell
wirtschaftlich erachtet. Dass die örtliche Politik (auch die in
Gummersbach) jetzt rasch handeln muss, wie MdL Karthaus fordert,
kann allerdings nur mit heftigem Kopfnicken unterstrichen werden.
Roland Wernicke, Bergneustadt
Oberbergische Volkszeitung,
31. Dezember
2008:
Rechtssicherheit
Zu unserer Berichterstattung um den Rechtsstreit bezüglich der
Wiehltalbahn erreicht uns folgende Zuschrift:
Dem Oberverwaltungsgericht in Köln sei Dank. Mit großer Freude
konnte ich von den für die Befürworter des Erhalts der Wiehltalbahn
positiven Entscheidungen in der OVZ lesen.
Damit gibt es endlich Rechtssicherheit. Die Wiehltalbahn muss nicht
das Schicksal erleiden wie so viele Bahnstrecken in Deutschland und,
was mindestens ebenso wichtig ist, die seit Jahren geleistete
Arbeit, um einen Betrieb auf der Wiehltalbahn zu ermöglichen, war
nicht umsonst. In diesem Zusammenhang kann man dem Verein zum Erhalt
der Wiehltalbahn nicht genug danken. Die in ihm tätigen Männer haben
nicht bloß kluge Reden geschwungen, sie haben harte Arbeit
geleistet. Diese Arbeit hat nun erstmals gute Aussichten, zum Erfolg
zu führen.
Auch wenn es für das Jahr 2009 berechtigte Hoffnungen darauf gibt,
dass das große Ziel, auf der Wiehltalbahn wieder einen regelmäßigen
Betrieb aufzunehmen und auch die Strecke von Hermesdorf nach
Morsbach zu reaktivieren, es muss noch sehr viel getan werden. Auch
die Politik muss jetzt endlich ihren Beitrag leisten. Zu einem
modernen Verkehrskonzept gehört ein intaktes Schienennetz. Einer
weiteren Zunahme des Straßenverkehrs kann nur mit dem Transport von
Reisenden und Gütern auf der Schiene begegnet werden. Für Waldbröl
und den gesamten Oberbergischen Kreis gibt es keine andere
Alternative.
Gerfried Finke, Waldbröl
Oberbergische Volkszeitung, 26. November
2008:
Nostalgie
Zum Bericht "Urteil wird für Kommunen teuer" (OVZ vom 18. November)
schreibt dieser Leser:
Unser Staat oder unsere Kommunen müssen, ehe ein regelmäßiger
Zugverkehr durch die RSE aufgenommen werden kann, diese Bahnstrecke
aus Steuermitteln sanieren, bevor eine Betriebserlaubnis erteilt
werden kann. Das kann nur bedeuten, dass das marode Schienennetz,
das außer einiger Probe- und Ausflugsfahrten in den letzten Jahren
nicht betrieben wurde, nach fast 40 Jahren nahezu komplett überholt
werden muss. Dazu gehören die Restaurierung der Stahlgerüst-Brücke
in Alperbrück und der sicher notwendig werdende Neubau der Brücke in
Denklingen.
Ganz verrückt wird die Sache durch eine Verlängerung der Strecke
nach Morsbach, wo die Kosten der Restaurierung des Tunnels bei
Kömpel, nicht zuletzt durch die Umsiedlung der dort sicher
vorhandenen Fledermäuse und Errichtung eines Bahnhofs in Morsbach
ins Unermessliche steigen würden.
Hat einer der Wiehltalbahn-Idealisten sich einmal klar gemacht,
welchen Pyrrhussieg man vor Gericht errungen hat? Ich will mir nicht
vorstellen, dass der Staat bereit ist, einen Betrag von mehreren
Millionen Euro Steuermittel für etwa 20 Kilometer Ausflugs-Eisenbahn
auszugeben. Wenn doch, wäre das sicher ein Fall für den
Bundesrechnungshof und Steuerzahler-Bund. Weiterhin ist zu
bezweifeln, dass die RSE wegen des geringen Fahrgastaufkommens die
Strecke wirtschaftlich befahren kann. Sie wird den Betrieb
einstellen müssen! Dann wäre das Bahngelände für die Nachwelt
erhalten und eine Attraktion für Fremdenverkehr und Gäste.
Das wäre der Zeitpunkt für die Wiehltalbahnfreunde, darüber
nachzudenken, ob nicht die Wiedereinrichtung der Postkutschenlinie
Marienberghausen-Felderhoferbrücke, heute Bröleck, nach Hennef als
touristisch-nostalgisches Highlight bei einem Fahrpreis von 250 Euro
pro Fahrgast kostendeckend zu betreiben wäre.
Gerd Nienstedt, Nümbrecht
Gewaltenteilung
Ebenfalls zu den Berichten über die Wiehltalbahn kam folgender
Brief:
Eigentlich macht es viel mehr Spaß, unsere Politiker und deren
Berater zu loben und dabei ihre konkreten Leistungen für das
Gemeinwohl hervorzuheben. Indes - die zu Lobenden machen es auch den
wohlwollendsten Bürger(innen) immer wieder schwer. Die neoliberalen
Eliten in Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Medien sind dabei,
die Weltwirtschaft an die Wand zu fahren und die Polit-Eliten in
Wiehl, Waldbröl, Reichshof und Morsbach vergeuden Steuergelder
damit, eine Gruppe wackerer Männer und Frauen vor Gericht zu
bekämpfen, die die Wiehltalbahn erhalten und nutzen wollen.
Ich habe lange darüber nachgegrübelt, was die Gründe dafür sind, ein
solches Projekt der Zerstörung mit so viel Energie zu verfolgen. Nun
frage mich mich, ob die Antwort auf diese Frage nicht simpel ist. Es
scheint die pure Rechthaberei von kommunalen Polit-Eliten zu sein,
die es nicht ertragen können, dass "Nichtregierungsorganisationen"
wie die Wiehltalbahn GmbH ihnen gegenüber Recht behalten können.
Auch der Bürgermeister von Wiehl scheint in diese Richtung zu
denken. Nach der jüngsten gerichtlichen Auseinandersetzung äußerte
er in der OVZ die Auffassung: "Letztendlich müsse das Land wohl
unabhängig vom Thema Wiehltalbahn klären lassen, ob ein
Rechtsanspruch höher bewertet werden könne als Entscheidungen von
Landtag und Regionalrat."
Nicht nur die "Nichtregierungsorganisationen" sollen sich offenbar
nach diesem "Spruch" des Wiehler Bürgermeisters den Ratsbeschlüssen
der politischen Gremien und ihrer Anführer unterwerfen, sondern auch
die Verwaltungsgerichte.
Gewaltenteilung ade!
Bernd Theile-Ochel, Morsbach
Oberbergische Volkszeitung, 18. November
2008:
Geld vergeudet
Zu unserem Bericht "Ein Sieg auf ganzer Bahn-Linie" (OVZ vom 15.
November):
Die Reaktionen der Bürgermeister zeigen mangelndes
Realitätsverständnis. Die Bahn ist und bleibt Realität.
Bürgermeister Rolland muss gesagt werden: Nein, wir sollen nicht
noch weitere zehn Jahre warten, sondern als Kommune aktiv
mitarbeiten, um die Bahn für die Entwicklung der
Unternehmens-Infrastruktur zu nutzen. Becker-Blonigen soll nicht vom
Land verlangen, weitere Steuergelder für Gerichtskosten
aufzubringen. Die Gerichte entscheiden nach Recht, nicht nach
Bürgermeisterwunsch.
Von den für Klagen vergeudeten Geldern hätte der Bahnübergang längst
gebaut sein können. Aus der im Artikel abgebildeten Stichstraße
könnte eine Haltestelle für Pendelbusse zu Achsenmuseum und
Tropfsteinhöhle werden. Eine Anschlussregelung mit den Bahnfahrten
ist möglich. Abschließend kann dem Waldbröler Bürgermeister nur
geraten werden: Nach vorne blicken, mit den Wiehltalbahnern reden -
und nicht auf Anweisungen aus Wiehl warten.
Roland Wernicke, Bergneustadt
Oberbergische Volkszeitung, 5. November 2008:
Bahn vor Rad
Zum Bericht "Oberberg - ein attraktiver Standort?" (OVZ vom 13.
Oktober):
Die IHK Köln/Gummersbach möchte, dass sich der Kreis Oberberg als
attraktiver Wirtschaftsstandort präsentiert. Dazu zählt eine
ausreichende Anzahl qualifizierter Mitarbeiter, ebenso gehört dazu
aber auch ein gutes Verkehrsangebot auf Schiene und Straße.
Dem Wunsch der IHK nach einem 30-Minuten-Takt auf der Schiene
zwischen Köln und Gummersbach stimmen wir zu, wir fragen, warum
nicht im 30-Minuten-Takt bis Marienheide? Weiter fragen wir, warum
soll kein Gütertransport über die Schiene bis Köln in Gegenrichtung
bis Hagen erfolgen? Eine Reaktivierung der Wiehltalbahn im Güter-
und Personenverkehr - warum sollen Firmen nicht direkt vor Ort Güter
auf die Schiene verladen, zumal die Bundesregierung den Bau bzw.
Neubau von Firmen-Gleisanschlüssen fördert - ist richtig und
notwendig.
Ebenso müssen die Strecken nach Morsbach, Bergneustadt, Wipperfürth,
Hückeswagen, Remscheid-Lennep reaktiviert werden. Eine Nutzung der
Bahnstrecke im Touristenverkehr ist ebenfalls richtig und notwendig.
Bahntrassen als Radwege zu nutzen halten wir für wenig sinnvoll,
zumal die Rad-/Wanderwege meist nur bei schönem Wetter genutzt
werden, am Wochenende, während der Ferien und bei Tageslicht, nicht
jedoch während der dunklen Jahreszeit und bei Wind und Wetter. Züge
fahren jedoch, egal ob es stürmt, regnet, schneit oder die Sonne
oder der Mond scheint!
Ulrich Stryjewski, Wipperfürth
Oberbergische Volkszeitung, 28. Oktober 2008
Nicht witzig
Zu unserem Beitrag "Bahnfreunde erbost" (OVZ vom 18.10.):
Wenn man sich den so genannten "Prellbock", den die Gemeinde
Morsbach hat aufstellen lassen, anschaut, müsste man eigentlich über
die Bezeichnung laut lachen. Aber leider ist dieser "Prellbock"
überhaupt nicht witzig, kann er doch Menschenleben gefährden. Wenn
schon offizielle Stellen anfangen, auf gewidmeten und mit
Betriebsgenehmigung versehenen Strecken (eine Klage dagegen hat
entgegen der Aussage von Bürgermeister Reuber keine aufschiebende
Wirkung) gefährliche Hindernisse zu errichten, dann kommt das in
etwa mit der Tatsache gleich, wenn ich auf einer Bundesstraße
Absperrungen aufstellen würde. Mit Rechtsstaatlichkeit hat das
nichts zu tun. Selbst wenn es durch die Viadukte zu Gefährdungen
kommen würde, dann kann man sich darüber ja unterhalten. Die
Wiehltalbahner haben ein Gesprächsangebot schon vor dem Vorfall
gemacht.
Wassily Nemitz, Köln
Oberberg aktuell, 16. Oktober 2008
Auch Felix Staratschek wendet sich
entschieden gegen die Wahlprüfsteine der Industrie- und
Handelskammer.
Mit Entsetzen habe ich die Wahlprüfsteine der
IHK-Köln/ Oberberg zur Kenntnis genommen. Einzig der Überschrift
kann ich als ÖDPler voll zustimmen, denn auch wir meinen, „die
Wirtschaft braucht optimale Rahmenbedingungen". Allerdings bestehen
für die ÖDP "Weichenstellungen für die Zukunft" nicht darin, weitere
Weichen und Gleise in Oberberg abzubauen, sondern durch neue, aber
woanders bereits erfolgreich eingesetzte Techniken und Zugangebote
auch in Oberberg die Gleise wieder für die Wirtschaft attraktiv zu
machen.
Insbesondere die Wiehltalbahn bietet als künftiges Rückgrat des
öffentlichen Personenverkehrs und als Güterzugstrecke riesige
Potenziale für den Südkreis. An guten Beispielen aus anderen
Regionen fehlt es nicht, Klimawandel und Ölverknappung werden den
Ausbau der umweltfreundlichen und Ressourcen sparenden Bahn in
wenigen Jahren erzwingen. Dann wird die IHK die erste Kraft sein,
die den Wiederaufbau der Schienentrassen fordert. Ich wende mich
daher entschieden gegen die Forderungen der IHK nach einem weiteren
Abbau der Bahn und gegen Radwege, wo heute noch Gleise liegen. Denn
jetzt kann vor allem im Wiehltal noch preiswert erhalten werden, was
bei einem Erfolg der kurzsichtigen und rational nicht begreifbaren
IHK- Forderungen künftig für viel mehr Geld wieder neu gebaut werden
müsste.
Wann kapieren die IHK-Bürokraten, dass Fahrradrikscha den
Bedürfnissen der Wirtschaft nicht gerecht werden und eine moderne
Güterbahn niemals ersetzen können. (...)
Felix Staratschek, Radevormwald
Oberberg aktuell, 13. Oktober 2008
IHK hat die Zeichen der Zeit immer noch
nicht verstanden
(Red./13.10.2008) Heiner Schwarz
kritisiert die Wahlprüfsteine der Industrie- und Handelskammern.
Die Wirtschaft braucht optimale Rahmenbedingungen
und nur die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Köln weiß, wie
diese auszusehen haben - sagt sie zumindest selbst. In einem
siebenseitigen Papier wurden deshalb Thesen, Textbausteine,
Ideologie nund Formate zusammengefügt. Die IHK verlangt unter
anderem - wie könnte es auch anders sein - die Stilllegung der
Wiehltalbahn. Scheinbar hat man bei der IHK die Zeichen der Zeit und
die Urteile der Gerichte noch immer nicht verstanden - die
Wiehltalbahn wird weiterfahren. Aber die IHK-Funktionäre führen sich
wie Zweijährige in den Quengelzonen vor den Supermarktkassen auf und
trotzen laut vor sich hin.
In den Spinden der Werkstätten, den Pinwänden der
Büros und in den Email-Eingängen der Bürocomputer sorgt die
"Weisheit der Dakota-Indianer“ für die allgemeine Erheiterung der
Werktätigen über ihre Chefetagen. Wer die Worte „Daktota-Indianer“,
„Weisheit“ und „Pferd“ bei google sucht, erfährt viel darüber, mit
welch großem Elan unsere Manager versuchen, tote Pferde zu reiten
…Gleichzeitig möchte man die Bahnstrecke Köln - Gummersbach „schnell
ausbauen“. Nun, wenn dies heißt, dass ein Ausbau für höhere
Geschwindigkeiten vorgesehen ist, hat der Bundesgesetzgeber davor
die Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung gesetzt, und darin steht, wie
schnell so eine Eisenbahn denn fahren darf: v = zulässige
Geschwindigkeit in km/h, r = Bogenhalbmesser in m, u = Überhöhung in
mm, uf = Überhöhungsfehlbetrag in mm (Quelle EBO § 40, Abs. 7).
Diese Formel lässt sich nicht mit einem
Mehrheitsentscheid ändern, denn sie hat den Sinn, die
geschwindigkeits- und radiusabhängige bleibende
Seitenbeschleunigung, auch Fliehkraft genannt, in den Kurven auf die
Menschen im Zug, aber auch auf die künftigen Ladegüter auf dem Weg
zur oder von den BPW weg zu beschränken. Und im Tal der Agger finden
sich naturgemäß viele Kurven. Um schneller fahren zu können, so wie
von der IHK gewünscht, müssten deren Radien vergrößert werden. Dann
erreichte der nach Gummersbach fahrende Zug die Kreuzungsbahnhöfe
auf der eingleisigen Aggerstrecke früher, während der nach Köln
fahrende erst später abfahren müsste - also lägen die
Kreuzungsbahnhöfe da, wo sie heute liegen, nicht mehr an der
richtigen Stelle und müssten auch verschoben werden. Da die
Siedlungen nicht mitverschoben würden, müssten die Züge dann zweimal
halten - einmal, um mit dem Gegenzug zu kreuzen, und dann ein
zweites Mal, um die Menschen auf den Unterwegsstationen ein- und
aussteigen zu lassen. Wenn man solches nicht möchte, muss die
Aggerstrecke teilweise zweigleisig werden.
Früheren Funktionsträgern der Selbstorganisation
der Wirtschaft wären diese technisch-physikalischen Grundlagen
bereits im 19. Jahrhundert geläufig gewesen. David Hansemann oder
Ludolf Camphausen haben ihre Ideen hierzu selber zu Papier gebracht.
Ihre heutigen, inkompetenten Nachfolger fragen allen Ernstes: „Wir
fragen den Oberbergischen Kreis und die Stadt Gummersbach: Wie
stellen Sie sich die Projektierung des Ausbaus der Bahnverbindung
Köln-Gummersbach vor?“ Die erste, nicht falsche Antwort müsste
lauten „Aufwändig“.
Da ein Ausbau der Aggertalbahn an der
Frankfurter Straße in Köln beginnen und bis Lüdenscheid durchgeplant
werden müsste, verdeutlicht allein die Beschränkung der
Fragestellung durch die IHK auf den Oberbergischen Kreis und die
Stadt Gummersbach das fehlende Fachwissen der ahnungslosen, aber
wegweisend sein wollenden IHK-Funktionäre. Aber bei einer
Organisation wie der IHK, die sich dank der Zwangsmitgliedschaft
ihrer Mitglieder keine Gedanken über die Qualität der eigenen Arbeit
machen muss, hat dies für die „Handelnden“ natürlich keinerlei
Konsequenzen. Damit sind die deutschen IHK die letzten
sozialistischen Organisationen Deutschlands, für die jeder zahlen
muss, ohne es zu wollen. Auch wenn die IHK die Wiehltalbahn dahin
wünschte, wo der Pfeffer wächst, hält es diese merkwürdige
Organisation nicht davon ab, sich von den Unternehmen, die dort ihr
Geld verdienen, von eben diesem verdienten Geld Zwangsbeiträge zu
erheben. Ehrlich und konsequent ist dieses Verhalten jedenfalls
nicht.
Wenn denn die IHK auf der Seite 3 des
Fragenkataloges den Bürokratieabbau fordert, dann sollte sie doch,
wenn sie glaubwürdig sein will, mit gutem Beispiel vorangehen und
die Pflicht zur Zwangsmitgliedschaft in der IHK aufgeben. Jetzt und
sofort, denn Wirtschaft braucht optimale Rahmenbedingungen und muss
von überflüssigen Kosten entlastet werden. Und ich als Verbraucher
möchte mit dem von mir zu zahlenden Preisen die Werktätigen in den
Unternehmen, das Material und die Firmenleitung gerecht entlohnen.
Warum zusätzlich noch das Funktionärskollektiv aus den
Lackschuhetagen der IHK in der Kölner Straße „Unter Sachsenhausen“
von mir mit durchgefüttert werden muss, obwohl dort keinerlei
Wertschöpfung erfolgt, erschließt sich mir auch bei wiederholtem
Nachdenken nicht.
Aber soweit geht die Liebe der Funktionäre zu
ihren eigenen Forderungen nicht - wenn man einen Sumpf trockenlegen
möchte, sollte man halt keine Frösche fragen. Alle ihre Aussagen
toppt die IHK aber auf der Seite 2. „Privat vor Staat“ - so
zumindest die IHK - müsse der Grundsatz sein. Zeitgleich mit der
Veröffentlichung des Fragenkataloges durch die IHK werfen unfähige
Manager die Konsequenzen ihres Handelns der Regierung vor die Füße
und erwarten nun gemeinsam auch mit der IHK, dass dieser Staat, der
eigentlich nichts sollte und nichts dürfte, zumindest für die Fehler
der zuvor noch unfehlbaren Manager geradesteht. Heißt „Privat vor
Staat“ nach dem Gusto der IHK Privatisierung der Gewinne und
Vergesellschaftung der Verluste, oder hat das Papier als E-Mail nur
programmgesteuert, aber ohne nachzudenken, das
Haus der IHK ebenso verlassen wie weiland die
300-Millionen-Überweisung die Kreditanstalt für Wiederaufbau in
Richtung der schon bankrotten Gebrüder Lehman? Der hier zu
erkennende Charakter der IHK-Funktionäre wurde schon von Johannes im
Kapitel 10, Vers 11 und 12 beschrieben. Wenn dann noch der
„Mietling“ aus der klaren und deutlichen Sprache eines Martin Luther
verwendet wird, ist dem ist wirklich nichts mehr hinzuzufügen.
Heiner Schwarz, Köln
Oberbergische Volkszeitung, 10. September 2008:
Wünsche
Zum Bericht "Wiehltalbahn dürfte auch nach Morsbach fahren" (OVZ vom
3. September):
Es zeichnet sich ab, dass der Betrieb der Wiehltalbahn dauerhaft
möglich sein wird, jetzt wurde die Betriebsgenehmigung für eine
weitere Strecke erteilt.
Ich wünsche der Wiehltalbahn, dass sie in absehbarer Zeit den Beweis
antreten kann, dass sie tatsächlich die umweltfreundliche
Perspektive für den Nahverkehr ist, als die sie von ihren
Befürwortern immer dargestellt wird.
Ich wünsche der Wiehltalbahn weiterhin, dass ihre vielen Freunde,
Förderer und Befürworter es nicht beim Fördern und Befürworten
belassen werden, sondern sich dereinst als regelmäßige Nutzer der
Wiehltalbahn herausstellen.
Ich wünsche der Wiehltalbahn insbesondere, dass gerade die Politiker
aus dem Südkreis, die sich für ihren Erhalt ausgesprochen haben, mit
gutem Beispiel vorangehen und dereinst zu ihren Sitzungsterminen in
die Rathäuser entlang der Strecke oder zum Kreistag nach Gummersbach
nur noch mit der Wiehltalbahn fahren.
Alexander Ufer, Eckenhagen
Oberbergische Volkszeitung, 28. August 2008:
Rechtsstaat
Zum Streit um die Wiehltalbahn:
Ich freue mich als Mitglied des "Förderkreises zur Erhaltung der
Wiehltalbahn" natürlich über die Betriebsgenehmigung durch die
Landesregierung und die dieser Aktion zugrunde liegenden
Verwaltungsgerichtsentscheidungen. Ich freue mich aber auch
besonders darüber, dass ich in einem politischen System leben darf,
das solche Überprüfungen und Beurteilungen von Maßnahmen und
Entscheidungen politischer Personen und Gremien möglich macht.
Das System wird "Demokratischer Rechtsstaat" genannt, und es
verhindert oft - leider nicht immer -, dass Sturheiten und Torheiten
real existierender Politiker und Räte sowie einflussreicher
Privatpersonen von betroffenen Bürgern nicht einfach zähneknirschend
hingenommen werden müssen. Das ist dann besonders für solche, die
sich ehrenamtlich für die Belange des Gemeinwohls eingesetzt haben,
deprimierend und frustrierend.
Indes - in einem demokratischen Rechtsstaat hat David seinen Kampf
gegen Goliath nicht von vorneherein verloren.
B. Theile-Ochel, Morsbach
Oberbergische Volkszeitung, 23. August 2008:
Nicht logisch
Zum Bericht "Neuer Vorstoß zum Kreisel mit Bahn" (OVZ vom 14.
August):
Spätestens nach dem Urteil des Verwaltungsgerichts Köln vom 26.
Januar 2007, welches der Wiehltalbahn/RSE eine langfristige
Betriebsgenehmigung von 30-50 Jahren zugesprochen hat, mussten der
Landesbetrieb Straßen NRW als Planungsbehörde, sowie alle
beteiligten CDU-Politiker damit rechnen, dass der Bau des
Boxberg-Kreisels auch unter Beibehaltung der Bahnunterführung
möglich sein könnte.
Warum dann lediglich nur die Planung für einen Kreisverkehrsplatz
mit Zuschüttung des Bahngleises gewählt wurde, ist von der Logik her
nicht nachvollziehbar. Waren es Wunschdenken, Dummheit oder Arroganz
der Planer und Politiker, die nur von dieser Variante ausgehen
wollten? Beide Möglichkeiten hätten in die Planung einbezogen werden
müssen, um später keine Zeit für den Bau des Kreisels zu verlieren.
Anm.:
Inzwischen hat das Land den Wiehltalbahnern die Betriebsgenehmigung
für 50 Jahre erteilt.
Jürgen Seinsche, Waldbröl
Oberbergische Volkszeitung, 29. Juli 2008:
Ortsumgehung
Zum Beitrag "Bahntrasse wird zum Radweg" (OVZ vom 10. Juni):
In Nordrhein-Westfalen sollen in den kommenden Jahren 364 km Radwege
auf stillgelegten Bahntrassen für 71 Millionen Euro gebaut werden.
Das ist eine beachtliche Summe für ein Verkehrsmittel, das zwar
zweifellos der Gesundheit zuträglich und weitgehend CO2-neutral ist,
jedoch im ländlichen Raum nur in geringem Umfang dazu beitragen
kann, Verkehrsprobleme (insbesondere die des Schwerlastverkehrs) zu
lösen.
Wenn man diese Summe nun in Bezug setzt zu real existierenden
Verkehrsproblemen, kann man sich über derartige
Investitionsplanungen nur wundern. So hat sich am 3. Juni 2008
Verkehrsminister Wittke bei einer Wahlhilfeveranstaltung für den
Bürgermeisterkandidaten Peter Koester im Waldbröler Bürgersaal über
die schlechte Verkehrsanbindung Waldbröls beschwert und von einer
dringend benötigten Ortsumgehung gesprochen. Hier würde es sich doch
anbieten, einer mit ca. 55 Millionen Euro veranschlagten
Ortsumgehung Waldbröl/Denklingen eine deutlich höhere Priorität
einzuräumen, da deren Nichtexistenz doch vermutlich deutlich mehr
Leidensdruck erzeugt als ein nicht vorhandener Radweg auf einer
stillgelegten Bahnstrecke in z. B. Hückeswagen! Gleichzeitig
behielte man damit eine Option auf eine Reaktivierung stillgelegter
Schienen, was in Zeiten ständig steigender Spritpreise durchaus
zukunftsweisend sein könnte.
Wenn dann noch die Stadtväter der Südkreiskommunen (und damit
zusammenhängend die Kommunalaufsicht, die diesen Unsinn hätte
verhindern müssen und können) nicht so leichtfertig Geld für den
Kauf diverser Bahnstrecken aus dem Fenster geworfen hätten, wäre man
heute einen großen Schritt weiter bei der Finanzierung der Lösung
wirklich großer Verkehrsprobleme. Die Kosten für einen zukünftigen,
teuren Boxberg-Kreisverkehr könnte man jedenfalls jetzt noch
einsparen, da dieser im Falle einer Ortsumgehung kaum erforderlich
wäre.
Ich wünsche mir neben einem Füllhorn der Finanzmittel für sinnvolle
Verkehrsprojekte ein ebensolches Füllhorn des gesunden
Menschenverstandes für Lokalpolitiker und solche, die es werden
wollen.
Hans-Joachim Klein, Waldbröl
Oberbergische Volkszeitung, 19. Juli 2008:
Glaube
Zum Bericht "Etappensieg für die Wiehlbahn" (OVZ vom 15. Juli):
Mit Vergnügen verfolge ich seit einiger Zeit den Aufmarsch der
Befürworter in der Diskussion um die Wiehltalbahn. Wie groß muss der
Glaube von denen sein, die mit einer über hundert Jahre alten
Eisenbahn die Verkehrsprobleme der Zukunft lösen wollen, zumal sich
Industriestandorte und Wohngebiete im vergangenen Jahrhundert aus
den Zentren weg verlagert haben?
Wie soll mit einem maroden, über hundert Jahre alten Gleiskörper,
der über uralte verrostete Brücken und deren bröselige Widerlager
führt, ein sicherer und regelmäßiger Linienverkehr errichtet werden?
Professionelle Instandsetzung würde Millionen verschlingen!
Wer dagegen glaubt, die Lebensqualität mit der Eisenbahn steigern zu
können, sollte einmal in einem Hotel am Rhein übernachten, wo alle
drei Minuten ein zwei Kilometer langer Güterzug am Hotelfenster
vorbeidonnert.
Wenn der Glaube der Bahnbefürworter doch wirklich echt wäre! Warum
hat man nicht in der Vergangenheit mit einigen gemieteten, modernen
Nahverkehrszügen einen Linienverkehr z.B. zwischen Wiehl und
Gummersbach probeweise eingerichtet? Damit hätte man jeden Zweifler
überzeugen können. Bei den vielen Nutzern hätte man vielleicht sogar
Gewinn eingefahren, wie bei der Holzabfuhr alle zehn Jahre oder
einem Schwertransport alle 30 Jahre. Mit dem Gewinn könnte man dann
die Haubahn durchs Bechtal nach Nümbrecht und später die Bröltalbahn
von Waldbröl nach Hennef wieder aktivieren, so dass ich mein Auto
endlich abmelden und verschrotten könnte. Reinhard Linder, Wiehl
Oberbergische Volkszeitung, 17. Juli 2008:
Steuergelder
Zum Bericht "Etappensieg für die Wiehlbahn" (OVZ vom 15. Juli):
Danke OVG Münster! Mit Freude habe ich den Gerichtsentscheid zur
Kenntnis genommen. Hoffentlich wird jetzt eine langfristige
Betriebsgenehmigung für die Wiehltalbahn erteilt.
Ich möchte der Bevölkerung einmal klar machen, dass die Arbeiten des
Förderkreises zur Rettung der Wiehltalbahn nicht zulasten des
Steuerzahlers gehen, sondern durch Beiträge und Sponsoren finanziert
werden. Der Erwerb der Bahntrasse und die vielen Prozesskosten
allerdings gehen zulasten des Steuerzahlers.
Richtig wäre, wenn die Bürgermeister der Anliegerkommunen die Kosten
aus eigener Tasche zahlen müssten. Denn mit der Bahntrasse können
sie nichts anfangen. Schaffung von Arbeitsplätzen ist ein Vorwand.
Es geht nur darum, die Wiehltalbahn platt zu machen. Mich würde es
sehr freuen, wenn sie damit keinen Erfolg hätten. Karl-Josef
Hombach, Denklingen
Ohrfeige
Wie gewohnt, wie erwartet, wie verdient, wieder eine saftige
Ohrfeige für die Stadt Wiehl. Aber der Masochismus des Rates und der
Verwaltung der Stadt Wiehl, die Bahnstrecke Osberghausen-Waldbröl
betreffend, lebt ungebrochen weiter. Die nächste juristische Instanz
wird angestrebt. Geld zum Prozessieren ist offenbar im Überfluss
vorhanden. In der "reichen" Stadt Wiehl drückt, so scheint es,
niemand der Schuh.
Alternativlösungen wurden nicht ernsthaft erörtert. Die Bahntrasse
ist allenfalls für Bielstein diskussionswürdig, heute aber dem
Grunde nach nicht mehr relevant. Eine zukunftsorientierte,
vernünftige Regelung mit Blickrichtung auf die Novellierung
überholter Gesetze und Verordnungen blieb außen vor.
Wie auch anders. Der harmoniesüchtige Rat der Stadt Wiehl, könnte
ernsthaft ins Diskutieren geraten. Es könnten Vorabsprachen zwischen
den so genannten großen Parteien, bei der eine sozialpolitisch
verpflichtet sein sollte, plötzlich erheblich in Frage gestellt
werden.
Doch gemach: Sollte der bis ins Extrem getriebene Masochismus des
Rates und der Verwaltung der Stadt Wiehl zur Befriedigung selbst
verschuldeter Niederlagen nicht mehr ausreichen, gibt es noch das
Flüsschen Wiehl. Größtenteils neben der Bahntrasse fließend und
unerhörterweise gelegentlich zu Überflutungen neigend, könnte hier
die Eliminierung des infrastrukturell störenden Gewässers und deren
Zuläufen von Oberwiehl bis Osberghausen angestrebt werden. Die
kostenintensive und vorhersehbare juristische Pleite ist gesichert.
Jürgen Schneider, Bielstein
Oberberg aktuell, 15. Juli 2008:
Leserbrief zum OVG-Beschluss in Sachen Wiehltalbahn
(Red./15.7.2008) Dieter Carstensen wirft den Bürgermeistern im
Kreissüden Borniertheit und Rückschrittlichkeit vor.
Das ist der oberbergische Kreis, wie er lebt! Konservativ, borniert,
dumm und rückschrittlich! Die Wiehltalbahner gewinnen Prozess um Prozess
vor den Gerichten! Respekt vor diesen Menschen und ihrem
Durchhaltevermögen! Aber die selbstherrlichen Bürgermeister des
Südkreises machen immer weiter! Wir als Steuerzahler bezahlen die
sinnlosen Prozesse von Nullachtfünfzehn-Politikern gegen die
Wiehltalbahn!
In der Schweiz gab es eine Volksabstimmung zur Bahnfrage: Ergebnis:
Streckennetz wurde nicht verkleinert, sondern ausgebaut. Die Schweiz hat
heute das beste Eisenbahnnetz der Welt. Hat uns Bürger hier im Südkreis
jemand von diesen Volksvertretern gefragt?Oberberg erstickt im Auto- und
Schwerlastverkehr! Wesentlich Mitschuld sind auch die Südkreispolitiker!
Anstelle jetzt mit der Wiehltalbahn gemeinsam Lösungen zu finden, will
man Bahnhöfe „entwidmen“ für Gewerbeflächen. Das grenzt an
Schizophrenie, aus Eisenbahntrassen Radwege machen zu wollen, während
unsere Straßen überquellen.
Auf so etwas kommen nur oberbergische Politiker! Bei steigenden
Spritpreisen wären mit Sicherheit Triebwagen auf Schienen zum Beispiel
von Waldbröl nach Gummersbach proppenvoll, da schneller und komfortabler
als die Busse. Beispiel: Reaktivierung der Strecke Kaarst–Düsseldorf!
Eine Erfolgsgeschichte! Dieter Carstensen, Waldbröl
(Dieser Leserbrief erschien am 17. Juli auch in der Oberbergischen
Volkszeitung)
Oberberg aktuell, 6. Juni 2008:
Leserbrief zum Besuch von NRW-Minister Oliver Wittke in Waldbröl
(Red./6.6.2008) Felix Staratschek kritisiert die seiner Meinung nach
verfehlte Verkehrspolitik von NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke
(CDU).
So ist das also: Der Landesverkehrsminister Oliver Wittke
"befürwortet den Ausbau der Schiene in Ballungsgebieten", wo das
"Verhältnis von Auslastung und Kosten" stimmt. Für ihn liegt die im
"ländliche Raum richtige Lösung im Straßennetz". Für Strecken wie
die Wiehltalbahn sieht er keinen Bedarf!
Wie kann man so etwas nur im Juni 2008 (in Waldbröl) behaupten? Ist
es Ahnungslosigkeit? Dann ist Wittke nicht für den Posten des
Verkehrsministers geeignet. Da müsste er sich aus beruflichen
Gründen um Sachkunde bemühen. Oder ist es Böswilligkeit und ein
Beweis, wie korrumpiert unsere Politik ist? Denn wer die Fakten
kennt und die Vernunft zum Maßstab seines Handelns macht (wie es der
Papst in seiner Regensburger Vorlesung forderte), kann heute nicht
mehr für den Abbau von Schienenstrecken sein. Als drittes kommt nur
ideologische Dummheit in Frage.
Fakt ist, dass auch im ländlichen Raum das Potenzial der Schiene als
Standortfaktor genutzt werden kann. Erst in jüngster Zeit wurden nur
für den Güterverkehr die Westerwaldbahn Altenkirchen - Siershahn und
die Strecke Emden - Aurich reaktiviert. Bei letzterer war die
Politik ursprünglich auch dagegen! In einer Doku der Allianz pro
Schiene "Mehr Bahn wagen" werden 13 Beispiele aus jüngerer Zeit
genannt, wie Güter erfolgreich von der Straße auf die Schiene
verlagert wurden. […]
Und was die erfolgreiche Reaktivierung und Modernisierung von
Bahnstrecken im Personenverkehr angeht, könnte ich eine riesige
Litanei an guten Beispielen anstimmen. Die S- und Stadtbahnen in
Ballungsräumen sind doch viel aufwendiger im Bau und Betrieb, als
die Modernisierung und Reaktivierung vorhandener ländlicher
Zweigstrecken. […] Würde Wittke seine Worte ernst nehmen, müsste er
noch viel stilllegen. Sind Gummersbach, Berleburg, Winterberg oder
Olpe Ballungsräume? Oder wird die CDU mit Oliver Wittke hier auch
den Erhalt einstellen und diese Strecken beseitigen?
Gerade diese Woche habe ich in einer Zeitung gelesen, das die
Welt-Ölvorräte zu hoch eingeschätzt seien und die Experten dort bald
mit schmerzlichen Korrekturen rechnen! Der sogenannte "Peakoil" ist
also keine Fantasterei von Ökoideologen! Ideologen sind vielmehr
diejenigen, die die Situation verharmlosen und durch einen Rückfall
in der Verkehrspolitik in die Zustände von vor 40 Jahren zahlreiche
Schienenstrecken und damit die Zukunftsfähigkeit ganzer Regionen
gefährden. Will das die CDU-Basis in Oberberg und NRW oder ist es
Zeit für einen Aufstand der Basis gegen die fatale Politik der
Parteioberen?
Felix Staratschek, Radevormwald, Verkehrspolitischer Sprecher der
ÖDP Bergisches Land
Oberbergische Volkszeitung, 14. April 2008:
Kompromiss
Zum Bericht "Jetzt ist die Stadt am Zug" (OVZ vom 25. März):
Natürlich kann die Initiative von Dr. Gero Karthaus (MdL) hinsichtlich
der Suche nach einem Kompromiss im Streit um den Erhalt der Wiehltalbahn
nur begrüßt werden. Ein Kompromiss setzt allerdings die Bereitschaft zur
Konfliktlösung und das Hinterfragen des eigenen Standpunktes voraus.
Dies ist zurzeit bei der Gegenseite (Anliegerkommunen) nicht erkennbar.
Vielmehr jagt ein Gerichtsverfahren das andere, und es werden Mittel
eingesetzt, die hart am Rande der Legalität sind (z. B. Blockierung der
Ladestraße in Oberwiehl, Kreditaufnahme zur Finanzierung des
Kreisverkehrs Boxberg in Waldbröl).
Natürlich können sich die Anliegerkommunen die Kosten für langwierige
Verwaltungsgerichtsverfahren leisten, es sind ja nur Steuergelder. Der
private Verein (Förderkreis Wiehltalbahn), der nur von ehrenamtlicher
Arbeit und privaten finanziellen Mitteln lebt, wird dann irgendwann am
Ende sein.
Die Kompromissbereitschaft der Gegenseite ist daher mehr als fraglich
und damit auch die Zukunft der Wiehltalbahn.
Peter Richert, Waldbröl
Oberbergische Volkszeitung, 28. März 2008:
Tourismusbahn
Zum Beitrag "Touristen ins Bergische locken" (OVZ vom 8. März) schreibt
dieser Leser:
Die löbliche Absicht, Touristen ins Oberbergische zu locken, kann nur
begrüßt werden und verdient jegliche Unterstützung. Dazu gilt es, alle
Ressourcen auszuschöpfen, die unsere Region zu bieten hat. Was mich
wundert: Bisher ist offensichtlich niemand aus der Tourismusbranche auf
die Idee gekommen, die Wiehltalbahn in ein solches Konzept einzubinden.
In Verbindung mit dem Eisenbahnmuseum Dieringhausen könnte der
Museumsbetrieb auf der Strecke zu einer Attraktion ausgebaut und
beworben werden.
Während in vielen Regionen Deutschlands Museumsbahnen mindestens ideell,
vielfach sogar finanziell seitens Kommunen, Kreisbehörden und sogar
Landesbehörden unterstützt werden, lässt man dieses Potenzial im
Oberbergischen brach liegen. Dabei böten sich zum Anlocken von Touristen
z. B. Möglichkeiten aufeinander abgestimmter Fahrpläne von Postkutsche
und Wiehltalbahn. Um mehr Personen transportieren zu können, käme eine
Kombination von Wiehltalbahn mit Weiterbeförderung mittels eines
(angemieteten?) historischen Omnibusses von Wiehl nach Schloss Homburg
in Betracht.
Wie wäre es, das Fahrradwandernetz mit einer Anfahrt per Wiehltalbahn zu
kombinieren? Geführte Wanderungen, zum Beispiel vom Bahnhof Oberwiehl
zum Bauernmuseum in Monsau und Brüchermühle zur Wiehltalsperre, wären
sicherlich für viele Städter attraktiv. Bei speziellen Veranstaltungen
könnte das früher übliche Umladen von Gütern von der Eisenbahn auf
Oldtimer-Lkw und umgekehrt nachgestellt werden. Ich finde, es lohnt
sich, ähnliche weitere Möglichkeiten zu erschließen.
Besonders die in absehbarer Zeit wieder betriebsbereite Dampflok
"Waldbröl" mit ihrem historischen Bezug zum Wiehltal könnte bei
entsprechender Vermarktung ein echter Anziehungspunkt werden und dazu
beitragen, dass die Tourismusbranche im Oberbergischen ein gesundes
Standbein werden kann.
Denken wir nicht immer nur an den Abriss der Wiehltalbahn, sondern
machen wir uns Gedanken, wie sie einen Beitrag für die Region leisten
kann.
Horst Kowalski, Bergneustadt
Oberbergische Volkszeitung, 8. März 2008:
Zornig werden
Zum Bericht "Oliver Wittke braucht keine Wiehltalbahn" (OVZ vom 18.
Februar):
Vor Jahren las man, dass die Gemeinde Reichshof die Strecke in Zukunft
erwerben würde und den Wiehltalbahnern aber weiterhin die Nutzung nicht
erschweren wolle! Heute klagt man gegen sie! Bei der Stadt Wiehl könnte
man meinen, dass Herr Becker-Blonigen die Bahn unbedingt los werden
will, um auf dem Gelände für sich Mehrfamilienhäuser zu errichten.
Beim Thema Wirtschaft wundere ich mich, dass ein paar Quadratmeter
Bahnstrecke die Betriebserweiterung weniger Firmen beeinträchtigen
sollen, obwohl genügend Platz in anderen Himmelsrichtungen zur Verfügung
steht. Denkt man denn auch mal darüber nach, wie man bei angekündigter
Verknappung der Rohstoffe in Zukunft von Waldbröl oder Morsbach nach
Gummersbach oder Köln kommen soll? Schon heute wird Holz mit der Bahn
nach Osberghausen transportiert. Wenn das mit Lkw über Straßen erfolgt
wäre, hätte niemand nach der Verkehrs- und Feinstaubbelästigung der
Straßenanwohner gefragt.
Dann gab es die Aktion "mit dem Zug zum Zug". Alleine dieses Angebot
wird jährlich von über tausend Menschen genutzt, obwohl nur ein
Bruchteil der Strecke befahren wird. Es geht nicht nur um eine
Museumsbahn, sondern um ein dringend benötigtes Verkehrsmittel der
Zukunft.
Uwe Wintersohl
Oberberg aktuell, 7. März 2008:
Leserbrief zur Wiehltalbahn: Kompromiss erarbeiten, mit dem alle
leben können
(Red./7.3.2008) Maria-Rita Schlechtingen unterstützt die kürzlich auf OA
veröffentlichte Meinung von René Semmler.
Da hat jemand einen Gedanken aufgegriffen und damit Politiker, Gegner
und Befürworter so richtig schön bloßgestellt. Das ist doch genau der
Punkt. Einen Kompromiss erarbeiten, mit dem alle leben können. Die
Strecke Morsbach - Hermesdorf zum Beispiel kann schon aus Kostengründen
für den Schienenverkehr nicht mehr hergestellt werden. Aufgrund des
Verkehrsknotenpunktes am Boxberg in Waldbröl ist es sinnvoll, um den
geplanten Boxberg-Kreisel bauen zu können, den Schienenverkehr bis
Hermesdorf stillzulegen. Kompromiss: Den Zügen die Möglichkeit geben,
ab/an Hermesdorf zu fahren. Die Gleisbenutzung zwischen Denklingen und
Wiehl kann ich nicht beurteilen, aber aus dem Bauch heraus sehe ich eine
Tendenz, die Strecke ab Wiehl Richtung Dieringhausen komplett zu
erhalten und vor allem zu pflegen. Danke Herr Semmler, dass sie so
vernünftig und unkompliziert gedacht haben.
Maria-Rita Schlechtingen
Oberberg aktuell, 5. März 2008:
Leserbrief zur Zukunft der Wiehltalbahn
(Red./5.3.2008) OA-Leser René Semmler regt an, dass Befürworter und
Gegner der Wiehltalbahn endlich einen Kompromiss finden.
Wo ist das produzierende Gewerbe von Waldbröl, Reichshof, Morsbach und
Wiehl, das an die Bahn angeschlossen werden möchte? Transportiert die
Deutsche Bahn Waren von Nebenstrecken zu gleichen Bedingungen wie das
eigene Warenaufkommen, oder hat der Warenverkehr der DB Vorfahrt? Können
Zulieferer der Automobilindustrie bei möglichen Vertragsstrafen den
Just-in-Time-Transport mit der Bahn riskieren? Ist ein solches Vorgehen
kaufmännisch sinnvoll? Sind die Buslinien ausgelastet, oder müssen die
Strecken schon jetzt subventioniert werden. Haben sich unsere
Verkehrsbedürfnisse in den vergangenen Jahren nicht verändert? Hält man
heute nicht auf dem Heimweg eben schnell beim Discounter ein? Geht so
etwas auch, wenn man mit der Bahn fährt? Entscheiden wir uns nicht für
das schnellste, günstigste und komfortabelste Verkehsmittel?
Hat die Bahn nicht wesentlich weniger Haltepunkte als ein Bus? Kann ein
älterer Mensch nicht viel besser in einen Niederflurbus als in einen Zug
einsteigen? Wenn Steuergelder für den Ausbau der Infrastruktur
ausgegeben werden, sollten wir uns dann nicht erst einmal um die Orte
kümmern, die gar keine Verkehrsanbindung haben? Warum hat die
Wiehltalbahn nicht bereits in den vergangenen 30 Jahren ein
Verkehrsangebot bis nach Denklingen und Waldbröl aufgebaut?
Ich bin für Tradition und für den sinnvollen Ausbau der Infrastruktur.
Ich bin kein Gegner der Wiehtalbahn, aber ich kann mir nicht vorstellen,
dass die Wiehtalbahn sich einmal finanziell tragen kann. Daher glaube
ich, dass eine Zukunft der Wiehltalbahn nur in einer konsensfähigen
Lösung liegen kann. Geht das überhaupt noch? Können die verschiedenen
Parteien noch miteinander reden? Eine mögliche Lösung müsste die
Bedürfnisse der Wiehltalbahn, der Bürger und der Kommunen
berücksichtigen.
Wieso kann man nicht das Einsenbahnmuseum touristisch ausbauen, eine
Museumsbahn bis vor die Tore von Wiehl einrichten und dann die
geeigneten Teile des verbleibenden Bahndamms in einen Radwanderweg bis
nach Waldbröl ausbauen?
René Semmler, Reichshof
Oberbergische Volkszeitung, 5. März 2008:
Einmalig
Zum Bericht "Oliver Wittke braucht keine Wiehltalbahn" (OVZ v. 18.
Februar):
Offensichtlich sind sich das Land NRW und die Stadt Wiehl, unter
Bürgermeister Becker-Blonigen völlig im Unklaren darüber, was sie
überhaupt wollen. Meines Erachtens nach war nämlich die nicht gesicherte
Finanzierung eines neuen Bahnübergangs der einzig halbwegs plausible
Grund für eine Entwidmung der Wiehltalbahn. Jüngst hat das Land
allerdings erklärt, es werde die Kosten für die neue Verbindungsstraße
mitsamt einem Bahnübergang finanzieren. Ich frage mich, warum die Stadt
aufgrund dieser Entscheidung ihren Antrag auf Entwidmung nicht
unverzüglich zurückgezogen hat.
Jetzt entsteht aber ein ziemlich herber Widerspruch, den ich gern einmal
näher von den Damen und Herren im Rathaus erläutert hätte. Warum soll es
möglich sein, dass eine Strecke mit Touristik- und Güterverkehr ohne
Grund stillgelegt wird?
Wenn diese Entscheidung vor Gericht Bestand haben sollte, dann wäre dies
der erste Fall in der gesamten Geschichte der Bundesrepublik
Deutschland, dass eine Eisenbahnstrecke bei laufendem Betrieb entwidmet
wurde.
Wassily Nemitz
Oberbergische Volkszeitung, 26. Februar 2008:
Weißer Fleck
Zum Bericht "Oliver Wittke" braucht keine Wiehltalbahn" (OVZ vom 18.
Februar):
Oliver Wittke braucht keine Wiehltalbahn. Dies hat er auf dem
verkehrspolitischen Forum der IHK in Köln behauptet. Rainer Lessenich
von der IHK fordert, dass die Bahnstrecke Gummersbach-Köln ausgebaut
werden soll, denn Studenten und Pendler auf dem Steinmüllergelände
bräuchten einen attraktiven Nahverkehr!
Was soll man von einer solchen Logik halten? Mag es im gesamten Wiehltal
einschließlich Waldbröl und Morsbach keine Studenten und Pendler geben,
die ebenfalls einen attraktiven Nahverkehr auf der Schiene bräuchten, um
nach Gummersbach und Köln zu kommen? Oder ist dieses Gebiet mit ca. 80
000 Einwohnern im IHK-Bezirk ein unbewohnter weißer Fleck auf der
Landkarte?
Gleichzeitig stellt Herr Wittke fest, dass 90 Prozent des Personen- und
70 Prozent des Güterverkehrs auf der Straße abgewickelt werden. Deswegen
bekannte er sich zum Ausbau der Infrastruktur. Nur merkwürdig, dass
diese Erkenntnis nicht für die Kommunen an der Wiehltalbahn gelten soll!
Wenn Herr Wittke die Wiehltalbahn nicht braucht, brauchen wir ihn dann
als Landesverkehrsminister, der keine zukunftsorientierte und
umweltfreundliche Verkehrspolitik unter Einbeziehung vorhandener
Schienenwege betreiben will?
Der Ausbau der B 256 von Denklingen nach Waldbröl sowie der geplante
Boxbergkreisel sind kein Ersatz für eine seinerzeit optimal geplante
Ortsumgehung beider Orte. Noch eine falsche Einschätzung des Ministers?
Weiter alles auf die Straße? Nein, danke, es reicht!
Ulrich Schneider
Bergneustadt
Oberbergische Volkszeitung, 21. Februar 2008:
Glückshormone
Zum Bericht "Einstieg in Rad-Region Rheinland" (OVZ vom 15. Februar):
Es wäre doch, und hier bin ich gezwungen das Wort zu benutzen, "geil",
wenn man es tatsächlich schaffen würde, trotz nicht unerheblicher
Kosten, die Eisenbahntrasse von Morsbach nach Denklingen als Radfahrweg
mit anschließender Verbindung zur Agger und Sieg auszubauen. Das wäre
für alle Radfahrer, Jogger, Nordic-Walker und Wanderer eine Vision,
welche die Glückshormone ganz schön in Wallung bringt.
Die Eisenbahnstrecke zwischen Bahnhof Wildenburg und Freudenburg,
inklusive langem Tunnel, durfte das gleiche erfahren und wird sogar so
stark frequentiert, dass ein Kioskbesitzer bei seiner
Einkommensteuererklärung sich mittlerweile ein bisschen ärgert, dass er
soviel Umsatzsteuer zahlen muss. Hier hat es sich ganz klar gezeigt, wie
dankbar die Menschen für so eine tolle Anbindung sind, um in Einklang
mit der Natur ihrem Hobby nachzugehen.
Die Aussage des Herrn Reifenrath: "Es wird kein Radfahrer durch den
Tunnel und über die Viadukte fahren!" ist für mich unerklärlich, es sei
denn, sie stammt von einem Lobbyisten, der als Eigentümer des
Kömpeler-Tals sich durch Radfahrer, Wanderer, Jogger und andere
Naturfreunde gestört fühlt.
Hier steht aber ganz klar "Allgemeinwohl vor dem Individualwohl"! Wir
hoffen, dass die "Rad-Region Rheinland" zusammen mit der Gemeinde
Morsbach und den anderen Kommunen es schafft, das Angebot der Radwege um
eine Attraktion zu erweitern und in dem Fall das Randgebiet des
oberbergischen Südkreises damit zu vernetzen.
Heinz-Otto Janssen, Morsbach
Oberbergische Volkszeitung, 8. Dezember 2007:
Alles Premium
Zu unserem Beitrag "Über Nutscheids Wipfeln ruhen" (OVZ vom 4.
Dezember):
Das sind ja höchst beeindruckend "unkonventionelle Tourismus-Ideen". Man
lese und staune. Jetzt gibt es "Premium-Wanderwege" - wie beim Bier. Was
ist an ihnen "Premium"? Sind die nachts beleuchtet, schnee-, laub- oder
eisfrei? Eine italienische Wortschöpfung lockt heute anscheinend keinen
mehr in das Monte-Mare Freizeitbad - es wird zum Medicall-Wellnessbad.
Wundervoll. Schlage vor, aus dem Baustellentrank "WICKÜLER" ein
Highlander Premium Single-Malt-Beer zu kreieren. Wir müssen dann noch
den Gottesdienst umbenennen. "Dienst", das hört sich ja öde an - so
langweilig wie Müllabfuhr, Finanzamt oder Agentur für Arbeit. Hier muss
das hoch kreative Team schnellstmöglich eine Verbesserung vorschlagen.
Solche Leute machen aus Eisenbahnstrecken "Premium-Radwanderwege". Sind
das nicht die gleichen, die behaupten, dass auf diesen Strecken "kein
echter Verkehr" stattfindet?
Wolfgang Clössner, Bonn
Linke Nummer
Zu unserer Berichterstattung bezüglich der Weiershagener
Fußgängerbrücke:
Endlich ist es
so weit. Am 29.11.2007 wurde die Fußgängerbrücke in Weiershagen
abgerissen und es wird keine neue Brücke gebaut. Was hier abgelaufen
ist, ist eine ganz linke Nummer der Verantwortlichen der Stadt Wiehl und
deren Seilschaften im Stadtrat. Dem Baustoffhändler hat man den
Schwarzen Peter zugeschoben. Hauptsache, in Wiehl werden Denkmäler,
Kreisverkehre und so weiter gebaut. Das Vertrauen in die Politik der
Stadt Wiehl haben wir in Weiershagen, Forst und Hückhausen nicht mehr.
Ist der Stadtrat zum größten Teil nur für Wiehl zuständig? Die nächste
Wahl kommt bestimmt.
Karl-Heinz Marsch, Wiehl
Alles muss
weg
Zum selben Thema schreibt dieser Leser:
Nun ist sie weg, ein ungeliebtes Stück, was an die 100 Jahre Eisenbahn
im Wiehltal erinnern könnte. Alles muss weg, so auch unsere Brücke, die
sozusagen in einer Nacht-und-Nebel-Aktion von den beiden Widerlagern
abgehoben und zur Verschrottung abtransportiert wurde. Eine
handwerkliche Leistung, vor 100 Jahren in Handarbeit angefertigt. Die
Brücke hätte eigentlich nostalgischen Wert besessen und unter
Denkmalschutz gestellt werden müssen.
Für eine Reparatur oder eine neue Brücke hat die Stadt kein Geld, aber
um eine Klage gegen die Bahnbetreiber anzustreben und das Fahren auf der
noch intakten Bahnstrecke zu untersagen ist nichts zu teuer. Alles muss
weg, was der Stadt im Wege steht.
4,7 Millionen Euro will die Stadt investieren laut OVZ vom ersten
Dezember. Hätte man da nicht ein paar Prozentpunkte für das Randgebiet
Weiershagen abzweigen können?
Nun auf zu neuen Taten, ihr Herren Verwaltungs-Räte! Der Steuerzahler,
auch der kleine Mann zahlt ja. Und wie es so schön heißt, wie die Alten
sagten: Von anderer Leute Leder lässt sich gut Riemen schneiden.
Horst Grebe, Wiehl
Oberbergische Volkszeitung, 6. Dezember 2007:
Bahnkiller
Zu "Wiehltalbahn: Streit um Klage gegen die Betreiber", OVZ vom 29.
November):
Nun wollen die Verwaltungschefs von Reichshof, Waldbröl und Wiehl den
Freunden der Wiehltalbahn bei Strafe (bis zu 250 000 Euro
beziehungsweise sechs Monate Haft!) verbieten lassen, die Trasse zu
befahren.
Auf die Zukunftsblindheit dieser "Bahnkiller" ist inzwischen zu Genüge
hingewiesen worden. Nun aber hat die Auseinandersetzung offenbar
derartige Ausmaße angenommen, dass bei uns ernste Zweifel daran
aufkommen, ob das Verhalten dieser Leute überhaupt noch
vernunftgesteuert ist.
Es braucht doch weiß Gott keiner durchzudrehen, weil ab und an eine Bahn
durchs Wiehltal fährt. Alle Seiten könnten in Ruhe die endgültigen
Gerichtsentscheidungen abwarten und niemand braucht in Rage zu geraten.
Anstatt sich hier manisch festzubeißen und dabei sogar Gesetze zu
verletzen, sollten die Herren Spitzenbeamte ihre Kraft auf die
Zukunftsprobleme (Verschuldung, Klimagefahren, Anwachsen der
Kinderarmut) konzentrieren, die ja in ihren Gemeinden noch völlig
ungelöst sind.
Lothar Gothe, Meggie Lück
Oberbergische Volkszeitung, 8. November 2007:
Welches Gleis?
Zum Wechsel von Bürgermeister Christoph Waffenschmidt (OVZ vom 7.
November):
Christoph Waffenschmidt verlässt Waldbröl. Er ist nach eigenem Bekunden
mit sich und der Welt im Einklang.
Er hat sich laut Zeitungsmeldung nicht wegbeworben, sondern ist gefragt
worden, hat sich aber auf eine öffentlich ausgeschrieben Stelle beworden
und unter 150 Mitkandidaten durchgesetzt. Bevor er seine Heimatstadt und
sein bisheriges Amt verlässt, will er aber noch "einmal begonnene
Projekte auf Gleis setzen." Auf welches Gleis? Und wohin soll die Reise
dieser Projekte dann gehen?
Bekanntlich ist doch gerade eine Gleisstrecke erworben worden, einzig
und alleine für den Abriss. Aber vielleicht erfolgt ja jetzt ein
grundlegendes Umdenken in Waldbröl und Gleise erhalten in dieser Stadt
wieder eine neue Daseinsberechtigung?
Roswitha Köhlert, Wiehl
Oberbergische Volkszeitung, 6. November 2007:
Starkes Stück
Zum Bericht "450 000 Euro bar im Rathaus?" (OVZ vom 25. Oktober):
Das ist in der Tat ein starkes Stück! Die Stadt Waldbröl beschließt, vom
Landesbetrieb Straßen NRW einen Kredit in Höhe von 430 000 Euro für den
Trassenkauf der Wiehltalbahn auf Waldbröler Gebiet aufzunehmen, obwohl
ausreichend bekannt ist, dass die Stadt der Haushaltssicherung
unterliegt, quasi pleite ist. Eine Anzeigung der Kreditaufnahme wurde
laut Gemeindeordnung von seiten der Stadt Waldbröl also vermieden.
Somit wird "durch die Hintertür" dem heiklen Thema Wiehltalbahn "aufs
Pferd geholfen", indem durch den Kauf der Trassen im Waldbröler Gebiet
klare Verhältnisse geschaffen werden können. Da bleibt nur zu hoffen,
dass diesem Vorgehen Einhalt geboten wird. Somit haben die Grünen im
Kreistag den Durchblick bewahrt.
Irmtraud Wahlers-Merten, Waldbröl/Fachbach
Illegale
Mittel
Der Kampf David (Förderkreis Wiehltalbahn) gegen Goliath
(Anliegerkommunen) geht also weiter. Die Argumente pro und contra sind
schon oft genannt: Auf der einen Seite Behinderung der Stadtentwicklung
und damit verbunden die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen. Das Argument
der Gegenseite: Erhalt der Bahnstrecke als integraler Bestandteil eines
zukunftsweisenden und umweltfreundlichen Verkehrskonzepts in Oberberg.
Auch die Stadt Waldbröl als Gegner der Wiehltalbahn scheut vor illegalen
Mitteln nicht zurück. So ist die Kreditaufnahme für den Ankauf der
Strecke von der vorgesetzten Behörde nicht genehmigt worden, was
angesichts der Haushaltslage der Stadt verständlich ist. Die Folge ist
ein langer Rechtsstreit.
Diesen können sich die Anliegerkommunen leisten, es geht ja nur um
Steuergelder. Der Förderkreis Wiehltalbahn, der nur mit privaten Geldern
und ausschließlich ehrenamtlichen Mitarbeitern existieren kann, zieht
dann irgendwann den Kürzeren.
Das ist Demokratie in Oberberg.
Peter Richert, Waldbröl
Oberbergische Volkszeitung, 24. Oktober 2007:
Für die Zukunft
Zur Diskussion um die Reaktivierung der Wiehltalbahn:Ich verfolge
diese leidige Debatte schon einige Zeit und freue mich über die stets
objektive Berichterstattung der OVZ. Natürlich habe ich die Hoffung noch
nicht aufgegeben, dass sich die Vernunft doch noch durchsetzt und die
große Zahl der Bahnbefürworter ihr Ziel erreicht. Ohne Frage hat die
Stadt Waldbröl ein Verkehrsproblem. Im Falle des geplanten
Kreisverkehrsplatzes am Boxberg darf dieses aber auf keinen Fall auf
Kosten der Bahn "gelöst" werden.
Immer wieder tauchen in der Gegenargumentation die hohen Kosten auf, die
eine Reaktivierung der Bahn von Waldbröl in Richtung Wiehl bzw. der dann
am Boxberg zu bauende Straßenkreisel verursachen würden. Die Befürworter
der Bahn haben die zu erwartenden Kosten objektiv benannt und aus gutem
Grund als Investition in die Zukunft (für künftige Generationen)
herausgestellt. Auch der geplante Kreisverkehr verursacht hohe Kosten,
ohne dass er zu einer Verringerung des Verkehrsaufkommens auf der Straße
führt und an der Umweltbelastung etwas ändern würde.
Wenn man die Verkehrssituation in Waldbröl auch vor dem Hintergrund der
aktuellen Klimadebatte bedenkt, dann kommt man nicht daran vorbei,
unbedingt Alternativen zum Straßenverkehr bei den Planungen ernsthaft zu
berücksichtigen Für alle Befürworter der Bahnverbindung liegt es auf der
Hand, dass hier ein Stück Infrastruktur nur darauf wartet, aus seinem
Dornröschenschlaf erlöst zu werden und nicht für alle Zeit vernichtet
werden darf.
Schließlich bleibt noch die Hoffnung, dass sich in der Ratssitzung am
24. Oktober in Waldbröl die Vernunft durchsetzt und die Bahn nach dem
ganzen Gerangel eine wirkliche Chance bekommt.
Gerfried Finke, Waldbröl
Oberbergische Volkszeitung, 16. Juli 2007:
Zukunftsblind
Zu " Bahn in Morsbach ohne Zukunft" (OVZ vom 11. Juli)
Die Erderwärmung auf höchstens 2 Grad zu begrenzen, ist die zentrale
Herausforderung unserer Zeit. Dazu brauchen wir 80 Prozent weniger CO
bis 2050. Wie das nicht gelingen kann, zeigt der Oberbergische Kreis:
Auf eigenen Antrag sollen sechs Bahnstrecken nicht nur aus dem Bedarfs-,
sondern auch aus dem langfristigen Regionalplan und können nach der
Freistellung von Bahnbetriebszwecken (aktuell Morsbach) endgültig
zerstückelt werden! Es ist unglaublich, wie zukunftsblind besonders
oberbergische Südkreispolitiker sind und hier zukünftig kein
Verkehrsbedürfnis mehr sehen. Während in Bayern Dörfer mit 250
Einwohnern ihren Bahnanschluss mit regelmäßigem Verkehr haben und die
Schweiz uns zeigt, wie man zukunftsfähige Verkehrspolitik betreibt,
werden bei uns Regionen mit 100 000 Einwohnern endgültig von dieser
Infrastruktur abgeschnitten (Rheinland vom Sauerland, Wiehltalbahn).
Damit wird das Eisenbahnnetz in Ost-West, bzw. Nord-Südrichtung ohne Not
unwiederbringlich und endgültig zerstört.
Die Sicherung eben dieser Bahntrassen (oder wenigstens die Option
darauf) muss ein Gebot der Stunde sein. Zumindest zukünftigen
Generationen müssen wir diese Möglichkeit der Alternative zur Straße
bewahren. Auch in Vorsorge und als Standortfaktor für die Industrie.
Wenn wir es in Oberberg nicht schaffen, neben nachhaltigen
Energiekonzepten eben diese Infrastruktur zu sichern, brauchen wir uns
beim Energiehunger der Dritten Welt nicht zu wundern, wenn in unserer
Region bald die Räder stehen und die Lichter ausgehen. Über 2500 Bürger
haben dies bisher erkannt und setzen sich mit ihrer Unterschrift für den
Erhalt der Oberbergischen Bahnstrecken ein.
Ulrich Schneider, Bergneustadt
Oberbergische Volkszeitung, 4. Juli 2007:
Neues Leben
Zuschrift von einem Leser, der nach eigenen Angaben 1946/ 47 bei der
Reaktivierung der Wiehltalbahn aktiv war:
Wer sind die vom
Geschehen entfernt wohnenden Pro-Wiehlbahn-Leserbriefschreiber? Ein
linksrheinischer Sprecher von Keglern bedroht die Wiehler Gastronomie
mit Boykott. Repräsentanten der Industrie und Verwaltung, mit
Verdiensten um das Aufblühen eines Dorfes zur Stadt, werden diffamiert.
Es erwähnt niemand die künftige Reaktivierung von acht schienengleichen
Straßenübergängen zwischen Sengelbusch und Weiershagen und die sich
abzeichnenden Staus im Stern um den Übergang Homburgerstraße bei
Rangierfahrten.
Unwetter sorgen nicht jedes Jahr für große Mengen Holz. Ungelöst ist die
Frage: Wer verbürgt sich mit seiner unbezahlten Arbeitskraft und seinem
Vermögen für die Wirtschaftlichkeit des künftigen Unternehmens
Wiehltalbahn, wenn die Begeisterung, die Freizeit im Öl verschmierten
Overall oder prozesshanselnd zu verbringen, erlahmt?
Es scheint, die überwiegende Zahl der Wiehler Bürger weiß die Arbeit
seiner Repräsentanten zu schätzen. Das Alte stürzt. Es ändern sich die
Zeiten. Neues Leben wächst aus den Ruinen - auch ohne Wiehltalbahn!
Hans Schäfer, Wiehl
Oberbergische Volkszeitung, 2. Juli 2007:
Überflüssig
Zum Bericht "Bahnverein sieht sich im Recht" (OVZ vom 29. Juni)
Wieder mal wurde die Wiehltalbahn vor Gericht gezerrt, und wieder mal
ließ die Rechtslage keinen anderen Schluss zu als der Bahn Recht zu
geben. Ein Blick in die Unterlagen hätte gereicht, um zu sehen, das die
Ladestraße der Bahn gewidmet ist, ein Blick ins Gesetz hätte den Weg vor
Gericht überflüssig gemacht.
Es stellt sich hier die Frage, ob man sich vor dem Kauf der Bahn keine
Gedanken über die Folgen gemacht hat, ob man bewusst Gesetze ignoriert
oder ob man versucht, mit sinnlosen Prozessen die Bahn platt zu machen.
Diese muss das Prozesskostenrisiko schließlich alleine tragen, wer zahlt
eigentlich alle die verlorenen Prozesse?
Unverantwortlich auch wieder die Art der Stimmungsmache. Das
Gartencenter ist sicher nicht vom Abriss bedroht, die betroffenen Firmen
investieren momentan kräftig und werden wohl kaum nächstes Jahr alles
hinschmeißen, die Gelder zum Bahnübergang in Wiehl sind längst vom Land
bewilligt.
Nun stellten die Kommunen auch noch den Antrag auf Entwidmung, dies ist
in Deutschland ein für eine in Betrieb befindliche Strecke wohl ein
einmaliger Vorgang und wird vermutlich mit einer weiteren Niederlage und
Kosten enden. Schön, dass selbst klamme Gemeinden (nicht Wiehl) dafür
Geld überhaben.
Andreas Schmidt, Köln
Oberbergische
Volkszeitung, 30. Juni 2007:
Gespenster
Zum Bericht: "Die Bahn hat weiter
Vorfahrt" (OVZ vom 28. Juni):
Dass das Widerspruchsverfahren, das die OWG gegen die Wiehltalbahn
angestrengt hatte, vor dem Kölner Landgericht scheiterte, war
folgerichtig und vorhersehbar - offenbar ja auch für den gelernten
Verwaltungsjuristen und Wiehler Bürgermeister Werner Becker-Blonigen.
Man muss unterstellen, dass der Mann weiß, wovon er redet. Um so
erstaunlicher ist es dann aber, wenn er im Zusammenhang mit dem Wiehltal
"von einer jahrzehntelangen Entwicklung ohne die Bahn" redet.
Es wäre wohl das erste Mal in Deutschland, wenn auf Betreiben einiger
Kommunen und mit ihnen offenbar mehr oder minder verflochtener
Unternehmen einer Betrieb ausführenden Bahngesellschaft das
Betriebsrecht per Richterspruch entzogen würde.'
Da helfen auch die Gespenster nicht, die Becker-Bloningen immer wieder
gerne in populistisch verkürzter Manier beschwört: Seitens der
Wiehltalbahn war doch nie, wie er glauben machen möchte, die Rede davon,
etwa den längst verkauften Bahnhof Alperbrück zu reaktivieren oder "alle
Verladestationen wieder zum Leben zu erwecken". Das sind zweckdienliche
Erfindungen eines Bürgermeisters, dem die sachlichen Argumente längst
ausgegangen sind. Man darf gespannt sein, welche Märchen dann demnächst
noch in dieses miese Spiel gebracht werden: Anbieten würde sich die
geplante Reaktivierung der Strecke von Brüchermühle nach Wildbergerhütte
und der damit verbundene notwendige Abriß der Wiehltalsperre.
Unrealistisch? Keine Frage: Alperbrück und "alle anderen Ladestellen"
auch.
Axel Johanßen, Gummersbach
Oberbergischer Anzeiger, 26. Juni 2007:
Zur Berichterstattung über die Wiehltalbahn und die Blockadeversuche
in Oberwiehl:
In dem ausführlichen Bericht mit dem Titel "Dampfrösser lockten die
Schaulustigen" wird ganz deutlich, welche touristische Attraktion das
Eisenbahnmuseum in Dieringhausen ist. Dazu gehören offenbar auch die
Dampflokfahrten durch das Wiehltal, die durch die Existenz einer
intakten und gepflegten Wiehltahlbahntrasse ermöglicht werden. Diese
Tatsache wird in dem Artikel ziemlich beiläufig erwähnt, so, als ob es
sich von selber verstünde, dass es für die Museumslokomotiven aus
Dieringhausen einen solchen 'Auslauf' gebe. Das wird jedoch dann mit
Sicherheit ein Ende finden, wenn die Wiehltalbahngemeinden ihr Ziel
erreichen, die Wiehltalbahntrasse abzureißen und den Förderkreis der
Wiehltalbahn sich auflösen zu lassen. Es gehört nicht viel Phantasie
dazu sich auszumalen, was dann aus dem Eisenbahnmuseum wird. Warum und
wozu man dies beabsichtigt ist bis heute unklar geblieben. Klar aber
ist, dass ein solcher verrückter Kahlschlag vermieden würde, wenn die
ökonomisch und politisch Mächtigen ein wenig intelligenter, kreativer
und unternehmerischer wären: ein wenig so wie unsere Vorfahren in
Gewerbe, Räten und Verwaltungen. Dann gäbe es nicht nur die Chance für
eine Teilverlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene,
sondern auch für den Ausbau des Eisenbahnmuseums Dieringhausen zu einer
touristischen Dauerattraktion. Das passte zu den vielfältigen Bemühungen
um eine Förderung des Tourismus vor allem auch in den oberbergischen
Südkreisgemeinden.
Bernd Theile-Ochel, Morsbach
Man schreibt den 15.12.1906, an diesem Tag erreicht der erste
Personenzug den Bahnhof Waldbröl. Das gesamte Wiehltal ist von diesem
Tag an an die "große weite Welt" per Bahn angeschlossen! Ein viele Jahre
dauernder Kampf um einen Schienenanschluss, den Unternehmer,
Bürgermeister und Bürger der anliegenden Kommunen geführt haben, hat ein
gutes Ende gefunden. Nun können die Unternehmen wachsen, Arbeitsplätze
geschaffen werden. Wohlstand erfasst viele BürgerInnen.
Und heute? Heute versuchen Bürgermeister der anliegenden Kommunen
zusammen mit der BPW alle zu Gebote stehenden Mittel zu ergreifen, um
der Wiehltalbahn den Todesstoß zu verpassen. Man gibt an, wenn die
Wiehltalbahn nicht bald verschwindet, sind Arbeitsplätze gefährdet,
können Unternehmen nicht erweitern, haben keine Planungssicherheit, ja
die Wiehltalbahn würde gar Unternehmen wie die Firma Bergerhoff in
Alperbrück vernichten, indem sie auf deren Gelände einen Güterbahnhof
errichtet. Wir fragen den Bürgernmeister von Wiehl, Herrn
Becker-Blonigen und den Chef der BPW, Herrn Kotz, sind Sie sicher, dass
die Menschen im Wiehltal diese Mär glauben?
Weiter fragen wir, weiß man auch, dass der ADAC sich für Verlagerung von
mehr Gütern auf die Bahn ausspricht, dass das Umweltbundesamt und der
UN-Klimabericht Teil III - den Ausbau des SPNV mit Nachdruck fordern.
Die Gelder hierfür sind vom Straßenneubau umzuschichten, das heißt alle
Straßenbaumaßnahmen sollen auf den Prüfstand, die EU soll darüber
wachen.
Ulrich Stryjewski, Wipperfürth
Oberbergische
Volkszeitung, 25. Juni 2007:
Lächerlich
Zur Berichterstattung über die umstrittene Wiehltalbahn (OVZ vom 9.
Juni):
In der Schweiz
sind alle Kantone und Kommunen per Gesetz verpflichtet, die
Gewerbegebiete an die Bahn anzubinden. Bei uns ist es umgekehrt. In
Wiehl, der Keimzelle der Wiehltalbahn-gegner, lässt Bürgermeister
Becker-Blonigen Felsbrocken auf die Oberwiehler Verladestraße bringen,
um die zügige Verladung von Sturmholz auf die Bahn nach Salzburg zu
blockieren. Sind hier uneinsichtige Politiker ohne zukunftsorientierte
Weitsicht am Werk, die keine Möglichkeit auslassen, um der Wiehltalbahn
zu schaden? Die Bergische Achsenfabrik schaffte ca. 300 neue
Arbeitsplätze und Kind & Co. plant eine Produktionshalle von 135 Meter
Länge und 56 Meter Breite und das, obwohl die Wiehltalbahn für die
Firmenentwicklungen immer als Planungshemmnis dargestellt wurde! Wie oft
will sich eigentlich der Wiehler Bürgermeister mit seinen "tausenden
gefährdeter Arbeitsplätze in Wiehl und Bielstein" noch lächerlich
machen?
Jürgen Seinsche, Waldbröl
Oberbergische
Volkszeitung, 23. Juni 2007:
Gute Nacht
Zum Bericht "Landgericht stoppte Wiehltalbahnblockade" (OVZ vom 9. Juni)
Der Kampf David
(Förderkreis Wiehltalbahn) gegen Goliath (Anliegerkommunen) geht in eine
weitere Runde. Hier agiert aber Goliath mit Steinen, und zwar mit
massiven Felsbrocken.
Natürlich ist es ärgerlich, wenn man ein Objekt für über eine Millionen
Euro gekauft hat und nicht darüber verfügen darf.
Die weisen Stadtväter der Anliegerkommunen hätten sich aber darüber
informieren können, dass mit dem Besitz der Bahnstrecke nicht
automatisch die Berechtigung zur Entwidmung beziehungsweise Stilllegung
verbunden ist, sondern dass dies ein komplizierter Prozess ist, der
sicher noch durch anstehende Verwaltungsgerichtsverfahren verlängert und
erschwert wird.
Statt die Fehler in ihrer Straßenverkehrsplanung einzugestehen, werden
von den Anliegerkommunen alle Hebel in Bewegung gesetzt, um der
Wiehltalbahn den Garaus zu machen.
Die Wiehltalbahn leistet schon heute ohne die Unterstützung der
Anliegerkommunen einen Beitrag zur Förderung des Tourismus. Die
aktuellen Holztransporte auf der Strecke sind zukunftsweisend eine
Alternative zum Transport auf der Straße.
Es bleibt nur zu hoffen, dass die aktuelle Konfrontation wie der
biblische Kampf ausgeht.
Wenn allerdings die kommunale Politik wie bisher von wirtschaftlichen
Interessen dominiert wird: Dann Gute Nacht, Demokratie in Oberberg!
Peter Richert, Waldbröl
Oberberg aktuell, 14. Juni
2007
Wilfried Hahn fordert ein Umdenken in Sachen Wiehltalbahn
Das Landgericht Köln hat am 6. Juni durch Beschluss festgelegt (Zitat,
unwesentlich eingekürzt beziehungsweise verändert): „Der Antragsgegnerin
(Zusatz: Oberwiehler Wohn- und Gewerbepark GmbH, vertreten durch den
Geschäftsführer Werner Becker-Blonigen) wird aufgegeben, die Nutzung der
Ladestraße in Oberwiehl am Wilhelm-Grümer-Weg einschließlich des
Befahrens und Betretens ihrer Grundstücke […] am 8.6. und 9.6.2007 zu
dulden und zuvor die dort abgeladenen Felsblöcke zu beseitigen.“ Weiter
oben sagt das Gericht, dass die Voraussetzungen für den Erlass einer
einstweiligen Verfügung erfüllt seien, da diese durch eidesstattliche
Versicherungen und Urkunden glaubhaft gemacht seien.
Bei diesem Beschluss ging es ja nur um ein Detailproblem. Das
Hauptanliegen der Antragsgegnerin ist doch die Entwidmung, der völlige
Abbau des gesamten Bahnkörpers. Außerhalb des Gerichtsbeschlusses ist
jedoch bekannt, dass eine Entwidmung nur erfolgen kann, wenn die
jeweiligen Bahnbetreiber erklären, sie würden die Strecke für
entbehrlich halten. Diese Erklärung liegt aber von den jetzigen
Betreibern der Wiehltalbahn nicht vor und wird es wohl auch nicht geben.
Wenn ich in meinen früheren Dienstzeiten Gerichtstexte mit einem
ähnlichen Tenor auf den Schreibtisch bekam, wusste ich, dass wohl von
einer eindeutigen Rechtslage ausgegangen werden kann. Jeder Versuch,
jetzt noch den eigenen Standpunkt weiter beizubehalten oder zu
bekräftigen, hätte kaum Aussicht auf Erfolg gehabt. Nun hieß es, sich
mit diesen Gegebenheiten abzufinden und einen neuen Weg zu suchen.
Anders die Antragsgegnerin aus dem Gerichtsbeschluss. Da wird zum x-ten
Mal die Keule Arbeitsplatzverlust und Arbeitsplatzabbau geschwungen.
Betriebe wie die BPW und Kind hätten keine Planungssicherheit, so die
Angst verbreitende Mitteilung. Ein Blick in die Örtlichkeit kann helfen.
Die BPW ist mit ihrem Logistikzentrum längst auf die andere Seite der
Eisenbahnlinie gesprungen. Von hier aus kann sicher und unbehelligt
Richtung Wiehl geplant und gebaut werden. Da passen noch mindestens zwei
bis drei Logistikzentren hin. Und bei Kind wird zurzeit auf dem Gelände
der ehemaligen Nachbarfabrik ein sehr großes Bauprojekt vorbereitet.
Weiter weise ich auf das Entgegenkommen des Steuerzahlers hin, auf
dessen Kosten die Landstraße L 336 um sicher mehr als 100 Meter in
südwestlicher Richtung verlegt wurde, um eine Betriebserweiterung zu
ermöglichen. Auf der so entstandenen Fläche, wo früher der
Betriebsparkplatz war, befindet sich nun eine große Halle und ein
Parkplatz. Ist die mit Steuermitteln geförderte Fläche
betriebswirtschaftlich optimal ausgenutzt? Man wird ja noch fragen
dürfen?
Und beim Blick in die Örtlichkeit fällt auch bei beiden Betrieben die
Wiehl auf, die bis zum extremen Hochwasser (zum Beispiel am 3.5.2001)
ihr Recht fordert. Bei der BPW trennt dieses Flüsschen bereits
wesentliche Betriebsteile. Mir ist nicht Erinnerung, dass in diesem
Betrieb in der Vergangenheit die Wiehl als absolutes Planungshemmnis
angesehen worden wäre, wie das jetzt für die Wiehltalbahn thematisiert
wird. Und bei Kind muss man wissen, dass dieser Betrieb Richtung Norden
an die Wiehl stößt, und dann kommt erst die Bahnlinie. Wen will man denn
hier dafür verantwortlich machen, dass es die Wiehl noch gibt?
Dadurch, dass die Wiehltalbahn existiert, konnten 6.000 Tonnen Holz auf
der Schiene abtransportiert werden. Das wären 150 LKWs à 40 Tonnen
gewesen, die unsere Straßen zerstört und unsere Luft verpestet hätten.
Wir müssen dafür sorgen, dass zumindest der Zuwachs im Schwerlastverkehr
von der Straße kommt. Dafür benötigen wir auch die Wiehltalbahn.
Als ich noch nicht zur Schule ging, hat mich mein Opa Gustav häufig auf
den Schoß genommen und mir Lieder gesungen. Oft sang er „Was frag´ ich
viel nach Geld und Gut …“. Ein Vers lautet:
Gar mancher lebt im Überfluß, hat Haus und Hof und Geld, und ist doch
immer voll Verdruß und freut sich nicht der Welt.
Je mehr er hat, je mehr er will. Nie schweigen seine Klagen still.
Wilfried Hahn, Wiehl
(dieser Leserbreif erschien in einer gekürzten Fassung am 16. Juni 2007
auch in der Oberbergischen Volkszeitung)
Oberbergische Volkszeitung
vom 13. Juni 2007
Wiehltalbahn
Zum Bericht "Landgericht stoppt Wiehltahlbahn-Blockade" (OVZ vom 9.
Juni) erreichen uns zwei Zuschriften:
Seit Längerem
lese ich mit Interesse Ihre Artikel über die Wiehltalbahn. Dabei gewinne
ich den Eindruck, dass sich anscheinend niemand aus den Räten und den
Verwaltungen der Städte Waldbröl, Wiehl und der Gemeinde Reichshof vor
dem Kauf der Wiehltalbahn die Mühe gemacht hat, das Allgemeine
Eisenbahngesetz oder die Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung
durchzulesen. Dadurch hätten viele Prozesse, die bekanntlich verloren
wurden, vermieden werden können, und somit die schätzungsweise in die
Tausende gehenden Euro Prozesskosten dem Steuerzahler erspart werden
können.
Man hat wohl die Katze im Sack gekauft und will das nicht zugeben.
Anscheinend wird der Gesichtsverlust der Betroffenen durch kindische
Spielereien wie z. B. Blockade der Ladestraße in Oberwiehl, Flugblatt
der Jungen Union Wiehl, Sperrung der Bahnbrücke in Denklingen etc. zu
übertünchen versucht.
Unklar ist dem Leser allerdings das Verhältnis der Stadt Wiehl und der
OWG. Wer wird wann losgeschickt, wenn es gilt, die Wiehltalbahn als
Blockierer in der Öffentlichkeit darzustellen?
Auffallend ist allerdings die Verbindung von Bürgermeister
Becker-Blonigen und dem Beigeordnten Gaisbauer zur Verwaltung der OWG.
Joachim Zarnack, Engelskirchen
Arroganz
Eigentlich liegen die "Dicken Steine" ja am Fuße Schloß Homburgs, nun
aber anscheinend auch in Oberwiehl! Genau diese Art des Agierens
zeichnet die Verantwortlichen in Wiehl und den Nachbargemeinden aus:
ohne Rücksicht auf andere Interessen, immer den eigenen Willen und
Vorteil im Auge, heimlich zu versuchen Tatsachen zu schaffen, Wahrheiten
zu verbiegen und immer sich haarscharf am Rande des gerade noch nicht
strafbaren und manchmal dann auch schon aus Versehen jenseits dieser
Grenze bewegend. Gerichtsentscheide, die nicht genehm sind, werden
grundsätzlich angezweifelt oder in Frage gestellt. Das ist die Arroganz
der vermeintlichen Macht.
Noch sehr deutlich ist mir der Aufschrei der Entrüstung im Ohr, als
einige, wegen dieser Vorgehensweise gefrustete Mitbürger sich zu
Drohungen gegenüber den besagten Akteuren hinreißen ließen.
Hinter der Entwicklungsgesellschaft, die die Steine an der Verladestelle
Oberwiehl auslegen ließ, verbirgt sich ja zum überwiegenden Teil der
Name Kotz und zum kleinen Teil der der Stadt Wiehl. Die von Kyrill hart
getroffenen Waldbesitzer haben die gleichen Rechte wie alle und die
Transportsituation ist hier mehr als ausgereizt. Auch Anwohner sollten
nur mit den Lasten belegt werden, die zumutbar und notwendig sind. Ohne
Bahn haben diese aber unter der Lkw-Abfuhr deutlich mehr zu leiden!
Bitte nehmen sie auch die Interessen anderer wahr und gehen sie offen
und ehrlich vor.
Burkhard Clarenbach, Nümbrecht
Oberbergische Volkszeitung vom
21. März 2007
Arme Stadt
Zum Leserbrief von Gerd Niestedt über die Wiehltalbahn (OVZ vom 9.
März):
Als Waldbröler fällt es
mir schwer, seriöse Betriebswirtschaft bei unserer Stadtverwaltung zu
erkennen. Trotz eines Schuldenbergs von über 20 Mio. Euro verschuldet
sich Waldbröl um weitere 450 000 Euro für den Kauf von Schienen zwecks
Abriss. Das Urteil des Kölner Verwaltungsgerichtes zum Erteilen einer
Betriebsgenehmigung an die für die Wiehltalbahn zuständige
Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH zeigt, wie wenig Investitionsschutz für diese
Maßnahme bestand.
Morsbach hat seit Jahren ausgeglichenere Haushalte als Waldbröl. Wie
kann sich eine arme Stadt wie Waldbröl, die der Haushaltssicherung
unterliegt, an Morsbach eine Zusage von 50 000 Euro zur eventuellen
Altlastenbeseitigung des Bahnhofsareals leisten?
Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Das CDU-regierte Waldbröl hätte
sich bis 2004 mit dem CDU-regierten Reichshof pragmatisch auf eine
gemeinsame Straßentrasse zur Autobahn geeinigt und der CDU-regierte
Kreis hätte zugestimmt (es war politisch durchsetzbar). Ein damals
bereitstehendes Budget von über 40 Mio. Euro wäre als bauliches
Großprojekt in die Optimierung des Straßenwesens geflossen und hätte
Signalwirkung für viele weitere Projekte gehabt. Der Boxbergkreisel wäre
überflüssig geworden, und man müsste sich nicht verschulden, um die
Schiene mit Kies zuzukippen.
Christof Weschenbach, Waldbröl
Kostenfaktor
Das die Wiehltalbahn öffentliche Mittel benötigt, stimmt einfach nicht.
Die beteiligten Unternehmen und der Förderverein haben bisher alles aus
eigener Tasche, durch ehrenamtliche Eigenleistungen und aus den
Einnahmen finanziert. Denn die Wiehltalbahn ist nicht nur ein
Kostenfaktor, sie sorgt auch für Einnahmen zum Beispiel durch den
Verkauf von Fahrkarten bei den oben erwähnten und meist gut besuchten
Sonderfahrten und die Einnahmen aus den ebenfalls bereits erwähnten
Holztransporten.
Wenn hier jemand öffentliche Mittel benötigt, dann sind es die
Anliegerkommunen, die Steuergelder für den Kauf der Strecke ausgaben.
Was die von Ihnen erwähnte Restaurierung der Brücken angeht, so wurde
diese Sorge den Eisenbahnfreunden ja von den Anliegerkommunen
abgenommen. Nach dem Motto "Eigentum verpflichtet" ist es nun Sache der
Anliegerkommunen, für die Instandhaltung zu sorgen, und diese täten gut
daran, schon einmal entsprechende Mittel in ihren Haushaltsplänen
einzuplanen.
Hans-Dieter Kessler, Bergisch Gladbach
Den vollständigen Entwurf lesen Sie, wenn Sie
hier klicken.
Realität
Polemik dient nicht der sachlichen Auseinandersetzung. Sind nicht
Äußerungen von Herrn Löttgen ("vom Acker machen", "verrottete Strecke",
"Schauveranstaltungen") und der Jungen Union Wiehl (Spielzeugeisenbahn,
die in den Keller gehört) als polemisch zu bezeichnen? Ist der
Boykottaufruf der JU Wiehl ein Beitrag zur sachlichen Auseinandersetzung
um die Wiehltalbahn?
Der bisherige Betrieb der Strecke hat den Steuerzahler keinen Euro
gekostet. Zur Frage nach der Wirtschaftlichkeit der Wiehltalbahn sei die
Lektüre des von der Rhein-Sieg-Eisenbahn in Auftrag gegebenen Gutachtens
empfohlen.
Dann sollten die Gegner der Wiehltalbahn aber auch die Richtlinien zur
Förderung der Verkehrsinfrastruktur NRW lesen und sich fragen, wie die
Förderkriterien mit den Millionen-Investitionen für die Verkehrsplanung
in Wiehl und Waldbröl damit vereinbar sind. Die Realität spricht für die
Wiehltalbahn: 1200 Fahrgäste beim Karnevalszug nach Bielstein,
regelmäßige Holztransporte auf der Strecke.
Zum Politikverständnis von Herrn Offenhammer ein Zitat von Heine:
"Vertrauet eurem Magistrat,/Der fromm und liebend schützt den
Staat/Durch huldreich hochwohlweises Walten;/Euch ziemt es, stets das
Maul zu halten."
Peter Richert, Waldbröl
Oberbergische Volkszeitung vom 19. März 2007
Kein Kyrill
Zum Bericht "Bielsteiner Straße wird in Kehlinghausen repariert" (OVZ
vom 10. März):Der OVZ war zu entnehmen,
dass im Wiehler Ortsteil Kehlinghausen für mehrere Hunderttausend
Euro die Straße saniert werden soll. Sie habe doch durch den
Umleitungsverkehr nach dem Unfall auf der Wiehltalbrücke sehr
gelitten, so hieß es. Die Nachrichten vermitteln den Eindruck, als
wenn wohlmeinende Politiker und Verwaltungsleute die Folgen einer
Naturkatastrophe beseitigen lassen wollten. Nur: Für den
Straßenzustand in Kehlinghausen war kein Tsunami und kein Kyrill
verantwortlich.
Der dortige Straßenzustand ist "Made in
Germany". Wer das Frachtgut zum größten Teil mit Lastwagen auf
unseren Autobahnen und Straßen transportieren lässt und die Schiene
nicht nur übergeht, sondern sie auch noch abbauen will, wird noch
viele "Kehlinghausens" schaffen. Immerhin zerstört ein 40-Tonnen-Lkw
so viel Straße wie 100 000 Pkw.
Sicher, Lastwagen fahren viel schneller und
billiger als die Eisenbahn. Eine Kontrollaktion der Polizei auf der
A 3 ergab, dass von 1300 kontrollierten Lkw 800 irgendwie nicht in
Ordnung waren. Das sind stolze 61,5 Prozent. Wer die Sicherheit
vernachlässigt, spart Kosten, meist auch Zeit, fährt billiger. Aber
sollen wir Bürgerinnen und Bürger dazu schweigen?
Wilfried Hahn,
Wiehl
Tageszeitung "Die Glocke" vom 16. März 2007
"Der Umwelt zuliebe mit Bus und Bahn in den Urlaub fahren"
Warendorf (gl). Der in Warendorf aufgewachsene Hans-Joachim Werner,
schreibt einen Leserbrief zu unserem Artikel "Billig-Ferienflieger vor
dem Absturz" in der "Glocke"-Ausgabe vom 13.März:
Würden die Menschen, der Umwelt zuliebe, auf Flugreisen verzichten und
auf Auto, Bus und Bahn umsteigen? Dies fragen Sie in ihrer Ausgabe vom
13.03.07. Ich meine, dass ein großer Teil der Menschen sicher dazu
bereit wäre, wenn es gute Alternativen gäbe und das Flugbenzin nicht
subventioniert würde. Und gute Alternativen gibt es....
Ich bin bisher u.a. aus Klimaschutzgründen bisher noch nie mit einem
Flugzeug in den Urlaub gefahren. Klimaschutz fängt jedoch schon beim
öffentlichen Nahverkehr vor Ort an.
Im oberbergischen Kreis, in dem ich lebe, arbeitet leider ein großer
LKW-Achsenhersteller stark daran, eine noch funktionierende Bahn, die
Wiehltalbahn, kaputt zu machen, obwohl die Bevölkerung sie annimmt und
sie im Moment unschätzbare Hilfe beim Abtransport des Sturmholzes von
Kyrill leistet. Ich habe mich bisher auch finanziell für den Erhalt
dieser Bahn eingesetzt. Übrigens ist sie ein lohnendes Touristenziel für
den ein oder anderen Warendorfer Verein, der einmal eine Bahnreise mit
dieser Privatbahn durch das Wiehltal machen möchte.
Leider ist es mir nicht möglich auf Grund der desolaten Struktur der
öffentlichen Verkehrsmittel mit der Bahn und dem Bus zur Arbeit zu
fahren. Deshalb habe ich mir mein Auto auf Autogas umrüsten lassen.
Wenn ich mal wieder im Münsterland bin, stelle ich fest, dass sich aber
auch hier verkehrspolitisch immer noch nicht so viel geändert hat, wie
es eigentlich müsste. Es gibt immer noch keinen Bahnhaltepunkt in
Müssingen und das große Geld wird anscheinend in Werbetafeln für neue
Strassen investiert.
Ich habe bisher immer schöne Urlaube Urlaube bei Reisezielen erlebt, die
man auch ohne Flugzeug erreichen konnte und ich möchte auch in Zukunft,
so weit es sich eben machen lässt, auf das unnötige Reisen mit dem
Flugzeug aus Umweltschutzgründen verzichten.
Trotzdem: Ich fahre wohl immer noch zu oft mit dem Auto.....
Kölner Stadt-Anzeiger vom 15. März 2007
Neu nachdenken
Zur Diskussion um Oberbergs Schienenstrecken:
Eisenbahn und ihr Ende? Welcher Jubel bis in den letzten Winkel, als die
Bahnen vor etwa 100 Jahren endlich auch das ferne Oberberg erreichten!
Es war ein Fortschritt, hinter dem die ganze Bevölkerung, aber vor allem
auch die einheimische Industrie und der Fremdenverkehr standen.
Dass heute an der schnellen Entfernung der Reste eben jener noch
vorhandenen Infrastruktur hier und da emsig gearbeitet wird, verwundert
nicht nur aus historischer Sicht. Alles, liest man, geschehe im
fürsorglichen Interesse einer zweifellos wichtigen gerade auch
industriellen Standort- und Arbeitsmarktsicherung, Sagen und schreiben
jene, welche hoffen, dass viele es ihnen glauben.
Man staune: Die Kanzlerin versucht, europaweit Klimarücksichten auf die
Tagesordnung zu setzen und im eigenen Land gehen die Uhren anders. Dass
sich also der Jubel der Bevölkerung beim Bahnabbau wiederholen könnte,
steht nicht zu erwarten. Dafür begreift ein immer größerer Teil der
nicht erst seit kurzem in Verkehrs- und Klimadingen aufhorchenden
Bevölkerung immer deutlicher, dass hier kurzatmig gedacht wird.
Die Rechtfertigungen klingen denn auch inzwischen schwächer. Und man
wäre gut beraten, neu nachzudenken. Dies nicht nur, weil das meiste am
Bürger vorbei und von lokal oben nach unten geschehen ist und kein
offener und allgemeiner Diskussionsprozess stattfand, wie er dem
Gegenstand angemessen wäre.
Schwer einzusehen ist vor allem, wieso eine Trassenvernichtung, die eine
Option auf notwendig werdende komplementäre Verkehrslösungen für immer
erledigt, nicht durch ein Aufeinanderzugehen der Interessenten
verhindert werden kann. Jeder Tag mehr belegt die Fragwürdigkeit einer
Strategie, die davon ausgeht, es ein für alle Mal besser zu wissen.
Von den Akteuren ist heute mehr einzufordern als Denken im Netz
irgendwelcher Kirchturmsgegebenheiten. Diese besitzen überdies für jeden
Kirchturm eine andere Gültigkeit und überdecken nur allzu schnell den
Eigennutz mit der allzu bekannten kölschen Formel "do hann mr all wat
von." Wird jemand , der heute kurzfristig profitiert, die demnächst
verschwundenen Trassen von vor 100 Jahren eines Tages pionierhaft neu
erschließen wollen?
Wird hier nicht das (bloß ein wenig angelaufene) Tafelsilber der
Allgemeinheit voreilig verscherbelt?
Kurt Hamburger, Waldbröl
Oberbergische Volkszeitung vom 13. März 2007:
Halbwissen
Zum Leserbrief von Gerd Nienstedt (OVZ vom 9. März) über die
Wiehltalbahn:Herrn Nienstedt sei
gesagt, es gibt ein von Fachleuten durchdachtes Gutachten, es gibt
ein Eisenbahnunternehmen, das den Verkehr übernehmen würde. Die
Wiehltalbahn ist nach wissenschaftlicher Untersuchung eine der
lohnenden Bahnstrecken, die zur Zeit von der Bahn dem Kunden
vorenthalten werden. Im Übrigen zeugt der Leserbrief von einem etwas
einseitig angehauchten, nicht sehr fundierten Halbwissen. Es macht
sich sehr schlecht, anderen pauschal Polemisierung zu unterstellen
und dann selbiges im Abschnitt vorher und im Satz nachher nicht
besser zu machen!
Burkhard Clarenbach, Nümbrecht
Oberbergische Volkszeitung vom 9. März 2007:
Kleine Brötchen
Zur Diskussion um die Wiehltalbahn:
Die bisher einzig sachlich fundierte Zuschrift war
der erste Brief von Herrn Offenhammer aus Wiehl, der der Verwaltung
richtiges Handeln bescheinigte. In allen anderen wird zwar mit
Hasstiraden und beleidigenden Äußerungen, aber wenig Sachverstand über
die entstehenden Kosten geschrieben. Bisher habe ich noch keinem
einzigen Brief entnehmen können, wie man sich einen rentablen Betrieb
der Bahn vorstellt.
Ich habe einige Fragen an die zukünftigen Betreiber. Etwa: Was kostet
die Anschaffung oder Anmietung eines Zuges oder Triebwagens? Wie teuer
ist der Unterhalt für Strecke, Fahrzeug und Bahnhöfe? Wie hoch sind die
Kosten für Personal, TÜV-Abnahme, Fahrkartenautomaten und Sicherung der
Bahnübergänge? Was muss in die Restaurierung der Brücken investiert
werden? Wie viel Millionen beträgt das Guthaben des Fördervereins, um
diese Maßnahmen durchführen zu können?
Sobald mir der Förderverein diese Fragen zufrieden stellend beantwortet,
bin ich sofort für eine Reaktivierung der Bahnstrecke. Bis es soweit
ist, sollten sich die Befürworter still halten und ihre Energie in die
Beschaffung der zum Betrieb nötigen Mittel stecken (Vielleicht haftet ja
jemand mit seinem Privatvermögen).
Polemische Briefe schreiben, Löttgen, Kotz und Verwaltungen in den Dreck
ziehen, ist leichter als eine seriöse Betriebswirtschaft. Solange aber
die Betreibung der Wiehltalbahn auf öffentliche Mittel angewiesen ist,
sollte man sich seitens der Befürworter vernünftiger benehmen und
kleinere Brötchen backen.
Gerd Nienstedt, Nümbrecht
Ideologisch
Leser Gerhard Offenhammer schreibt
sinngemäß, der Bürgermeister von Wiehl habe wegen seines guten
Wahlergebnisses das Recht, die Wiehltalbahn zu zerstören. Das Problem
der Wahrheit ist jedoch, dass diese absolut existiert, egal ob diese
erkannt oder bewusst ignoriert wird. Sie hängt nicht von
Mehrheitsmeinungen ab. Und ein gutes Wahlergebnis berechtigt längst
nicht zu allen Taten. Alleine schon der Argumentationsstrang von Herrn
Offenhammer entspricht nicht den Tatsachen: In den 70er Jahren fand zwar
kein Personenverkehr mehr statt, aber die Bahn war noch immer für die
verladende Wirtschaft wichtig. Noch in den 80er Jahren habe ich den
langen Güterzug mit zwei Loks gesehen, der von Köln kommend die Region
Oberberg bediente.
Fakt ist auch, dass die Wiehltalbahn für den Nahverkehr noch stillgelegt
ist, hat alleine politisch ideologische Gründe. Als das Zeitfenster für
eine Reaktivierung sehr günstig war, hat dies die CDU verhindert. Aber
wir sollten uns nichts vormachen. Umweltprobleme und
Ressourcenverknappung werden in nicht allzu ferner Zukunft die
Wirtschaft nach der Bahn schreien lassen.
Felix Staratschek, Radevormwald
Oberbergische Volkszeitung vom 5. März 2007:
Legitimiert
Zum Streit um die Wiehltalbahn:Seit
Beginn 2006 zähle ich 56 Kontra-Leserbriefe zum Thema
Nutzungsänderung der Bahntrasse Waldbröl - Osberghausen. Es
vermittelt sich der Eindruck, die Befürworter einer Nutzungsänderung
sind gar nicht vorhanden oder auf "Tauchstation". Nach meinen
(vorwiegend Wiehler) Alltagskontakten ist der deutlich überwiegende
Anteil auf der Seite der Befürworter einer Nutzungsänderung der
Bahntrasse zu finden (unabhängig von Alter oder sozialer Herkunft).
Demokratisch hochgradig legitimiert in Sachen Durchsetzung einer
Nutzungsänderung der Bahntrasse ist sehr wohl der Stadtrat und der
Bürgermeister von Wiehl (man studiere nur einmal die jüngsten
Wahlergebnisse). Diese haben den Auftrag ihrer Wähler, auch deren
wirtschaftliche Interessen effektiv zu vertreten. Nach meiner
Ansicht erfüllen sie diesen Anspruch über Fraktionsgrenzen hinweg
über viele Jahre hinweg vergleichsweise erfolgreich. Wenn bei der
Durchsetzung von Bürgerinteressen juristischer Rat oder
"Gerichtshändel" aufgrund verstaubter Dampfeisenbahn-Gesetze
erforderlich werden, so liegt das gewiss nicht an unserer
Verwaltung. Sehr wohl aber an den Folgen eines erstickenden
Bürokratismus in unserem schönen Lande.
Hätte man die Strecke Ende der 70er Jahre entwidmet und rückgebaut
(bereits damals gab es keinen wirtschaftlich relevanten Bedarf), so
würde heute kein Hahn mehr danach krähen, und auch die Bahnfreunde
hätten nie die Gelegenheit zur Pacht der Trasse bekommen.
Den in diesem Forum geäußerten Gedanken, eine "Waffengleichheit"
(zwischen Bahn und der Wiehler Stadtverwaltung) herstellen zu müssen
und die Ausführenden der Stadtverwaltung für eine "persönliche
Inanspruchnahme" heranzuziehen, halte ich für absurd. Sie sind
hinreichend legitimiert und ausdrücklich beauftragt, während der
Legislaturperiode die Interessen und Ziele ihrer Kommune zu wahren
und durchzusetzen, egal was da gerade ansteht. Ansonsten wird man
eines Tages keine fähigen Leute mehr finden, die öffentliche Belange
für uns durchsetzen und dabei neuerdings auch noch fürchten müssen,
Opfer massiver Einschüchterungen zu werden.
Bedrückend und gefährlich empfinde ich es in diesem Zusammenhang,
wenn herausragende Persönlichkeiten einerseits ihr "entschiedenes
Nein" zu der mit Terrorcharakter angedrohten Gewalt äußern, aber
umgehend Verständnis signalisierend hinzufügen, "dass man nicht
allzu verwundert sei". Das sich die so angegriffenen Akteure
zurückziehen, dürfte nachvollziehbar sein - in diesem Zusammenhang
jedoch "Klüngel" zu unterstellen, erscheint mir überaus zynisch.
Gerhard Offenhammer, Wiehl
Oberbergische Volkszeitung vom 28. Februar 2007:
Zur Diskussion um die Wiehltalbahn:
Als große Karnevalisten von Rhein und Mosel sind wir mit unserem
Freundeskreis in der närrischen Zeit seit vielen Jahren in Sachen gute
Laune unterwegs in die einschlägigen Hochburgen. In diesem Jahr sind wir
jedoch weder nach Köln, Mainz oder Düsseldorf gefahren, sondern auf
Anregung eines unserer Mitglieder in dessen Oberbergische Heimat nach
Wiehl.
Doch wie das so ist an Karneval, man lässt da besser das Auto stehen -
und fährt mit dem Zug. Und das hat allen sehr viel Spaß gemacht. Bis zu
dem Moment, wo wir mit einem Thema konfrontiert worden sind, mit dem
Wiehl zur Zeit auch für bundesweite (Negativ-) Schlagzeilen sorgt: Der
Zug soll weg!
Ist die Bahn erst einmal zerstört, dann für immer. Und dann haben unsere
Kinder nicht mehr die Möglichkeit, mit dem Zug nach Wiehl zum Karneval,
oder Braufest, oder Bahnfest zu fahren. Und das kann die von Bürgern als
"Dienstleister" am Gemeinwohl eingesetzte örtliche Politik verantworten?
Koblenz ist ja eine konservative Beamtenstadt, aber so etwas wäre selbst
hier undenkbar.
Wir haben viele Bilder vom "Narrenzug" gemacht und wollen im nächsten
Jahr wieder kommen, der ein oder andere auch im Sommer zum Wandern,
Ausspannen und wegen der vielen schönen Aussichten. Wir werden aber nur
mit dem Zug reisen, aus Überzeugung, weil es viel entspannter ist und
umweltfreundlicher als mit dem Pkw. Sollte sich die Einsicht der Politik
vor Ort für den Erhalt der Bahn nicht durchsetzen und die Bahn
abgerissen werden, werden wir die Stadt Wiehl und das Bergische Land nie
wieder besuchen. Sehr zum Schaden übrigens der örtlichen Hotellerie und
Gastronomie. Denn wir sind sehr trinkfest.
Gernot Kallweit, Koblenz und 15 weitere Unterzeichner
Volksvermögen
Die Bevölkerung ist nicht so dumm, dass sie nicht mitbekommen hätte,
dass es hier nur um die Durchsetzung einzelner Interessen geht, nämlich
um die der Bergischen Achsenfabrik und die der später ins Boot geholten
Fa. Kind & Co. Erschreckend ist, dass die IHK Köln und Gummersbach, die
ja eigentlich die Aufgabe hat, die Infrastruktur der Region zu
verbessern, ja auch geeignete Transportwege zu fördern, sich hier noch
vor den Karren spannen lässt.
Bahnlinien sind Volksvermögen und werden bei zunehmender
Klimabeeinträchtigung im Güter- und Personennahverkehr schneller ihre
Bedeutung wiedererlangen als diejenigen Politiker glauben, die die
Zeichen der Zeit nicht erkennen.
Jürgen Seinsche, Waldbröl
Oberbergische Volkszeitung vom 24. Februar
2007:
ZURÜCKGESCHRIEBEN
Nur negative Schlagzeilen zur Wiehltalbahn?
Ein Leser äußert sich zur Diskussion über die Wiehltalbahn und
kritisiert die Berichterstattung in der OVZ:
Es ist bedauerlich, wie der Streit um die
Wiehltalbahn eskaliert. Der Förderkreis Wiehltalbahn distanziert sich
ausdrücklich von den jüngsten Aktionen von so genannten
Wiehltalbahnfreunden. Diese Aktionen waren Wasser auf die Mühlen der
Gegner. Dabei muss die Frage erlaubt sein, wie es zu solchen
Eskalationen kommen konnte.
Der Förderkreis betreibt seit zwölf Jahren die Wiehltalbahn
ausschließlich mit ehrenamtlichen Kräften und privaten finanziellen
Mitteln. Wie reagieren die Anliegerkommunen und die lokale Presse
darauf? Von den Kommunen wurde die Wiehltalbahn nicht als touristische
Bereicherung, sondern als Störfaktor empfunden. Auch nicht betroffene
Kommunen solidarisieren sich, und es entstand eine einheitliche Front
gegen die Wiehltalbahn. Äußerungen von CDU-Politikern waren durchgängig
negativ. Höhepunkt war ein Pamphlet der Jungen Union Wiehl, einer
Mischung aus Falschaussagen und Boykottaufruf.
Auch die lokale Presse würdigt in der Regel nicht die Erfolge der
Wiehltalbahn, sondern konzentriert sich eher auf negative Anlässe. Eine
der Grundlagen der Demokratie ist der rationale Diskurs. Dieser Appell
geht an alle Beteiligten.
Peter Richert, Waldbröl
Unser für Wiehl zuständiger Redakteur antwortet:
Sehr geehrter Herr Richert,
zum wiederholten Mal haben Sie in unserem Leserbriefforum Ihre
Auffassung zur Wiehltalbahn vertreten. Auch andere Befürworter der Bahn
hatten hier oft das Wort, selbst wenn sie in ihren Briefen bis an die
Grenzen der zulässigen Polemik gegangen sind. Unser Leserforum ist eine
offene Plattform für Meinungen.
Die Redaktion hat sich selbst in Kommentarspalten ebenfalls schon
mehrmals zur Sache geäußert. Zuletzt habe ich nach den nächtlichen
Drohanrufen zur Sachlichkeit aufgerufen - eigentlich ganz in Ihrem
Sinne. Unsere Berichterstattung ist nicht nur in Sachen Wiehltalbahn
strikter Neutralität verpflichtet. Eine Kampagne für oder gegen ein
politisches Projekt hat es in unserer Zeitung noch nicht gegeben und
wird es nicht geben. Unsere Leser wollen informiert, nicht manipuliert
werden.
Ein oft kritisiertes journalistisches Klischee lautet "Bad news are good
news" ("Schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten"). Die OVZ hat
allerdings auch schon oft von Erfolgen in der Arbeit des
Wiehltalbahn-Förderkreises berichtet - übrigens nach Meinung vieler
Bahngegner zu oft. Als neutraler Berichterstatter muss man es eben auch
zwischen den Stühlen aushalten können.
Mit freundlichem Gruß
Reiner Thies
Oberberg aktuell vom 22. Februar 2007:
Kompromiss in Sachen Wiehltalbahn finden
(Red./22.2.2007) Siglinde Krell nimmt die Politiker in die Pflicht,
endlich einen Kompromiss zu finden.
Jetzt ist der Streit um die Wiehltalbahn also endgültig eskaliert. Das
hätte man sich bei der Vorgeschichte nun allerdings auch schon lange
denken können. In so fern überrascht mich die Verhärtung nicht. Nur
eines wundert
mich: dass nämlich keiner der gestandenen Politiker und Bürgermeister im
Südkreis in der Lage zu sein scheint, die verkorkste Situation durch
Verhandlungen wieder in normale Bahnen zu lenken.
Seit Jahr und Tag hören wir uns jetzt an, dass die Wiehltalbahn bald
wegkommt. Sie kommt aber offenbar nicht weg, sondern hat zuerst mal ein
Urteil zu ihren Gunsten eingefahren. Und jetzt wird sie auch noch zum
massenhaften Abtransport all des Windwurfholzes eingesetzt, fährt also
auch noch wirtschaftlichen Nutzen ein.
Jetzt kann sich ein Politiker für die harte Linie entscheiden: sprich
für weitere Gerichtsprozesse bis zur letzten Instanz, für Be- oder
Verhinderungen der Holzverladung, für eine jahrelange Nadelstichpolitik.
Das hatten wir bisher schon. Oder aber er entscheidet sich für einen
Kompromiss, mit dem beide Seiten leben können, der den Steuerzahler Geld
spart und der die Kuh sofort vom Eis bringt, statt jahrelang die
Gerichte zu bemühen.
So ein Kompromiss würde sicher manchen Bahnhasser verärgern. Und mancher
Politiker müsste seine markigen Worte der Vergangenheit runterschlucken
und eine Faust in der Tasche machen. Das dürfte vielen schwer fallen!
Aber die Planungssicherheit im Wiehltal würde durch einen Kompromiss
zurück gewonnen werden und auch der Frieden unter den Betroffenen. Und
vielleicht würde ein Nebeneinander von Wiehltalbahn und Kommunalplanern
dem Südkreis auf lange Sicht noch Etwas bringen, was wir erst in Jahren
sehen und verstehen werden. Mein Verständnis von Politik ist jedenfalls,
dass man mit den größtmöglichen Mehrheiten das Bestmögliche erreicht und
daraus Nutzen für alle ziehen soll.
Die harte Linie fahren, in nichtöffentlicher Ratssitzung Beschlüsse
fassen, in Behördenrunden Sachzwänge entwerfen und jahrelang vor Gericht
streiten, ist scheinbar gradlinig. Aber so einfach wurden Lösungen noch
nie gefunden.
Wo sind sie, die Politiker mit ausreichend Weitblick,
Kompromissfähigkeit ... und der menschlichen Größe noch rechtzeitig zu
erkennen, wenn sie falsch liegen und dann umzusteuern - selbst wenn's
schwer fällt!?
Siglinde Krell, Nümbrecht-Bierenbachtal
Oberbergischer Anzeiger (Kölner Stadtanzeiger) vom
21. Februar 2007:
Wind gesät
Zur Berichterstattung über den Streit um
die Wiehltalbahn:
Die Beschimpfungen der Wiehltalbahner und Symphatisanten seitens
oberbergischer Politiker durch abwertende Äußerungen, die Aufforderung
des CDU-Landtagsabgeordneten Löttgen, diese Leute sollten sich "..vom
Acker machen", die Nichteinhaltung von getroffenen Vereinbarungen sowie
Beschlüsse unter Ausschluss der Öffentlichkeit vergiften die Atmosphäre
und nehmen vor allem den jungen Menschen, die sich hier für die
Allgemeinheit engagieren, den Glauben an die Demokratie.
Einige dieser Politiker heulen heute wehleidig über (angebliche?)
Drohungen und Beschimpfungen, die, wenn sie den stimmen sollten,
natürlich nicht geduldet werden dürfen. Aber anstatt aufeinander
zuzugehen und zu versuchen, einvernehmlich, zukunftsorientierte Lösungen
zu finden, die es mit Sicherheit gibt, wird sofort unterschwellig
unterstellt, diese Drohungen könnten nur aus den Reihen der
Wiehltalbahner kommen und diese hätten sich umgehend davon zu
distanzieren. Ich bin davon überzeugt, dass die Mitglieder des
Förderkreises Wiehltalbahn es gar nicht nötig haben, sich auf solch ein
Niveau zu begeben. Dafür sind ihre Argumente zu überzeugend!
Den betreffenden Politikern sollte man aber ins Stammbuch schreiben: Wer
Wind sät, wird Sturm ernten!
Die Aufforderung des FDP-Kreistagsmitglieds Wilke, die Menschen sollten
mit den Füßen abstimmen, finde ich richtig. Herr Wilke, spucken Sie in
die Hände und sorgen Sie mit dafür, dass die oberbergischen Bürger
schnellstmöglich die Gelegenheit bekommen, die von Ihnen gewünschte
Abstimmung vorzunehmen, nämlich auf reaktivierten Schienenstrecken in
Oberberg. Die Strecke Marienheide - Meinerzhagen - Brügge - (Hagen) wäre
am schnellsten zu realisieren. Denn erst wenn das Angebot da ist, der
Zug fährt, kann mit den Füßen abgestimmt werden.
Horst Pickardt, Gummersbach
Gäste nicht willkommen?
Gerne hätte ich meine Gratulation an die weitsichtigen Wiehltalbahner zu
dem Urteil des Verwaltungsgerichtes Köln in das Gästebuch Ihrer Stadt
geschrieben. Aber Gäste scheinen bei Ihnen ja im Moment nicht willkommen
zu sein. Eigentlich schade - das sollten Sie mal erklären, meint der
freundlich grüßende
Heiner Schwarz Dipl-Ing. Verkehrsbau
Oberbergische Volkszeitung vom 21. Februar 2007:
Wehleidig
Zur Diskussion um die Wiehltalbahn:
Die Beschimpfungen der Wiehltalbahner und ihrer Sympathisanten durch
oberbergische Politiker, die Aufforderung des CDU-Landtagsabgeordneten
Löttgen, diese Leute sollten sich „... vom Acker machen“, die
Nichteinhaltung von getroffenen Vereinbarungen sowie Beschlüsse unter
Ausschluss der Öffentlichkeit vergiften die Atmosphäre und nehmen vor
allem den jungen Menschen, die sich hier für die Allgemeinheit
engagieren, den Glauben an die Demokratie.
Einige dieser Politiker heulen heute wehleidig über (angebliche?)
Drohungen und Beschimpfungen, die natürlich nicht geduldet werden
dürfen. Aber anstatt aufeinander zuzugehen und zu versuchen,
einvernehmlich zukunftsorientierte Lösungen zu finden, wird sofort
unterschwellig unterstellt, diese Drohungen könnten nur aus den Reihen
der Wiehltalbahner kommen, und diese hätten sich umgehend davon zu
distanzieren.
Die Aufforderung des FDP-Kreistagsmitgliedes Wilke, die Menschen sollten
mit den Füßen abstimmen, finde ich richtig. Herr Wilke, spucken Sie in
die Hände und sorgen Sie mit dafür, dass die oberbergischen Bürger
schnellstmöglich Gelegenheit bekommen, die von Ihnen gewünschte
Abstimmung vorzunehmen, nämlich auf reaktivierten Schienenstrecken in
Oberberg.
Horst Pickhardt, Gummersbach
Vorbildlich
Wer die Auseinandersetzung über die Jahre verfolgt hat, wird wissen,
dass die Wiehltalbahn dabei immer die Seite war, die sich an Recht und
Gesetz gebunden gefühlt hat und sich ganz klar an die Regeln des
Rechtsstaates gehalten hat! Gleiches hat die Gegenseite nicht getan: Es
wurden widerrechtlich Gleise zerschnitten in Morsbach, um so „Tatsachen“
zu schaffen, in Wiehl wurde überhastet aus gleichem Grund der
Güterschuppen abgerissen, ohne den Bahnbetreiber in Kenntnis zu setzen,
mit dem Resultat des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr, es
befand sich nämlich der Schaltkasten für Bahnsicherungseinrichtungen
(Schranken, Signale) darin! Dies nur zur Erinnerung und als Beispiel für
das taktische Vorgehen der Bahngegnerschaft, die alle Beziehungen im
Hintergrund spielen ließ und lässt, um die Bahnbefürworter auszuhebeln.
Solche Verhaltensweisen aber bringen Menschen gegen die Politik auf und
tragen zu einer weiteren Verdrossenheit bei und provozieren falsche
Reaktionen, wie z. B. nicht ganz ernst zu nehmende Drohungen gegen
einzelne Exponenten aus dem Lager der Bahngegner! Die WB braucht sich
davon aber sicherlich nicht zu distanzieren, weil sie durch ihr
vorbildliches und unbeirrtes Festhalten am Verfolgen des Rechtsweges
deutlich gemacht hat, wo sie steht und welche Werte für sie Priorität
haben! Hier wird das Recht nicht in Frage gestellt! Hier versuchen
Menschen uneigennützig etwas für die Zukunft und die Allgemeinheit zu
tun!
Burkhard Clarenbach, Nümbrecht
Oberbergische Volkszeitung vom 19. Februar 2007:
Klüngel
Zum Streit um die Wiehltalbahn:
Die Stadt Wiehl hat sich prächtig entwickelt. Das haben wir zum großen
Teil unserem Bürgermeister zu verdanken. So Einiges, was in letzter Zeit
geschieht, irritiert mich jedoch. Seit Jahren wird klar gegen den
Weiterbetrieb der Bahn geplant. Jetzt, wo die Entscheidung immer
konkreter wird, ist auch die Auseinandersetzung härter geworden. Nach
markigen Sprüchen von Politikern ohne sachliche Diskussion, hat sich nun
erneut der Landtagsabgeordnete Bodo Löttgen gemeldet. Wenn das Ziel
nicht die Zerstörung der Wiehltalbahn ist, dann bedarf es doch keiner
weiteren Diskussion in diesem Punkt.
Ich bin weder ein Freund noch ein Feind der Wiehltalbahn, es ist aber
widerlich, wie argumentiert, polarisiert und Politik gemacht wird. Die
Junge Union ist da schon sehr lernfreudig und nimmt die Älteren zum
Vorbild. Zur sachlichen Argumentation gehören weder Provokation, noch
Überheblichkeit und Machtgehabe und schon gar nicht Drohungen. Daher ist
sicherlich auch wichtig, dass sich der Bahnförderkreis von den erfolgten
Drohanrufen distanziert.
Dass die Wiehltalbahn von der Stadt Wiehl seit Jahren dauernd torpediert
wird, ist nicht zu übersehen. Den Bürgern gegenüber verschließt sich die
Stadt nach und nach, zu ihren Absichten gibt es nur abstrakte
Informationen. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass sich um jemanden,
der im Laufe der Jahre, mit Recht, einen guten Ruf auch über die
Stadtgrenzen hinweg erworben hat, ein Grüppchen von Zustimmern gebildet
hat und auch so etwas wie Klüngel existiert.
Werner Platzner, Wiehl
Gemeinplätze
Selbstverständlich sind telefonische
Drohungen zu verurteilen. Jeder vernünftige Mensch tut das, dazu braucht
keiner eine Aufforderung, schon gar nicht von einem Provokateur wie
Löttgen. Nun räumt er immerhin ein, dass "die Politik" die Bevölkerung
"nicht ausreichend" informiert habe. Die Hoffnung auf ausreichende
Information enttäuscht "die Politik" in Person des Herrn Löttgen jedoch
gleich wieder. Was kommt, sind nur die sattsam bekannten Gemeinplätze:
Ziel sei die Sicherung von Arbeitsplätzen nicht die Zerstörung der
Wiehltalbahn.
Echte Informationen wären konkrete Angaben darüber, welche Firmen neben
dem Lkw-Achsenhersteller Kotz eigentlich Millionen investieren wollen,
es aber nicht tun, wenn sie kein Stück Bahntrasse kriegen. Herr Löttgen
versucht uns weiszumachen, ein Unternehmer würde auf eine Gewinn
bringende Investition verzichten, weil ein eventueller Erweiterungsbau
nicht auf den Schienen, sondern hinter ihnen errichtet werden muss. Nach
dieser Logik wären die ISE-Arbeitsplätze in Bergneustadt deshalb in
Gefahr, weil die Bahntrasse noch nicht gebaut werden durfte. Dies ist
offensichtlicher Unsinn, denn in Wahrheit entscheiden die brutalen
Gesetze der Globalisierung über Erhalt oder Abbau von Arbeitsplätzen und
dabei zählen Kosten und sonst gar nichts.
Die drohende Klimakatastrophe wird auch dramatische Veränderungen in der
Wirtschaft erzwingen. Eine davon ist mit Sicherheit ein extremer Anstieg
der Lkw-Transportkosten. Es wäre deshalb nicht nur ein Kollateralschaden,
die Wiehltalbahn zu zerstören, sondern ein direkter Angriff auf die
Zukunftsarbeitsplätze in Oberbergs Süden.
Lothar Grothe und Meggie Lück, Bergneustadt
Oberbergischer Anzeiger (Kölner Stadtanzeiger) vom
16. Februar 2007:
Hat man da was zu verbergen?
Zur Berichterstattung über die Wiehltalbahn.
Warum wird bei Ratsbeschlüssen zur Wiehltalbahn fast alles in
nichtöffentlichen Sitzungen beraten? Was hat man zu verbergen? Etwa,
dass Kommunen in der Haushaltssicherung für den Kauf einer Strecke Geld
haben, dass man ein Denkmal kurzerhand aus der Denkmalliste entfernen
möchte, dass man das Eisenbahnrecht zwar kennt, aber anders
interpretiert und damit unkalkulierbare Risiken auf die Stadt zu kommen?
Und jetzt muss man entsetzt feststellen, dass trotz aller Intervention
von hoher Stelle das Verwaltungsgericht sich auf klare Gesetze beruft
und sich nicht vor den eigenen Zug spannen lässt. Oder hat man keine
Erklärung, warum man einen weiteren Bahnübergang braucht, sind doch die
anderen beiden unzumutbare 100 Meter entfernt und das Einkaufszentrum
von fast allen Seiten erreichbar.
Oder kreisen in den Sitzungen vielleicht Zahlen über neu entstehende
Stellen beim Abriss der Bahn? Alle Pläne der Kommunen gehen davon aus,
die Trasse schnell abreißen zu können. Und wenn es nicht klappt? Wer von
den Politikern haftet dann für die Kosten? Darf das der normale Bürger
zahlen, jener, der bei den Sitzungen vorsorglich ausgeschlossen wurde,
oder schließen wir wieder einen Kindergarten oder ein Schwimmbad?
Deutschlandweit ist dieser Fall bisher einmalig. Eine Kommune gibt viel
Geld aus, um eine für sie bisher ohne Kosten bestehende Infrastruktur zu
zerstören und trägt das neu entstandene Risiko bereitwillig.
Andreas Schmidt, Köln
Oberbergische Volkszeitung vom 16. Februar 2007:
Dummköpfe
Da haben die Wiehltalbahngegner aber Glück gehabt, dass sich ein Paar
Dummköpfe zu einer solchen blöden Tat wie dem Bedrohen von Bahngegnern,
haben hinreißen lassen. Weiß ja jetzt jeder, dass sich bei den
Wiehltalbahnbefürwortern kriminelle Gestalten tummeln, während die
Gegner der Bahn ganz seriöse Menschen sind, die nur das Wohl des Volkes
im Sinn haben, nämlich Arbeitsplätze zu schaffen. Ein Argument, das
immer zieht, wer will sich schon gegen Arbeitsplätze aussprechen?
Doch frage ich mich, wo die Wiehltalbahn diese verhindert? Hier in
Morsbach ist die Bahnstrecke etwa fünf Kilometer vom neuen, extra für
Arbeitsplätze geschaffenes Gewerbegebiet entfernt, was seit etwa drei
Jahren brach liegt und bisher nur Geld gekostet hat, das Geld der
Steuerzahler natürlich.
Daniel Kohler, Morsbach
Angeheizt
Um eins klar vorwegzuschicken, Bösartigkeiten und Drohungen sind
tunlichst zu unterlassen und dürfen auch nicht akzeptiert werden. Nun
gilt das aber für beide Seiten, für Bahnbefürworter, aber auch für
Politiker. Nun begünstigt sicher das Verhalten der Politik vor Ort die
angeheizte Stimmung. Alles wird nur noch in nichtöffentlichen Sitzungen
besprochen, es wird gemauschelt (Kommunen, die pleite sind, kaufen sich
mal eben eine Bahnstrecke), Urteile von deutschen Gerichten werden von
Lokalpolitikern ins Lächerliche gezogen (Gesetze des 19. Jahrhunderts),
der Denkmalschutz soll einfach aufgehoben werden (Versuchen Sie das mal
als Privatperson), unbequeme Bürgeranfragen per Mail verschwinden der
Einfachheit halber (Kreisentwicklungsausschuss), die Junge Union Wiehl
startet eine meiner Meinung nach schon fast strafrechtlich relevante
Hetzkampagne. Diese Kampagne ist doch als Zündschnur gedacht gewesen.
Auf der Homepage dieses Vereins wurden dann noch vier bis fünf positive
Resonanzen veröffentlicht als Meinungsbild, die fast ausschließlich
kritischen Anmerkungen wurden ins Gästebuch verbannt. Diese tat man dann
auch noch als unqualifiziert ab. Merkwürdiges Demokratieverständnis!
Andreas Schmidt, Köln
Wohl des Volkes
Ich habe erhebliche moralische Bedenken bei dieser Verschacherei der
Wiehltalbahnstrecke, da damals - zu Kaisers Zeiten - bei der Errichtung
dieser Bahnlinie verschiedene Grundstückseigentümer "zum Wohle des
Volkes" enteignet wurden. Zum Wohle des Volkes soll diese Strecke nun
wieder verkauft werden.
Im Fall der Stadt Wiehl ist das Ganze ja noch verständlich.
Offensichtlich hat die Stadt Wiehl als Baugenehmigungsbehörde bei der
Erteilung der Baugenehmigung für den Petz-Markt vergessen, eine
Überquerungsgenehmigung beim Eisenbahnbundesamt zu beantragen. Denn Petz
ist zwar mitten im Ort, verkehrstechnisch allerdings nur auf irrsinnigen
Umwegen zu erreichen. Deshalb muss die Stadtverwaltung nun
gezwungenermaßen alles aufkaufen, was nach Bahn aussieht. Denn dann wäre
es möglich, die fehlende Verbindungsstrecke der beiden Kreisverkehre zu
schließen. Die derzeitige Verkehrssituation ist völlig indiskutabel und
lächerlich.
Erhard Powroznik, Wiehl
Üble Polemik
Wanderer kommst du nach Wiehl oder Waldbröl, lass alle Hoffnung fahren.
Hoffnung auf eine sachliche Diskussion um Erhalt und Reaktivierung einer
Bahnstrecke, Hoffnung auf die Unterstützung der mehrheitlich geführten
CDU-Räte für ein zukunftsorientiertes Verkehrsprojekt, das schon jetzt
eine touristische Attraktion ist und das schon jetzt durch diverse
Holztransporte auf der Strecke die Zukunft für einen Gütertransport auf
der Schiene weist.
Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Wiehl lässt keine
Gelegenheit aus, die Bemühungen um den Erhalt der Strecke in negativem
Licht erscheinen zu lassen. Aber das scheint in der momentanen
Zuspitzung der Situation nicht auszureichen. So wird jetzt auch die
Junge Union an die Gegnerfront geschickt. Allerdings gehen die "Jungen"
im Stil der politischen Auseinandersetzung über die "Alten" hinaus. Die
"Stellungnahme" ist eine Mischung aus übelster Polemik und
Falschaussagen und gipfelt in einem Boykottaufruf. Wenn sich aus diesen
Reihen der politische Nachwuchs rekrutiert, dann "Gute Nacht" Oberberg!
Peter Richert, Waldbröl
Unüberlegt
Die mehrheitlich regierenden Politiker von CDU und FDP lassen eindeutig
erkennen, dass sie an einer umweltfreundlichen Verkehrsentwicklung
absolut nicht interessiert sind! Offensichtlich haben sie noch gar nicht
mitbekommen, dass eben erst ein Orkan mit verheerenden Folgen für die
oberbergische Forstwirtschaft über sie hinweggefegt ist! Die
Bundeskanzlerin erklärt den Umweltschutz als Chefsache, und der
oberbergische Landrat tritt eigenmächtig aus dem Klimabündnis aus!
Will man bewusst abwarten, bis Minister Wittke sein vehement gefördertes
Straßenverkehrs-und Umweltverschmutzungsprogramm zur vollen Blüte
bringt? Könnten nicht Lärm, Dieselruß, CO², Feinstaub usw. in absehbarer
Zeit wieder reduziert werden, wenn man die stillgelegten Bahnstrecken,
deren Reaktivierung derzeit noch nicht durchführbar ist, für eine
spätere Wiederinbetriebnahme erhält? Dies ist aber nur möglich, wenn sie
jetzt nicht durch unüberlegtes Handeln zerstört werden! Oberberg ohne
Schiene kann zukünftig nicht attraktiv sein, wenn man nur im Stau steht.
Hoch lebe die CDU! Der "Club Der Umweltzerstörer" in dieser Region?
Jürgen Seinsche, Waldbröl
Oberbergischer Anzeiger (Kölner Stadtanzeiger) vom
15. Februar 2007:
Gefahren des Klimawandels total verpasst
(dieser Leserbrief erschien in einer gekürzten Fassung auch in der
OVZ v. 16. Februar 2007)
Zur Berichterstattung über die Wiehltalbahn
Als entschiedener Gegner der praktizierten Entwidmungsabsichten für die
Wiehltalbahnstrecke sage ich ebenso entschieden nein zu der mit
Terrorcharakter angedrohten Gewalt. Das ist kein Lösungsweg. Ich füge
aber hinzu, daß ich nicht allzu verwundert bin. Manche offene und
versteckte Botschaft ließ diejeneigen, denen der Erhalt der Strecke
wichtig ist, als politisch uneinsichtige geistige Pygmäen erscheinen.
Wer solche Botschaften aussendet, darf nicht verwundert sein, wenn ein
Adressat überreagiert. Damit will ich keine Opfer zu Tätern machen. Es
gibt jedoch Zusammenhänge, die wirken können. Wer die Wiehltalstrecke
aufgeben will, hat die gerade geführte Diskussion über die Gefahren des
Klimawandels wohl total verpaßt.
Wer aufgeben will,übersieht, daß ein 20-Tonner-LKW so viel Straße
zerstört wie 200 00 PKWs und daß ein 40-Tonner-LKW so viel Straße
zerstört wie 100 000 PKWs.
Und wieviel mögen die übergroßen LKWs zerstören, die der Minister Wittke,
ein Wiehler Ratgeber, jetzt auch noch auf die Straße lassen will? Für
die Verkehrspolitik kann die Forderung nur lauten: UMSTEUERN!!!
Und Eisenbahnwagen benötigen auch Achsen. Was Wiehl anbelangt, noch so
viel. Seit rund 40 Jahren weiß man in der Wiehler Verwaltung, daß eine
neue zusätzliche Querung des Bahnkörpers nicht genehmigt wird. Wenn ich
immer wieder gegen eine bestehende Wand laufe, dann suche ich doch einen
Weg, wie ich rechts oder links daran vorbeikomme.
Und es soll sogar möglich sein, darüber zu klettern oder eine
Untertunnelung vorzunehmen. Die, die jetzt die Wiehltalbahn betreiben,
werden in Gerichtshändel verwickelt. Wer auf Seiten der Stadt Wiehl die
Sache betreibt, muß nicht fürchten, daß er dafür persönlich in Anspruch
genommen wird. Falls ein Prozeß verloren geht, zahlt der Steuerzahler.
Wer auf Seiten der jetzigen Bahnbetreiber zahlen muß, vermag ich nicht
genau zu sagen. Bei der Vergleichswut der Gerichte bleibt heute vielfach
auf jeder Seite etwas hängen. Ich schließe nicht aus, daß auch ein
Privatportemonnaie geöffnet werden muß. Das ist keine Waffengleichheit;
das erzeugt Wut, die sich entladen kann.
Wilfried Hahn, Wiehl
Keule der Arbeitsplätze geschwungen
Zur Berichterstattung, Ausgabe Oberberg zu dem Offenen Brief von Herrn
MdL Löttgen vom 14.Februar 2007
Wollen Herr MdL Löttgen und die CDU alle Bürger für dumm verkaufen?
Nachdem die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen den Prozess gegen
die RSG (Verein Wiehltalbahn) verloren hat, wird jetzt die Keule
Wiehltalbahn oder Arbeitsplätze geschwungen.
Ich sehe noch keine Notwendigkeit Arbeitsplätze auf die Bahntrassen zu
bringen. Wenn Herr Löttgen mit offenen Augen durch das Land fährt wird
er sehen, dass es zurzeit eine ganze Reihe von Industrie- und
Gewerbegebieten gibt, auf denen es möglich ist Arbeitsplätze zu
schaffen, wenn man es denn will.
Im Gegensatz zu NRW gibt es Bundesländer, wie zum Beispiel Sachsen oder
Baden-Württemberg, die Bahnstrecken erhalten, wieder in Betrieb nehmen
und dadurch Arbeitsplätze erhalten oder sogar wieder neu schaffen. Diese
Bahnstrecken dienen dem öffentlichen Nahverkehr, dem Güterverkehr und
sind auch touristische Anziehungspunkte.
Bei diesen und auch anderen Ländern gibt es genügend erfolgreiche
Beispiele für den Oberbergischen Kreis und das Land NRW. Dort werden im
Gegensatz zu unserem Bundesland nicht nur Strecken stillgelegt (z.B.
Dieringhausen-Olpe) sondern erfolgreich, zum Wohle der Bürger,
betrieben. Für die Zukunft unserer Kinder müssen wir alles tun um unser
Land lebenswert zu erhalten.
Dazu gehört auch eine Infrastruktur mit der es sich leben lässt. Ich
erinnere an die zu erwartenden Holztransporte, die per Eisenbahn die
oberbergischen Straßen und somit die Bevölkerung entlasten werden. Die
Drohbriefe an Wiehler Politiker/Verwaltungsbeamte sind natürlich als
kriminell zu verurteilen. Ich gehe selbstverständlich davon aus, dass
kein Mitglied des Vereins der Wiehltalbahn Drohungen gegen Politiker
gutheißen wird. Es bedarf hier sicher nicht einer Belehrung von Herrn
Löttgen.
Rüdiger Adolf, Gummersbach
Ohne Schiene nicht attraktiv
Zur Berichterstattung über die Kreisentwicklungsausschuss-Sitzung am
8.Februar 2007 zum Thema: Herausnahme von sechs Bahnstrecken aus dem
Regionalplan
Die Sitzung begann gleich mit einem Eklat, weil die termingerecht per
E-Mail verschickten Fragen zur Einwohnerfragestunde allesamt nicht
vorgelegen haben sollen. Vielleicht deshalb, weil diese Fragen nicht in
das politische Konzept passten ? Landrat Jobi - früheres Fördermitglied
der Wiehltalbahn - war nicht anwesend. Er suchte, neben anderen
Ausschussmitgliedern, die Bürgernähe beim 11. Tollitätentreffen auf
Schloss Homburg.
Unter Punkt 2 der Tagesordnung ging es ja auch lediglich nur um die
Herausnahme von einer befahrenen und fünf nicht mehr befahrenen
Bahnstrecken aus dem Regionalplan.
Hier lassen die mehrheitlich regierenden Politiker von CDU und FDP
eindeutig erkennen, dass sie an einer umwelt- freundlichen
Verkehrsentwicklung absolut nicht interessiert sind! Offensichtlich
haben sie noch gar- nicht mitbekommen, dass eben erst ein Orkan mit
verheerenden Folgen für die oberbergische Forstwirtschaft über sie
hinweggefegt ist! Die Bundeskanzlerin erklärt den Umweltschutz als
Chefsache und der oberbergische Landrat tritt eigenmächtig aus dem
Klimabündnis aus! Will man bewusst abwarten, bis Minister Wittke sein
vehement gefördertes Straßenverkehrs- und Umweltverschmutzungsprogramm
zur vollen Blüte bringt?
Könnten nicht Lärm, Dieselruß, CO² Feinstaub usw. in absehbarer Zeit
wieder reduziert werden, wenn man die stillgelegten Bahnstrecken, deren
Reaktivierung derzeit noch nicht durchführbar ist, für eine spätere
Wiederinbetriebnahme erhält?
Dies ist aber nur möglich, wenn sie jetzt nicht durch unüberlegtes
Handeln zerstört werden!
Oberberg ohne Schiene kann zukünftig nicht attraktiv sein, wenn man nur
im Stau steht. Und wie sollen laut Prof. Wilke die Bürger mit den Füssen
abstimmen können, wenn kein Zug mehr fährt ?
Dort wo noch Züge fahren z.B. Gummersbach-Köln oder auch bei vielen
Fahrten der Wiehltalbahn wird zahlreich mit den Füssen abgestimmt,
zuletzt noch am 7. Februar, als Schulkinder von Gummersbach, die
normalerweise sechs Busse gefüllt hätten, zum Eislaufen mit der Bahn
nach Wiehl fuhren. Welche beispiellose Verantwortungslosigkeit geht hier
mehrheitlich von einem Gremium aus, welches sich
Kreis-Entwicklungsausschuss nennt, aber Zukunftsoptionen zerstört!
Durfte Frau Corinna Bauer als Inhaberin einer Anwaltskanzlei, welche die
Kündigung des Wiehltalbahnpachtvertrages verfasst hat, eigentlich das
Wort ergreifen und mit abstimmen, oder hätte sie wegen Befangenheit den
Raum verlassen müssen ?
Jürgen Seinsche, Waldbröl
Oberbergische Volkszeitung vom 15. Februar 2007:
Ignoranz
Zum Bericht "Wilke: Bürger sollen einfach mit den Füßen abstimmen" (OVZ
vom 9. Februar):
Zur Einwohnerfragestunde im letzten Kreisentwicklungsausschuss hatten
vier Bürger ihre Fragen per Email fristgerecht und ordnungsgemäß
eingereicht, die angeblich beim Kreis nicht ankamen. Und die Frage eines
Bürgers "Wie kann unser Kreisentwicklungsausschuss angesichts der
aktuellen Meldungen und deutlichsten Vorboten eines dramatischen
Klimawandels ohne Not die endgültige Zerstückelung der alternativen
Infrastruktur und des bestehenden überregionalen Eisenbahnnetzes
verantworten?" wurde aus unerklärlichen Gründen nicht als Frage
anerkannt.
Der Kreisentwicklungsausschuss ignoriert mit dem Klimawandel sowie einem
bevorstehenden Ölkollaps und Verkehrsinfarkt alle Zeichen der Zeit. Mit
9:6 Stimmen leitet er die endgültige Zerstückelung der alternativen
Verkehrswege ein.
In Bergneustadt wurde für die Firma ISE noch mit der alten Bezirks- und
Landesregierung eine Option auf einen durchgehenden (veränderten)
Verkehrsweg gefunden. So ein maximal drei Meter breiter Streifen könnte
auch in Vorsorge für die Firma AS Création in Derschlag oder für die BPW
in Wiehl ein wirklicher Standortfaktor für die Zukunft sein.
Ulrich Schneider, Bergneustadt
Oberbergische Volkszeitung vom 13. Februar 2007:
Wo sind wir?
Zum Bericht " . . oder vom Acker machen" (OVZ vom 29. Januar):
Da reibt man sich verwundert die Augen. Ein Verein wagt es, sich auf ein
Gesetz aus dem 19. Jahrhundert berufend, gegen die Landesregierung zu
klagen, um sein Recht durchzusetzen und diesen Prozess auch noch zu
gewinnen. Noch schlimmer ist jedoch, dass es ein Gericht gibt, das
dieses Urteil nach einem Gesetz aus dem 19. Jahrhundert zugunsten dieses
Vereins gesprochen hat.
Ja, wo sind wir denn? Das ist doch eindeutig Majestätsbeleidigung.
Schließlich ist dieses Urteil doch gegen die CDU in Kommunen, im Kreis
und in der Landesregierung gerichtet.
Herr Löttgen warnt deshalb "diejenigen, die sich auf Gesetze aus dem 19.
Jahrhundert stützen". Aber ist es nicht so, dass Herr Löttgen als
Mitglied des Landtages doch eigentlich für die Einhaltung von Gesetzen
jeder Art plädieren müsste? Oder habe ich da etwas falsch verstanden und
das gilt nur, solange diese Gesetze in den eigenen Kram passen? Ich
finde, dass der Landtagsabgeordneter hier ein merkwürdiges
Demokratieverständnis an den Tag legt.
Übrigens: Wie durch den Abriss der Gleise Arbeitsplätze gesichert
werden, dazu gibt es zur Zeit lebendigen Anschauungsunterricht in
Bergneustadt.
Horst Kowalski, Bergneustadt
Realitätsfremd
Ein CDU-Landtagsabgeordneter, der im März 2006 erklärte: "Dort, wo nach
menschlichem Ermessen und nach allen Untersuchungen kein Zug mehr fahren
wird, macht es keinen Sinn, die Trassen für die Planung vor Ort zu
blockieren", derselbe warnt jetzt "diejenigen, die sich auf Gesetze des
19. Jahrhunderts stützen".
An diesen realitätsfremden Äußerungen eines Volksvertreters kann man
deutlich erkennen, welch Unkenntnis in der Politik vorherrscht:
1. Die Bahn fährt immer noch und auch weiter, ein Fahrplan für 2007 ist
verfügbar!
2. Das derzeitig gültige Allgemeine Eisenbahngesetz (AEG) vom 27. 12.
1993 wurde zuletzt am 13. 12. 2006 geändert, vor allem die Bestimmungen
des § 11, in dem die Stilllegung von Eisenbahnstrecken geregelt ist.
War es Dummheit, dass diejenigen in Wiehl, die "Herr des Verfahrens"
sein wollten, sowie drei weitere Kommunen vor der Entscheidung zum Kauf
der Bahnstrecke nicht erst den Ausgang des Gerichtsverfahrens vom 26. 1.
2007 abgewartet haben? Oder waren dies Unkenntnis und Überheblichkeit
oder auch Kurzsichtigkeit, die kein Optiker beheben kann? Ist sachlich
korrekte und zukunftsorientierte Politik in diesem Land nicht mehr
angesagt? Sollte sich nicht ein Politiker "vom Acker machen", der seine
Büttenrede vor der Karnevalssitzung losgelassen hat? Wie sagt der
Schwabe treffend: "Um dumm rauszomschwätze, brauch mer net arg gscheid
zo sei!"
Jürgen Seinsche, Waldbröl
Polemik
Zum Bericht "Wilke: Bürger sollen einfach mit den Füßen abstimmen" (OVZ
vom 9. Februar):
Ein wenig mehr Intelligenz hätte man von Professor Wilkes Antwort zum
Schienenpersonennahverkehr im Oberbergischen schon erwarten dürfen. Die
Bürger sollen also einfach mit den Füßen abstimmen. In welche Bahn
sollen sie denn einsteigen, wenn sie von Morsbach, Waldbröl,
Bergneustadt oder Wipperfürth nach Gummersbach fahren wollen oder
müssen? Meint der Herr Professor die von Marienheide nach Köln? Alle
übrigen Verbindungen sind unter maßgeblicher Beteiligung schwarz-gelber
Politik(er), mindestens aber mit deren Duldung, bereits zerstört worden
oder auf dem Weg dahin.
Argumente aus der untersten Polemik-Schublade verhelfen den
oberbergischen Hobby-Politikern vielleicht noch zu Beifall aus den
eigenen Reihen (Wiehl und Frau Bauer mit dem ihrer Meinung nach
unflexiblen Bahnverkehr lassen grüßen), werden aber von umweltbewussten
Bürgern schnell durchschaut.
Es sind genau diese Politker, die zwar über immer mehr neue Straßen
schwadronieren, aber sich nie ernsthaft mit dem öffentlichen
Personennahverkehr auseinandergesetzt haben - warum auch, schließlich
fährt man ja standesgemäß ein dickes Auto und braucht weder Bus noch
Bahn.
So bleiben intelligente und bedarfsgerechte Verkehrskonzepte mit
Eisenbahn-Hauptverbindungen im Taktverkehr sowie Omnibussen und
Anruf-Sammeltaxis im Zubringerverkehr hierzulande den Städten und
Gemeinden vorbehalten, in denen Politiker mit Weitblick das Sagen haben.
Axel Johanßen, Gummersbach
Oberbergische Volkszeitung vom 8. Februar 2007:
Wäre ein Fehler
Zum Thema Wiehltalbahn:
Wenn die betroffenen Kommunen das Bestehen der genannten Bahnstrecke als
Entwicklungspotenzial erkennen würden, könnte hier eine ganz neue
Planung aufgebaut werden. Auf der Achse Waldbröl-Gummersbach liegen
schon heute mehrere Einkaufszentren in Bahnhofsnähe - und weitere sind
geplant. Diese könnten von einem künftigen Bahnverkehr profitieren.
Weiterhin könnten auf den nicht mehr benötigten Bahnbereichen
Investitionen, z. B. Arztpraxen und Dienstleistungsbüros sowie weitere
größere Geschäfte generiert werden.
Wenn es gelingen würde, nur zehn Prozent des Autoverkehrs durch einen
Bahnbetrieb einzusparen, so wäre schon ein sichtbarer Effekt zum
Klimaschutz erreicht. Aber auch der zunehmende Autoverkehr, sichtbar an
den immer größer werdenden Autoschlangen im Wiehltal, erfordert einen
straßenunabhängigen Verkehrsträger.
Da auf die Autofahrer zukünftig wegen des Klimaschutzes sicherlich
erhebliche Einschränkungen zukommen werden, wäre es ein historischer
Fehler, jetzt die Bahnstrecke abzureißen. Die Bürger sollten diese
Überlegungen unterstützen.
Wolfgang Reuter, Wiehl
Sonntagsreden
Zum gleichen Thema
Wenn man die Sonntagsreden so genannter "konservativer" Politiker hört
und liest, vernimmt man darin das Hohelied von Eigeninitiative und
Ehrenamtlichkeit. Gegenüber den Freunden der Wiehltalbahn gelten solche
Reden offenbar nicht. Sie erhalten und betreiben seit Jahren in
ehrenamtlicher Arbeit eine intakte Bahnstrecke und kümmern sich um die
Entlastung unserer Straßen wie auch um unseren Beitrag zum Klimaschutz.
Statt dies zu würdigen, haben jene Politiker immer schon solche
Bemühungen behindert und beschimpfen inzwischen diejenigen, die sie
unternehmen, ja bedrohen diese.
Das Argument, dass durch die Wiehltalbahn Investitionen und
Arbeitsplätze behindert würden, ist inzwischen so abgedroschen, dass es
nicht der Mühe wert ist, darauf einzugehen. Jeder weiß, dass es nicht
stimmt. Gleichwohl wird es auch von "unserem" Landtagsabgeordneten Bodo
Löttgen verwendet.
Da fordert dieser Kirchturmspolitiker sodann, dass die Wiehltalbahner
"endlich ihre Finanz-und Arbeitsplanung offenlegen" sollten. Als ob die
Wiehltalbahn GmbH solches mit professionellen Gutachten und Fahrplänen
noch nicht längst getan hätte! Die Tatsache, dass wir in Deutschland in
einem Rechtsstaat leben, in dem wild gewordene Kommunalpolitiker und
Bürgermeister von Gesetzen gezähmt werden - diese Tatsache scheint ein
Herr Löttgen noch nicht zur Kenntnis genommen zu haben.
Hans-Werner Schmidt, Morsbach
"Ein Umdenken ist unumgänglich"
Ist unsere Welt noch zu retten? Was ihr
schadet, wird gefördert, was ihr nützt, wird ignoriert. Der Flughafen
Weeze wird mit Steuergeld von NRW massiv gefördert, ebenso die Flieger,
die steuerfrei ihre Abgase in hohe Luftschichten einbringen. Aber die
Bahnstrecken (Köln-)Leverkusen-Wermelskirchen-Remscheid,
Gummersbach-Remscheid, Gummersbach-Olpe, Gummersbach-Waldbröl-Morsbach
und Kall-Hellental sollen aus dem Regionalentwicklungsplan gestrichen
und entwidmet werden. Riesen-Lkw sollen die Straßen befahren, statt
flächendeckend neue Techniken zum Verladen von Containern auf die Bahn
einzuführen! Hat nicht in Regensburg 2006 ein Papst gesagt, das Handeln
gegen die Vernunft dem Wesen Gottes zuwider ist? Sollte es dann nicht
auch allen Christen und den in Bund und Land mitverantwortlichen
Christdemokraten zuwider sein, so gegen die Vernunft zu handeln? Aber
wenn ich mir Bahn, Luftfahrt und Recycling anschaue, habe ich den
Eindruck, dass Politiker keine Zeitung lesen und nur die Werbeblocks im
Privatfernsehen sehen. Wie ist sonst dieses vernunftlose Verhalten zu
erklären?
Felix Staratschek
Oberbergischer Anzeiger vom 2. Februar 2007:
Am Ende vielleicht gut für alle
Zum Urteil des Verwaltungsgerichtes Köln für eine längerfristige
Betriebsgenehmigung für die Wiehltalbahn:
"Dem Himmel sei Dank!" So mögen die Freunde der Wiehltalbahn aufatmen
und eine alte Volksweisheit bestätigt gefunden haben: "Auf hoher See und
vor Gericht steht jeder in Gottes Hand". Die Rechtsauffassung, die Herr
Mansel seit eh' und je vertrat, hat das Gericht bestätigt: Selbst der
Eigentümer darf eine dem öffentlichen Verkehr dienende Strecke nicht
einfach herausreißen!
Ein rechtskundiger Bürgermeister hätte sich beizeiten vor dem Prozess an
eine andere Weisheit erinnern sollen: "Die Lektüre des Gesetzestextes
erhöht die Rechtskenntnis". So ermahnt der Repetitor seine
Prüfungskandidaten, damit die Jura-Studenten sich nicht blindlings auf
die Prüfungsarbeiten stürzen und ohne (genaues) Nachlesen drauflos
fabulieren.
Jedenfalls ist es an der Zeit, dieses oberbergische Komödienstadel
umgehend zu schließen und gemeinsam praktikable Lösungen zu suchen. Den
Potentaten im Homburger Ländchen fallen vielleicht Möglichkeiten ein,
wie man an Sonntagen im Sommer Ausflüglern aus Köln - ein direkter
Triebwagen Köln Hbf - Waldbröl bringt sie herbei - attraktive Programme
bieten kann; andererseits muss man einem alles in allem erfolgreichen
Bürgermeister und einem namhaften Unternehmer auch nicht unbedingt "bis
zu zehn Jahre" Kittchen ansagen. Vielleicht muss am Ende niemand eine
Kröte schlucken - sondern da steht im Wiehltal ein schmucker Prinz.
Karl-Julius Uhl Wiehl
Oberbergische Volkszeitung vom 2. Februar 2007:
Primitive Weise
Zum Artikel ". . . . oder vom Acker
machen" (OVZ vom 29. Januar):
Da stellt sich doch tatsächlich der Landtagsabgeordnete Bodo Löttgen hin
und beschimpft hier Leute vom Förderverein der Wiehltalbahn aufs
Gröbste: "Sie stellten Investitionen in Arbeitsplätze in Frage",
stützten sich auf Gesetze aus dem 19. Jahrhundert und sie sollten eine
Finanzplanung vorlegen oder sich vom Acker machen. Die Bahnfreunde
hatten die Frechheit besessen, gegen die von Wiehl und anderen Gemeinden
betriebene Stilllegung und Zerstörung der Bahnstrecke vor Gericht zu
ziehen und Recht zu bekommen.
Statt aber die rechtswidrigen Absichten der Gemeinden zu tadeln, geht
Löttgen in primitiver Weise auf Bürger los, welche mit viel Idealismus
einen sehr wichtigen Zukunftsdienst für unser Gemeinwesen leisten.
Dass die Bahnstrecken in Zeiten des Klimawandels eine immer wichtigere
Zukunftsbedeutung erlangen, ist allgemein unstrittig. Die Bahn kann eben
Transporte mit erheblich weniger Klimagas durchführen als Lkw. Herrn
Löttgens Parteivorsitzende Merkel hat gerade in Davos einschneidende
Maßnahmen zur CO2-Reduzierung verlangt. Ein Großteil der
Wirtschaftsführer sieht inzwischen in den Folgen des Klimawandels die
größte Gefahr dieses Jahrhunderts.
Nur bei unserem Volksvertreter Löttgen sowie einigen zukunftsblinden
Industriellen und Kirchturmspolitikern sind diese Erkenntnisse offenbar
noch nicht angekommen. Während gerade erst der Sturm Kyrill als erneutes
Warnsignal unser Wälder verwüstet und große wirtschaftliche Schäden
verursacht hat, wollen sie nach wie vor wegen ein paar Bauplätzen die
Bahntrasse zerstören, welche demnächst wahrscheinlich der
Standortvorteil sein wird. Die Holzverwertung wird übrigens nur wegen
fehlender Transportkapazitäten behindert, auch hier könnte die Bahn eine
Lösung sein.
Bahnfreunde haben also für ihre Bemühungen rundum Anerkennung verdient.
Der mit unseren Steuergeldern bestens dotierte Herr Löttgen ist hingegen
noch nicht wegen irgendwelcher besonderen Leistungen für unser
Gemeinwesen aufgefallen, es sind auch keine Problemlösungen oder auch
nur originelle Gedanken dazu von ihm übermittelt worden. Wie kommt dann
ausgerechnet dieser Herr dazu, über Bürger herzufallen, die Gemeinsinn
beweisen und eine gute Sache vor Gericht durchsetzen wollen? Wenn sich
also hier überhaupt jemand "vom Acker machen sollte", dann sind es
sprücheklopfende Amtsinhaber wie Herr Löttgen.
Lothar Gothe, Meggie Lück, Bergneustadt
Oberbergische Volkszeitung vom 1. Februar 2007:
Position gestärkt
Zum Artikel "Wiehltalbahner vor
Gericht erfolgreich" (OVZ vom 27. Januar):
Da tritt David gegen Goliath an. Übertragen auf die Realität: Ein
kleiner privater Verein unterhält eine Bahnstrecke mit der
Zielsetzung, diese Bahnstrecke für die Zukunft zu erhalten und als
Teil eines zukunftsorientierten Verkehrssystems in Oberberg zu
installieren.
Dabei muss er nicht nur gegen die Interessen anliegender
Industrieunternehmen und Anliegerkommunen, sondern auch gegen das
Land NRW und eine Institution der Bundesrepublik kämpfen.
Im Unterschied zu der Kreisverkehrmanie der Anliegerkommunen, die
Millionen Steuermittel kostet, ist in den Unterhalt der Wiehltalbahn
bisher kein Euro aus Steuermitteln geflossen. Während aller Orten
ehrenamtliche Arbeit hochgelobt wird, wird diese im Fall
Wiehltalbahn mit Füßen getreten. Trotzdem haben die Wiehltalbahner
die Flinte nicht ins Korn geworfen.
Mit den letzten Gerichtsurteilen ist die Position der Wiehltalbahner
gestärkt worden. Bewusstseinsänderung bei den Kommunalpolitikern
kann allerdings nicht per Gerichtsbeschluss erzeugt werden. Die
Bevölkerung ist dabei schon weiter, was Leserbriefe und
Email-Mitteilungen bezeugen.
Die Wiehltalbahn hat in ihren Ursprüngen wesentlich zur
wirtschaftlichen Entwicklung des Oberbergischen beigetragen. Warum
nicht erneut die Chance für die Nutzung eines umweltfreundlichen
Verkehrsmittel ergreifen? Die Holzindustrie in Oberberg hat das
schon erkannt und nutzt die Strecke. Vielleicht kommen auch andere
Industriebetriebe, die an der Strecke angesiedelt sind, zu dieser
Einsicht.
Vielleicht sehen auch Kommunalpolitiker ein, dass eine noch so große
Anhäufung von Kreisverkehren kein Ersatz für ein umfassendes
Verkehrskonzept Oberberg ist.
Zukünftige Generationen würden es ihnen danken.
Peter Richert, Waldbröl
Oberbergische Volkszeitung vom 31. Januar 2007:
Wut verständlich
Zum Artikel "Wiehltalbahn vor Gericht erfolgreich" (OVZ vom 27.
Januar) und zum Grußwort des CDU-Landtagsabgeordneten Bodo Löttgen "
. . .oder vom Acker machen" (OVZ vom 29. Januar):
Das von Fachleuten so erwartete Urteil zum Betrieb der Wiehltalbahn
hat die Kommunen anscheinend aus ihren Träumen geholt. Verständlich
ist daher die Wut des Landtagsabgeordneten Bodo Löttgen. Wenn er
allerdings der Wiehltalbahn/RSE unterstellen will, sie habe nicht
mit offenen Karten gespielt, spricht er die Unwahrheit.
Sowohl in finanzieller als auch in ideeller Hinsicht haben die
Wiehltalbahn-Freunde mit nichts hinter dem Berg gehalten: Sie wollen
den Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) wieder mit nach vorne
bringen, so dass der Bevölkerung in unserer Region ein attraktives
Angebot in diesem Bereich gemacht werden kann. Nicht auszudenken,
was heute schon alles möglich wäre, hätten die Kommunen die Energie,
die sie seit Jahren für die Zerstörung eines bestehenden
Verkehrsweges aufgebracht haben, dafür eingesetzt, dem
kundenfeindlichen Beamtenklüngel der DB Feuer unter dem
Allerwertesten zu machen, damit man nicht erst ab Overath in einem
Halb-Stunden-Rhythmus nach Köln fahren kann.
Ich lebe in der gleichen Gemeinde aus der Herr Löttgen kommt, lebe
verkehrsmäßig in der "Wüste", fahre daher jeden Tag 60 Kilometer
einfache Fahrt zur Arbeit zusammen mit Tausenden anderen, jeder für
sich, verstopfe Köln, verbrate Rohstoffe, verschmutze die Luft,
vertue sinnlos Zeit, gefährde mein und anderer Leben unnötig und ich
muss mich zusätzlich dafür auch noch abkassieren lassen durch den
Verursacher dieser Misere: den Staat.
Also Schluss mit den Versuchen, sich nach Gutsherrenart mit Hilfe
des "Landrechts" durch zu stechen. Herr Löttgen, nehmen Sie die
einschlägigen Gutachten der Verkehrsfachleute an und sorgen Sie
dafür, dass möglichst bald wieder richtiger Verkehr auf der Bahn und
im Umland stattfindet. Das sichert auch Arbeitsplätze! Schauen Sie
nach Bergneustadt, wo man die Bahn zugeteert hat zur Sicherung von
Arbeitsplätzen, die jetzt eher gefährdet als gesichert scheinen"
Burkhard Clarenbach, NümbrechtOption
verloren
Zum gleichen Thema:
Es ist geschehen, was nicht hätte geschehen dürfen: die Trasse der
Wiehltalbahn gehört jetzt den Gemeinden Wiehl, Reichshof, Waldbröl
und Morsbach. Volksvermögen, was unter moralischer Betrachtung nicht
verkauft werden kann, ist jetzt in Gemeindehänden und - warten wir
es ab - demnächst teilweise in privaten Händen. Die Opfer unserer
Vorfahren an Landabgabe und Steuergeldern wurden vor 100 Jahren zum
Nutzen aller erbracht. Sie wurden zu Volksvermögen.
Bürgermeister und Stadtverordnete können jetzt an ihrer Weitsicht
für die Zukunft oder an ihrer egozentrischen Kirchturms- politik
gemessen werden. Wer heute eine funktionierende Nebenstrecke für
alle Zukunft zerschlägt, der erkennt nicht die Zeichen der Zeit.
Niemand kann die Möglichkeiten des Individualverkehrs in 10 oder 20
Jahren vorhersagen. Wird Benzin und Diesel verfügbar sein? Wird
Kraftstoff kontingentiert sein, unabhängig vom Preis?
Überall hat sich der Gedanke von Park + Ride als äußerst praktikabel
durchgesetzt. Entlang der Strecke Gummersbach - Köln findet man kaum
einen Pkw-Parkplatz.
Wie dankbar würden die Bewohner der verstreuten kleineren und
größeren Dörfer sein, wenn sie mit kurzer Anfahrt oder gar zu Fuß
eine Haltestelle der Wiehltalbahn erreichen könnten. Vorausgesetzt
ist eine hohe Fahrfrequenz und ein angemessener Fahrpreis. "Die
Deutschen steigen angesichts steigender Benzinpreise immer häufiger
auf Busse und Bahnen um", las ich kürzlich. "Zuwachs im Nahverkehr 2
Prozent, im S-Bahn-und Regionalverkehr 3,5 Prozent, Straßen- und
U-Bahnen plus 1,7 Prozent, Fernverkehr plus 2,5 Prozent."
Diese Zahlen zeigen, wie die Bürger reagieren. Stellen Sie sich vor,
Sie könnten Ihren Wagen an irgend einer Haltestelle der Wiehltalbahn
parken. Platz ist meistens vorhanden. Stellen Sie sich weiterhin
vor, Sie könnten in Osberghausen in die Citybahn umsteigen, das wäre
technisch leicht machbar, und Sie führen ungestresst nach Köln ohne
Parkgebühren und Sie hätten zehn Liter Sprit nicht in C O2
umgesetzt.
Was immer in Zukunft sein wird, mit der Zerschlagung der Trasse der
Wiehltalbahn wäre eine wichtige Option für den öffentlichen Verkehr
für immer verloren. Ihr Bürger wehrt euch, das darf nicht sein. Im
Wiehltal gibt es eine intakte befahrbare Bahnstrecke. Sie darf nicht
verloren gehen.
Klaus-Werner Müller, Reichshof
Oberbergische Volkszeitung vom 27. Januar 2007:
Rigoros
Zum Bericht "Stadt Wiehl kündigt dem Bahnförderkreis (OVZ v. 20.
Januar):
Die Argumente seien ausgetauscht, sagt der Wiehler Bürgermeister - ja,
ratsintern, aber welche Rolle spielten die vielen Gegenargumente in
zahlreichen hervorragenden Leserbriefen und die überzeugenden Positionen
des Förderkreises? Wahrscheinlich wie vieles andere müde belächelt und
in den Papierkorb der Geschichte geworfen!
Man soll sich nicht täuschen. Die Bevölkerung wird sich ihr eigenes Bild
machen und nicht verstehen, wie man hier rigoros wertvolles Allgemeingut
und Verkehrsstrukturen auf Dauer zu vernichten versucht. Warum können
Waldbröl und Wiehl nicht leben mit einer Bahnlinie, die sie einst mit
der großen Welt verbunden hat und maßgeblichen Anteil an der Entwicklung
des Wiehltals - einschließlich der Fa. Kotz - hatte und die angesichts
der katastrophal sich verändernden Verhältnisse auf den Straßen wieder
Bedeutung für diese Region haben könnte - auch für die Fa. Kotz!
Wann besinnt man sich darauf, ein überzeugendes Gesamt-Verkehrskonzept
für unseren Kreis zu entwickeln, anstatt jeden "vor Ort" nach eigenem
Gutdünken wurschteln zu lassen?
Herbert Heidtmann, Bergneustadt
Oberbergische Volkszeitung vom 24. Januar
2007
Zwei Fliegen
Zum Bericht "Stadt Wiehl kündigt dem Bahnförderkreis" (OVZ vom 20.
Januar):
Der Schönheitsfehler der Wiehltalbahn ist, dass sie nicht gebraucht
wird, wofür sie gebaut wurde - nämlich Personen und Güter zu befördern!
Der Wiehler Bürgermeister hätte beide Fliegen mit einer Klappe schlagen
können; das Weißenberger Haus in Bielstein kaufen anstatt die Bahn von
Osberghausen bis Morsbach. Die Bahn ist ein billiger Verkehrsweg
gegenüber der Straße und verursacht wesentlich geringere Umweltschäden.
Denn unseren Nachbarkommunen öffentliche Schulden zu hinterlassen, ist
das kleinere Übel, wenn sonst Lebensgrundlagen in Frage gestellt werden.
Die Bahn muss weg, weil sie eine Durchgangsstraße behindert bzw.
verteuert, ist die Ansicht der Ratsmehrheit. Mehrere Gründe machen
diesen Durchgang überflüssig bzw. verkehrsmäßig riskant; er zieht in
erster Linie Durchgangsverkehr an, der erfahrungsgemäß keine Kunden
bringt, überlastet die Bahnhofstraße und fordert aus einer Richtung ein
Linksabbiegen zum Petz, was Unfälle zur Folge haben wird.
Friedel Söhnchen, Wiehl
Orkan und Bahn
Zum gleichen Thema:
Kann man die Unsinnigkeit des Wiehler Vorhabens, die Wiehltalbahn
möglichst sofort verschwinden zu lassen, noch plausibler darstellen, als
dies in der OVZ vom Samstag geschieht? Nein! Auf der ersten Lokalseite
der Bericht über die Auswirkungen der Klimakatastrophe, die Oberberg in
Form von "Kyrill" erreicht haben. Auf Seite 2 die Nachricht, dass die
Stadt Wiehl die Wiehltalbahner per Kündigung von den Schienen jagen
will.
Umwelt- und bürgerfreundlicher Bahnverkehr im Wiehltal? Nein danke!
Umdenken? Wieder mehr auf die Bahn setzen? Mehr Umweltbewusstsein? Nicht
in Wiehl und nicht im ganzen übrigen CDU-regierten Südkreis. Abgesehen
von den Grünen betonieren die großen Parteien unisono ihre de facto
längst widerlegte Augen-zu-Politik in Form von Straßenbauwerken. Den
Gipfel der Ignoranz stellt dabei der Kündigungsbeschluss des Wiehler
Rates dar.
Er wird nur noch durch die Haltung der Jungen Union übertroffen, die
sich mit einem Höchstmaß an Ahnungslosigkeit ins Gespräch bringen will.
Da muss dann schon gleich die ganze Wiehler Stadtentwicklung herhalten,
die in der Phantasie der Jungunionisten von einem einzigen, realistisch
betrachtet überflüssigen Bahnübergang abhängig sein soll. Da werden
Gefahren für Arbeitsplätze herbeigeredet, wenn die Wiehltalbahn weiter
fährt. Gegenfrage: Garantiert die Achsenfabrik etwa mehr Arbeitsplätze
für den Fall, dass die Bahn erst mal weg ist?
Axel Johanßen, Gummersbach
Oberbergische Volkszeitung vom 23. Januar 2007
Pragmatisch
Zur Diskussion um die oberbergischen Bahnlinien nach Brügge und
durchs Wiehltal:
Man muss der Stadt Wiehl, der Ratsmehrheit, vor allem aber Herrn
Becker-Blonigen dankbar sein, dass endlich Nägel mit Köpfen gemacht
wurden. Planungssicherheit zur Schaffung von Arbeitsplätzen wurde
von keiner Gemeinde so geschickt gehandhabt wie von Wiehl.
Es ist kein Geld für Polizei, Sicherheit, Schulen, Kindergärten,
Straßen oder soziale Brennpunkte da. Aber wir leisten uns den
absoluten Luxus, für den Verkehrsdino Bahn Marienheide-Meinerzhagen
einen zweistelligen Millionenbetrag auszugeben. Und um zu sehen, ob
es Bedarf für die Strecke Marienheide-Hagen gibt, schüttet man 800
000 Euro in ein Fass ohne Boden.
Die beste Anschlussverbindung von Marienheide nach Hagen sollte über
Kierspe geplant werden. Fahrtzeit nach dort ca. 22 Minuten. Von
Kierspe aus fährt ein MVG-Bus der Linie 82/84 im Stundentakt nach
Hagen. Fahrzeit ca. 50 Minuten, Auslastung rund 20 bis 25 Prozent.
Die Verbindung von Marienheide nach Kierspe kann mit einem so
genannten Mittelbus erfolgen. Kosten: Vielleicht ein Drittel der 800
000 und einwandfreie Funktion bei Abstimmung mit MVG. Meinerzhagen
mit dem Volmetal benötigt keine Extralinie nach Brügge, denn dort
besteht ein Halbstunden-Takt durchs ganze Tal über Halver-Oberbrügge
nach Brügge. Auslastung - außer Schulzeit - ca. 30 bis 35 Prozent.
Wenn man Fachleute - z. B. Verkehrsmeister der beiden Gesellschaften
- befragt hätte, anstatt die Profilneurose einiger Politiker zu
bedienen, hätte man wahrscheinlich rasch ein Resultat erzielt. Die
Gesamtfahrzeit nach Hagen - so denn überhaupt jemand dorthin will -
wäre dann wesentlich verkürzt. Allerdings immer noch doppelt so
lange und teuer wie mit dem Auto. Abschließend: Es wäre zu wünschen,
dass noch vor dem Kommunalwahlen 2009 pragmatisch gehandelt wird wie
von der Wiehler Ratsmehrheit.
Klaus Oehme, Marienheide
Rücksichtlos
Wir wissen, dass wir in ein paar Jahrzehnten schon nicht mehr so
leben können wie heute. Die Erdölförderung befindet sich heute
bereits an einem Punkt, von dem an sich die Vorkommen verknappen und
die Förderung aufwendiger und teurer und somit Benzin und Diesel für
Kfz knapper und teurer wird. Die so genannten Biokraftstoffe und der
Wasserstoff sind nicht wirklich eine Alternative.
Es ist abzusehen, dass die Bahn auch im ländlichen Bereich und auf
Kurzstrecken wieder eine größere Bedeutung bekommt. Wenn eine Region
wie Wiehl-Reichshof-Waldbröl vom Schienennetz abgetrennt, die Trasse
entfernt und überbaut wird, ist dies rücksichtslos und
unverantwortbar gerade gegenüber den nachfolgenden Generationen.
Wenn später - und wenn es auch "erst" in 20 oder 30 Jahren sein wird
- eine Bahnlinie gebraucht wird, wo kann die dann noch durchgeführt
werden?
Natürlich wird auch der Hammer der Arbeitsplatzsicherung oder
-schaffung geschwungen. Wir kennen das. Soll die Geschäftsführung
der Bergischen Achsenfabrik doch mal klipp und klar sagen, wie viele
Arbeitsplätze neu hinzukommen, wenn die Bahntrasse nicht mehr durch
das Werk führt. Ich bin sehr gespannt. In die Zukunft gesehen bin
ich allerdings sicher, dass Industriebosse, die heute den Abbau der
Bahngleise verlangen, irgendwann wieder einen Bahnanschluss fordern
- oder sie verlagern die Betriebe dahin, wo sie die entsprechende
Infrastruktur vorfinden. Wiehl hat dann das Nachsehen.
Verkehrspolitik für die Zukunft wird auch in Wiehl nicht mit dem Bau
von immer mehr teuren, oft unsinnigen Verkehrskreiseln gemacht,
sondern mit dem Erhalt der bestehenden Bahntrasse.
Manfred Kriegeskorte, Wiehl
Falschaussagen
Wanderer, kommst du nach Wiehl oder Waldbröl, lass alle Hoffnung
fahren!
Hoffnung auf eine sachliche Diskussion um Erhalt und Reaktivierung
einer Bahnstrecke, Hoffnung auf die Unterstützung der mehrheitlich
geführten CDU-Räte für ein zukunftsorientiertes Verkehrsprojekt, das
schon jetzt eine touristische Attraktion ist und das schon jetzt
durch diverse Holztransporte auf der Strecke die Zukunft für einen
Gütertransport auf der Schiene weist.
Jetzt wird auch die Junge Union an die Gegnerfront geschickt. Die
Argumente der JU im Einzelnen zu widerlegen, würde den Rahmen eines
Leserbriefs sprengen. Wie die Alten sungen, so zwitschern auch die
Jungen.
Allerdings gehen die "Jungen" im Stil der Auseinandersetzung über
die "Alten" hinaus. Die "Stellungnahme" ist eine Mischung aus
übelster Polemik und Falschaussagen. Wenn sich aus diesen Reihen der
politische Nachwuchs rekrutiert, dann "Gute Nacht" Oberberg!
Peter Richert, Waldbröl
Oberberg aktuell vom 21. Januar 2007
Bahnstrecke bleibt Schönheitsfehler
(Red.21.1.2007) Dass die Bahntrasse im Wiehltal ohne Not und mit
fragwürdigen Verhaltensweisen abgeschafft werden soll, glaubt Jürgen
Seinsche.
Sind es Schönheitsfehler: Dass Verkehrsminister Wittke trotz bekannter
Verkehrszunahmeprognosen nur den Straßenverkehr fördert und den Verkehr
auf der Schiene bewusst abwürgt und zerstört, obwohl die Schiene eine
umweltfreundliche Entlastung der Straße darstellen könnte? Dass
Ministerpräsident Rüttgers schlecht beraten war, als er Herrn Wittke das
Verkehrsministerium übertrug? Im Ländle hat Ministerpräsident Oettinger
(CDU) verkündet, dass es keine Streckenstilllegungen geben wird, weil 20
Millionen Euro GVFG-Mittel von der Straße zur Schiene umgeschichtet
werden.
Dass die Bezirksregierung in Köln sich als Handlanger der
Staatsverschuldung betätigt, in dem sie - wie in Wiehl - überflüssige
Straßenbaumaßnahmen nicht auf Notwendigkeit überprüft, sondern diese als
förderfähig anerkennt und die Finanzierung frei gibt? Dass diese
Bezirksregierung es fertig brachte, wegen Interessen Einzelner acht
Schienenstrecken aus dem Regionalplan zu streichen, die dann nach der
Regierungsübernahme plötzlich (auch mit Hilfe der IHK) von „Möglicher
Späterer Bedarf“ in: „Investitions- und Planungshemmnis für Unternehmen
und Kommunen“ umgestuft wurden?
Dass vier Wiehltalbahn-Kommunen eine vollkommen intakte Bahnstrecke
kauften, nur um sie zu zerstören und Waldbröl als Kommune mit
Haushaltssicherungskonzept den Landesbetrieb Straßen NRW für die
Finanzierung in Anspruch nehmen konnte und dies mit Billigung der
Landesregierung im Einvernehmen mit dem Finanzminister? Kölscher Klüngel
jetzt auch in Düsseldorf? Dass in diesen Kommunen Ratsangelegenheiten,
die die Öffentlichkeit betreffen – wie die Bahn – stets hinter
verschlossenen Türen im nichtöffentlichen Teil behandelt wurden. Wird
der Bürger jetzt als Feind der Politik betrachtet ? Oder hat die Politik
Angst vor dem Bürger?
Dass sich vorläufigen Umfragen zufolge etwa 70 bis 80 Prozent der
Bevölkerung für den Erhalt der Bahntrassen ausspricht, weil man wegen
knapper werdenden Energiereserven sowie steigender Preise und auch wegen
Umweltverschmutzung und Klimaschutz sicher sein will, eine Alternative
zur Straße zu behalten? Dass der Investor des neuen REWE-Marktes in
Wiehl den letzten Teil des Kaufpreises (fast eine Million Euro) erst
dann an die Stadt Wiehl zahlt, wenn der neue Bahnübergang fertig ist?
Dass sich die Junge Union in Wiehl mit ihrem unqualifizierten Flugblatt
zum Gespött der Region gemacht hat? Dass dies alles mit CDU-Mehrheit –
in Wiehl auch mit Zustimmung der SPD – erfolgte? Sollte man das
vergessen? Oder sollten die Menschen im Wiehltal daraus ihre
Konsequenzen ziehen?
Jürgen Seinsche, Waldbröl
(Dieser Leserbrief erschien in einer gekürzten Fassung am 23. Januar
2007 auch in der Oberbergischen Volkszeitung)
Ein Leserbrief, der direkt unsere
Website-Redaktion erreichte:
Das Neueste aus Waldschilda :
Die Ortszentren von Waldbröl, Morsbach und Wiehl werden entkernt. Noch
vorhandene Ämter und Behörden, wie Post, Forstamt, Gericht und
Stadtverwaltung werden abgerissen. Sogar Kirchen und Bahnhöfe bleiben
nicht verschont. Aus dem Schutt werden über den entkernten Flächen
überdimensionale vierspurige Kreisel gestampft. In den Kreiselmitten
werden große, gut sichtbare Gruppendenkmale aufgestellt. Sie stellen
jene Ratsherren und Bürgermeister dar, die der Abrisspartei angehören.
Und vom Erlös für das Tafelsilber der Bürgerschaft werden die Figuren
jener Ratsmitglieder versilbert.
P.S. Jeder Benutzer der Kreisel muss zur Ehrerbietung dieser ehrenwerten
Gesellschaft zehnmal kreiseln und erhält zur ewigen Erinnerung eine
Plakette mit dem Aufdruck: Wahnsinn statt Bahnsinn!
Wenn die Abriss- und Kreiseleiplaner nicht zu stoppen sind, soll
schlussendlich der gesamte oberbergische Kreis umkreiselt werden. Kreis
Schilda.
Bernhard Schneider, Waldbröl
Oberberg aktuell vom 27. Dezember 2006
Volksentscheid pro Wiehltalbahn
(Red./27.12.2006) Für eine Befragung der Bürger beim Thema
Wiehltalbahn setzt sich Felix Staratschek ein.
Wo bleiben eigentlich die Oppositionsparteien, die vor Ort
Mitgliederstrukturen haben, wie SPD, Grüne und UWG? Diese könnten ein
Bündnis pro Wiehltalbahn schaffen, das zusammen mit Naturschutz-,
Wander- Tourismus- und Heimatverbänden einen Volksentscheid pro
Wiehltalbahn initiiert. Die CDU mag als konservative Partei im
Durchschnitt ihrer Politik den Oberbergern mehrheitlich gefallen. Das
schließt aber nicht aus, das auch sehr viele CDU-Wähler bei bestimmten
Dingen nicht mit der Richtung der CDU-Politik übereinstimmen. Bei der
Wiehltalbahn besteht so eine Chance. Hier könnte man per Volksentscheid
den Erhalt der Wiehltalbahn als gewidmete Bahnfläche fordern und eine
Kooperation der Kommunen mit dem Verein www.wiehltalbahn.de einfordern.
Wir haben 2002 von der Arbeitsgruppe Verkehr der Agenda 21 in Remscheid
stichprobenartig 1.000 Hückeswagener befragt, ob diese den Erhalt der
Bahntrasse für eine künftige Reaktivierung wünschten. 70% der
Hückeswagener waren in der Umfrage der Auffassung, dass die
Bahnreaktivierung sinnvoll wäre, und die Trasse deshalb erhalten bleiben
müsse. Das haben wir den Ratsleuten mitgeteilt, leider ohne Erfolg. Aber
im Wiehltal gibt es eine reaktivierte Eisenbahn, die nicht über Nacht
beseitigt werden kann und es gibt Ortsverbände von Oppositionsparteien
und anderen Gruppen. Wenn die sich hier zusammen tun und eine Kampagne
starten, kann die CDU- Mehrheit per Volksentscheid überstimmt werden.
Der Wiehltalbahnverein kann das wahrscheinlich nicht leisten, die haben
an der Strecke genug zu tun. Aber die anderen politischen Gruppen, die
verbal für die Wiehltalbahn eintreten, sollten dies 2007 zu ihrem
Arbeitsschwerpunkt machen. In den Räten kann man nichts gegen die CDU-
Mehrheiten ausrichten. Aber gegen die direkte Demokratie kann auch die
CDU nichts machen. Hier hat die Opposition die Chance etwas zu bewegen.
Mit einigen guten Photos von Eisenbahnfreunden und Informationen von
ähnlichen Strecken, die reaktiviert wurden, müsste es möglich sein,
einige informative Stellwände anzufertigen, mit denen man in den
Fußgängerzonen und bei Veranstaltungen für den Erhalt der Wiehltalbahn
wirbt.
Es bringt nichts, über die Politik der CDU zu klagen. Es bringt nur dort
etwas, wo die CDU gegen den Bürgerwillen oder die langfristigen
Bürgerinteressen arbeitet, den Bürgerwillen durch Volksabstimmungen zu
artikulieren und so schlechte Bestandteile der CDU-Politik zu stoppen.
Vielleicht unterstützen auch einige heimatbewusste CDU-Mitglieder eine
solche Initiative, da doch der Erhalt der umweltfreundlichen
Bahninfrastruktur ein ur-konservatives Anliegen ist.
Felix Staratschek, Freiligrathstr. 2, 42477 Radevormwald
Oberbergische Volkszeitung vom 22. Dezember
2006
Saurer Apfel
Zur Diskussion über die Wiehltalbahn:
Die Waldbröler wollen die "Billiglösung" für den
Kreisverkehr Boxberg, und die Wiehler wollen das Geld für einen teuren
Bahnübergang sparen. Während man der Wiehltalbahn unberechtigt
Steuerverschwendung vorwirft, geht man bei den Bauvorhaben in diesen
Kommunen allerdings locker mit Steuermitteln um, es kommt ja nicht aus
der eigenen Kasse.
Da die Strecke nur insgesamt verkauft werden kann, müssen auch die
übrigen Anliegerkommunen bei Laune gehalten werden. So schenkt die total
überschuldete Stadt Waldbröl, die unter dem Haushaltssicherungskonzept
steht, 50 000 Euro für den Ankauf der Strecke. Der Bau des Kreisverkehrs
Boxberg wird zwar vorfinanziert, muss aber zurückgezahlt werden. Die
Hoffnung der Stadtverwaltung, mit dem Verkauf von Bahngrundstücken 900
00 Euro zu erzielen, ist illusorisch.
Der Gemeinde Reichshof, die kein vitales Interesse an der Stilllegung
der Strecke hat, wird der Kaufpreis von einem bekannten
Industrieunternehmen geschenkt, das auch ein Interesse an der
Stilllegung der Wiehltalbahn hat.
Ein Aspekt, den unsere weisen Kommunalpolitiker nicht sehen oder nicht
sehen wollen, ist die Tatsache, dass mit dem Kauf kein automatisches
Verfügungsrecht über die Strecke verbunden ist. Stilllegung und
Entwidmung von Bahnstrecken sind langwidrige Verfahren, zumal
verwaltungsrechtliche Schritte vom Förderkreis Wiehltalbahn zu erwarten
sind.
Fazit: Die verkehrspolitischen Planungen der Anliegerkommunen sind
perspektivlos und tragen kaum zur Lösung von zukünftigen
Verkehrsproblemen bei. Die weisen Stadtväter von Wiehl und Waldbröl
wären gut beraten, in den sauren Apfel zu beißen, nämlich eine
Untertunnelung am Kreisverkehr Boxberg und die abgespeckte Variante für
den Bahnübergang in Wiehl zu akzeptieren. Der Erhalt der Strecke als
Option für die Zukunft sollte dabei im Vordergrund stehen.
Peter Richert, Waldbröl
Oberbergische Volkszeitung vom 20. Dezember
2006
Geld fehlt
Zu den Berichten über den Kauf der
Wiehltalbahn durch die Anliegerkommunen:
Die Regiobahn bei Düsseldorf, die Dürener
Kreisbahn, die Schönbuchbahn bei Stuttgart, die Saarbahn, die
Vogtlandbahn und sehr viele weitere Strecken zeigen, dass die noch
vorhandenen oberbergischen Bahntrassen sich besonders gut für eine
Reaktivierung eignen, allen voran die Wiehltalbahn.
Die Öko-Demokraten lehnen den Kauf der Bahntrasse durch die Kommunen ab.
Die Kommunen würden nur kaufen, um die Trasse zu zerstören. Sie müssten
dabei, ohne später den Nutzen einer Bahnanbindung zu haben, alle
Folgekosten der Gesamttrasse übernehmen.
Die ÖDP versteht auch nicht, wie sich der Landesbetrieb Straßen NRW hier
als Bank betätigen kann und Kredite gewährt. Da es in allen Kommunen
viele Aufgaben gibt, für die das Geld fehlt, hat die ÖDP dieses Vorgehen
beim Bund der Steuerzahler gemeldet. Die ÖDP hofft, dass dieser Verband
eine breitere Öffentlichkeit über diese Steuergeldverschwendung
informieren wird und eventuell weitere Möglichkeiten kennt, gegen dieses
Verhalten vorzugehen.
Felix Staratschek, Ökologische Demokratische Partei (ÖDP) Oberberg,
Radevormwald
[Dieser Leserbrief erschien unter dem Titel "Verschwendung" auch am 21.
Dezember 2006 im Oberbergischen Anzeiger.]
Traurig
Eine ironische Stellungnahme aus der Sicht der Bahn selbst:
Ich bin traurig! Geboren wurde ich im Jahr 1897, und als ich erwachsen
war, schrieb man das Jahr 1906! Heute bin ich 109 Jahre alt, fühle mich
aber noch jung. Ich habe in all den Jahren viel erlebt - Gutes sowie
Schlechtes.
Viele Dinge habe ich den Bewohnern des Tales gebracht, welches mir
meinen Namen gab. Es fiel mir nicht immer leicht, aber die Menschen
waren zufrieden mit mir. Das machte mich stolz! Leider ist nun eine Zeit
gekommen, in der man glaubt, ich störe nur.
Es ist, als wenn ein alter Mann aus seinem Haus vertrieben wird. Es tut
mir weh! Undank ist der Welten Lohn. Dabei hatte ich noch so viel vor!
Günter Gabel, Gummersbach
www.oberberg-aktuell.de vom 18. Dezember 2006
Leserbriefe zum Thema Ankauf der
Wiehltal-Bahntrassen
(Red./18.12.2006) Stellungnahmen von Hans-Joachim Klein und Jürgen
Seinsche zum Ankauf der Wiehltal-Bahntrassen durch die Gemeinden
Morsbach, Reichshof, Waldbröl und Wiehl.
Es ist für mich immer wieder erstaunlich, mit
welchem Enthusiasmus und welcher Energie sich Politik für Dinge
einsetzen kann, die objektiv betrachtet reine Geldverschwendung sind.
Der Kauf der Trasse der Wiehltalbahn durch die Stadt Waldbröl gehört mit
Sicherheit dazu, wenngleich sie lediglich dem Zweck dient, die Kosten
für den geplanten Boxbergkreisel zu senken, der wiederum objektiv
betrachtet reine Geldverschwendung ist.
Verkehrsprobleme innerhalb der Stadt werden durch diese
zusammenhängenden Projekte nicht gelöst sondern nur verlagert und zwar
unter anderem vom Bereich Kaiserstrasse/Boxberg auf den Bereich
Kreuzstrasse, Bahnhofstrasse, Vennstrasse. Dieser Bereich der Stadt
Waldbröl steht schon jetzt in der Vorweihnachtszeit regelmäßig kurz vor
dem Verkehrsinfarkt und es gibt hier keine straßenbaulichen
Erweiterungsmöglichkeiten.
Eine sinnvolle und endgültige Lösung der Waldbröler Verkehrsprobleme
kann letztlich nur durch eine vernünftige Ortsumgehung erreicht werden,
zu deren Erstellung jedoch mindestens ebensoviel Energie, Enthusiasmus
und politischer Wille erforderlich gewesen wäre, wie zum Bau des
Schildbürgerkreisels (nur ein Namensvorschlag!) am Boxberg. Leider
scheint es jedoch so, dass der Bau der Ortsumgehung immer wieder durch
die Wahrung gewisser Einzelinteressen behindert werden könnte, die man
so bei den innerörtlichen Umgehungen nicht vermutet.
Hier wird die „teile und herrsche Politik“ Ludwigs des XI fortgesetzt,
getreu dem Motto: Bastle viele innerörtliche Umgehungen, und wenn es
bemerkt wird, blende die ortsansässigen Querulanten mit dem Verweis auf
die, die an einer noch bescheideneren innerörtlichen Umgehung sitzen.
Dieses Konzept könnte aufgehen, es muss jedoch nicht!
Hans-Joachim Klein, Waldbröl
Da kaufen vier oberbergische Kommunen mit
Steuergeldern eine intakte befahrbare Bahnstrecke, die sie eigentlich
gar nicht brauchen, um „Probleme zu lösen“, welche zwei Kommunen nämlich
Wiehl und Waldbröl erst selbst geschaffen haben: Wiehl mit einem
vollkommen unnötigen neuen Bahnübergang, um an Fördermittel zu gelangen
und Waldbröl mit einem angeblich „immens wichtigen“ geplanten
Boxberg-Kreisverkehr, der das sich täglich wiederholende Verkehrschaos
auf der Kaiserstraße nicht verhindern kann.
Die geplante Ortsumgehung Waldbröl-Denklingen wäre schon Jahre fertig,
wenn sich diese beiden mehrheitlich von der CDU regierten Kommunen über
den Trassen-verlauf hätten einigen können. Waldbröl - mit
Haushaltssicherungskonzept - leiht sich 450.000 € beim Landesbetrieb
Straßen NRW, verschenkt 50.000 € an Morsbach, obwohl man dort angeblich
noch keine klare „Verwendungsvorstellung“ für die Strecke hat? Seit wann
ist der Landesbetrieb Straßen NRW eine Bank mit Konzession zum
Geldverleih?
Desto erschreckender ist es, dass sich aber - wenn es um die
willkürliche Zerstörung von ruhenden und befahrenen Bahnstrecken geht –
jetzt alle CDU-Politiker im Land NRW, in der Kölner Bezirksregierung, im
Kreis Oberberg und in den Bahn-Anliegerkommunen einig sind um mit dem
Geld der Steuerzahler Volkseigentum zu zerstören.
Können oder dürfen CDU-Parteimitglieder nicht mehr logisch denken oder
anderer Meinung sein, wenn Abstimmungen erfolgen? Brauchen wir noch
Politiker, die nicht in der Lage sind, zukunftsorientiert zu denken,
aber Entscheidungen treffen, die in absehbarer Zeit zu katastrophalen
Verkehrsverhältnissen mit Behinderungen, Lärm und Abgasen führen? Muss
man vorher noch reaktivierbare vorhandene Schienenwege vorsätzlich aus
Bedarfsplänen streichen und zerstören, bevor diese wieder in absehbarer
Zeit zur Entlastung der Straßen in das Verkehrssystem eingebunden werden
können? Ein Umdenken hätte hier schon lange stattfinden müssen! Viele
Bürger und andere Parteien sind weitsichtiger und der Landespolitik
schon weit voraus.
Will sich der Wiehler Bürgermeister lächerlich machen, wenn er im
WDR-Lokalzeit-Interview von einem „Abwägungsprozess einiger tausend
Arbeitsplätze für die Entwicklungen von Wiehl und Bielstein“ spricht?
Die vorhandene Bahnstrecke hat diese Firmen in der Vergangenheit auch
nicht behindert, sondern sie Jahrzehnte – bis zum abrupten Ende des
Güterverkehrs 1994 durch die DB – zuverlässig bedient und zu deren
Erfolg beigetragen!
Wer gibt die Garantie dafür, dass Bergische Achsen nicht zukünftig per
Container aus dem neuen 2005 fertig gestellten Werk in Meizhou/China
herangeschafft werden und dafür hiesige BPW-Arbeitsplätze wegfallen?
Die Bahnstrecke gehört jetzt den Kommunen. Diese könnten sie wieder
sinnvoll für den Personen- und Güterverkehr einsetzen, die Straßen
entlasten und damit auch neue Arbeitsplätze schaffen. Zu den jetzigen
Haltestellen könnten zum Beispiel für die Mitarbeiter der Bergischen
Achsenfabrik und Kind & Co. zusätzliche Haltepunkte direkt an den
Betrieben eingerichtet werden. Süddeutsche (auch CDU regierte) Kommunen
und Kreise, ebenso unsere Nachbarländer - wie die Schweiz - haben
erfolgreiche Konzepte erarbeitet. Man bräuchte sie nur kopieren und auf
hiesige Verhältnisse zu übertragen!
Jürgen Seinsche, Waldbröl
[dieser Leserbrief erschien gekürzt unter dem Titel "Lächerlich" in der Oberbergischen
Volkszeitung vom 20. Dezember 2006 sowie ungekürzt unter dem Titel "Hier
wird einfach Volkseigentum zerstört" im Oberbergischen Anzeiger vom 21.
Dezember 2006.]
Oberbergische Volkszeitung vom 15. Dezember 2006
Trendbruch
Zum Bericht "Morsbach soll Hilfe erhalten" (OVZ
vom 8. Dezember):
Clevere Machertypen folgen In- frastrukturen. Die
Stadt Waldbröl, die sich nicht einmal mit Reichshof auf eine Straßenlinie
zur Autobahn einigen kann, sollte sich nicht weiter verschulden, um eine
wertvolle Infrastrukturlinie durch mehrere Gemeinden zu zerstören.
CDU-Politiker und die IHK sollten endlich aus ihrem Dornröschenschlaf
aufwachen. Nur mit einem neuen Trendbruchereignis ist die zunehmende
Mobilitätsfalle Waldbröls abzuwehren. Mit jedem Bundesstraßen-Kreisel
verschlechtert sich der Zugang zur FH Gummersbach, die für Waldbröl neue
Ideenlieferanten produzieren könnte. Denn fast alle Topleute, die sich an
Universitäten in fernen Städten qualifizieren, wollen nicht mehr nach
Waldbröl zurück.
Die Bahn hätte dieses notwendige Trendbruchereignis sein können, um eine
Bereicherung der Waldbröler Wirtschaftsstruktur einzuleiten. Selbst unter
befreundeten Gemeinden muss man sich auch mal strategisch anders
positionieren dürfen. Nur so bekommt man innovative Branchen ins
Hinterland, die auch der dominierenden Automotiv-Branche zu weiterem
Erfolg verhelfen können, und stellt die Balance zwischen den Kommunen
wieder her. Ein Boxbergkreisel hilft vielleicht, dass mehr Menschen etwas
schneller an den Folgeampeln warten. Es hilft aber nichts, dass sie mehr
Geld zum Ausgeben haben.
Christoph Weschenbach, Waldbröl
Oberbergische Volkszeitung vom 9. Dezember 2006
Bald Alltag
Zum Streit um die Wiehltalbahn:
Erst einmal ein dickes Lob für die ausgewogene
Berichterstattung. Der Umstand, dass die Strecke jetzt bis Waldbröl
befahrbar ist, stimmt mich optimistisch. Ich jedenfalls nehme, anders als
die zitierten Lokalpolitiker, die uns Oberbergern nicht einmal eine
Bahnfahrt mit einmal umsteigen vom Wiehltal nach Köln zumuten wollen, auch
gerne eine längere Anreise mit Bus und Bahn von Wipperfürth aus auf mich,
um dann die gesamte Strecke abzufahren.
Der landschaftliche Reiz der Strecke ist groß, und für die Leute, die vor
Ort wohnen, ist die Wiehltalbahn auch einfach eine stressfreie
Möglichkeit, ihre Besorgungen zu erledigen und Besuchskontakte zu pflegen.
Die Wiehltalbahn wird in Kürze fester Bestandteil des Alltagslebens der
Oberberger sein, wenn sich die Politiker zu einer breiteren Unterstützung
des Förderkreises durchringen können.
Macht Euch auch vor dem VRS stark, dass die Wiehltalbahn dort aufgenommen
wird - und bis das alles über die Bühne ist, ermöglicht ihnen den
Museumsbahnbetrieb auch unter der Woche! Das ist juristisch möglich, das
ist auf der Eifelquerbahn zwischen Kaiseresch und Gerolstein Alltag. Ich
war da in Urlaub und konnte mich selber überzeugen. Lasst die
Eifelquerbahn zum Präzedenzfall für eine sinnvolle und auch gut mögliche
Verkehrsentwicklung in Oberberg werden!
Die Wiehltalbahn kann bei einem erfolgreichen Lückenschluss bis
Lüdenscheid, Hagen und sogar Dortmund fahren, und ich denke auch an die
Schleifkottenbahn von Oberbrügge nach Halver, an der ebenfalls mit
Volldampf gearbeitet wird sowie an die Strecken Marienheide-Lennep und
Olpe-Dieringhausen, die akut vor der endgültigen Demontage bedroht sind.
Oliver Paulenberg, Wipperfürth
Oberbergische Volkszeitung (im überregionalen Teil
der Rundschau), 14. November 2006
Rückschrittlich
"Kampf um die historische Wiehltalbahn": Wir
berichteten über den Kampf eines Vereins für eine selten genutzte Strecke
im Oberbergischen.
Vielleicht sollten unsere oberbergischen
Volksvertreter, vornehmlich die CDU Politiker, den Sprit ihrer Dienstwagen
aus eigener Tasche bezahlen und nicht durch Steuergelder finanzieren. Dann
würden auch sie merken, dass die Erdölreserven allmählich zur Neige gehen.
Daher ist gerade in der heutigen Zeit eine Stilllegung und ein Abriss
einer noch intakten Eisenbahninfrastruktur absolut rückschrittlich. Die
Fehler, die jetzt gemacht werden, müssten unsere Kinder in 50 Jahren, wenn
das Erdöl verbraucht ist, bitter bezahlen.
Christian Melzer
Oberbergische Volkszeitung vom 31. Oktober 2006
Keine Vernunft
Zum Bericht "Verzicht
auf Kreisel" (OVZ vom 28. Oktober):
Mit großem Wohlwollen habe ich am Samstag in der OVZ
lesen können, dass es noch einige Bürger in Waldbröl gibt, die sich
sinnvolle Gedanken machen, um die katastrophale Verkehrssituation der
Stadt Waldbröl kostengünstig und wirksam abzuändern.
Leider zeigt sich jedoch einmal mehr, dass die zuständigen Bürokraten auf
allen Ebenen nichts annehmen; schon gar nicht Vernunft.
Die Tatsache, dass Herr Seinsche anscheinend keiner politischen Fraktion
im Amt der Stadt Waldbröl angehört, macht ihn dabei für die Lokalpolitik
zumindest verdächtig, wahrscheinlich jedoch von vornherein chancenlos.
Kreatives Denken und problemlösendes Handeln sind noch in Waldbröl nur im
Zusammenhang mit zweifelhaften Vorfinanzierungen des Aufkaufs der
Wiehlbahntrasse gefragt. Dass der Landesbetrieb Straßenbau im fernen
Gelsenkirchen mit in dieses Horn stößt, kann auch nicht verwundern, da man
dort anscheinend einen Hang zu straßenbaulichem "Knüppelbarock" hat.
Als Argument für dieses charmante "drei Millionen-Projekt" noch die Worte
"Leichtigkeit des Verkehrs" und "Netzverknüpfung" anzuführen, spricht in
Zeiten nachkriegsähnlicher Straßenzustände in Waldbröl entweder für Humor
oder für Ignoranz.
Hans-Joachim Klein, Waldbröl
Oberbergische Volkszeitung vom 5. Oktober 2006
Erschreckend
Zum Bericht "30 Jahre A 4" (OVZ vom 19.
September):
Wenn hochrangige Referenten tagen, darunter auch
Herr Lessenich von der IHK, dann erwartet man, dass zukunftsweisende und
wirtschaftsfördernde Weitsicht für die heimische Region erkennbar ist.
Aber leider ist das Gegenteil der Fall! Dass weiterhin die gleichen und
falschen Behauptungen aufgestellt werden, wie Landesverkehrsminister
Wittke, Herr Stahl, Herr Löttgen und Christian Peter Kotz von der Firma
BPW sowie die meisten Bürgermeister der Wiehltal-Gemeinden es tun, ist
erschreckend. "Dort, wo nach menschlichem Ermessen und nach allen
Untersuchungen kein Zug mehr fahren wird, macht es keinen Sinn, die
Trassen für die Planung vor Ort zu blockieren". Die Bahn sei ein "Investitions-und
Planungshemmnis für Unternehmen und Kommunen!"
Dass Herr Kotz, der Achsen für den Güterverkehr auf Straßen herstellt,
kein Interesse am Güterverkehr auf der Bahn hat, ist verständlich.
Unter den Aspekten:
1) Zunahme des Straßenverkehrs bis 2015: Lkw plus 65 Prozent, Pkw plus 25
Prozent,
2) Lkw-Maut auf Autobahnen, geplante Pkw-Maut,
3) Lärm- und Abgasbelastung,
4) Klimaveränderung und Umweltkatastrophen,
5) Feinstaubdiskussion,
6) volkswirtschaftlicher Schaden durch Kilometer lange Staus infolge
Verkehrsüberlastung und Baustellen,
7) nicht ausreichende Finanzmittel zur Instandhaltung und zum Ausbau der
Straßen,
8) mögliche Preissteigerungen des Erdöl-Barrel-Preises auf 240 Dollar,
9) Sensibilität von Straßenverkehrswegen (Tanklastunfall),
wird die Leistungsfähigkeit und Attraktivität des Straßenverkehrs bald an
Grenzen angekommen sein. Als Alternative muss die Bahn - besonders auch
die noch betriebene intakte Wiehlbahn - als Option für ein staufreies,
zukunftsweisendes und umweltverträgliches Verkehrssystem erhalten bleiben.
Jürgen Seinsche, Waldbröl
Oberbergische Volkszeitung vom 19. September 2006:
Rückschritt
Zu den Berichten über die Wiehltalbahn:
Die neue Initiative der Stadt Wiehl gegen den
Bahnübergang ist ein Rückschritt, denn wir waren schon weiter. Beide
Seiten hatten erkannt, dass es wohl erstmal nichts wird mit einer
Liebesheirat. Beide Seiten versuchten, ihre Ziele im Rahmen des Möglichen
zu erreichen.
Die Stadt Wiehl hat erst vor wenigen Wochen mit Freude den Durchbruch in
Sachen Bahnübergangsbau erklärt und bekannt gegeben, dass er im kommenden
Jahr errichtet wird. Der Minister aber spricht noch immer von seiner
großen Lösung - dem Abriss der denkmalgeschützten, in Betrieb befindlichen
Infrastruktur. Von Eisenbahnrecht spricht er nicht, nicht von
Denkmalschutz, auch nicht von der Blockierung der Stadtentwicklung während
rechtlicher Auseinandersetzungen.
Eines ist gewiss: Weder der Stadt Wiehl noch der Wiehltalbahn ist damit
gedient, wenn sich die Sache jetzt im Kreise dreht. Gefragt ist der Kauf
durch die Kommunen, denn wir gehen davon aus, dass sie rechtlich zum
Betrieb verpflichtet sind, mindestens solange, wie ein Betreiber bereit
steht. So würde die Eisenbahnstrecke im kommunalen Eigentum endlich einer
rechtlich gesicherten Zukunft entgegenfahren.
Also, außer Spesen nichts gewesen? Doch, eines: Zumindest an diesem Tag
durfte man die Begriffe "Minister Wittke" - "Wiehl" - "Bergische
Achsenfabrik" - "Abriss der Wiehltalbahn" ganz unverfänglich in einem
Atemzug nennen. Wer Ohren hat zu hören, der höre.
Gerhard Mansel, Vorsitzender des Förderkreises zur Rettung der
Wiehltalbahn, Marienheide
Kotau
"Uns fehlt die Vorstellungskraft, dass hier
Güter- und Personenverkehr irgendwann in einem nennenswerten Umfang
stattfinden wird." Dass die Wiehltalbahn schon jetzt eine touristische
Attraktion ist, dass Reisegruppen bis aus Dänemark ins Wiehltal kommen,
das Holztransporte auf der Strecke stattfinden, dass also die Strecke lebt
und von vielen ehrenamtlichen Kräften in Stand gehalten wird, ignoriert
der Minister.
Natürlich soll die Wiehltalbahn keine Museumsbahn bleiben, sondern in
Zukunft Bestandteil eines integrierten bürgernahen Verkehrskonzept in
Oberberg sein. Voraussetzung dafür ist aber, dass die Strecke erhalten
bleibt. Während der Minister nicht belegbare Prognosen hinsichtlich der
Zukunft der Wiehltalbahn von sich gibt, stehen dem unwiderlegbare Fakten
gegenüber: zunehmende Umweltverschmutzung durch den Individualverkehr,
daraus resultierende Klimaveränderung und Umweltkatastrophen, zu Ende
gehende fossile Ressourcen, Abhängigkeit von Versorgung aus Krisengebieten
etc.
Der Kotau des Verkehrsministers vor den Wünschen der Stadt Wiehl bezüglich
ihrer problematischen Verkehrsplanung zeichnet ihn jedenfalls nicht als
einen Politiker aus, der ein zukunftsweisendes Konzept haben sollte. Dass
der Horizont unserer Kommunalpolitiker durch die oberbergischen Hügel
etwas beschränkt ist, wissen wir. Aus Düsseldorf erwarten wir mehr
Überblick und Weitsicht.
Peter Richert, Waldbröl
Treppenwitz
"Es wäre ein Treppenwitz der Stadtgeschichte, beim Bahnübergang viel Geld
zu verbauen." Ist es nicht begrüßenswert, dass der Verkehrsminister diese
weise Erkenntnis frühzeitig hatte, bevor am Wiehler Bahnhof ein dritter
Bahnübergang gebaut wird? Warum sollte man auch viel Geld verbauen, wenn
an der Homburger Straße ein Bahnübergang vorhanden ist?
Wenn nur die Wiesenstraße ausgebaut worden wäre (Ausbau statt Neubau), was
aber nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz nicht förderfähig war,
so hätte man ca. 3 Mio. Euro Steuergelder einsparen können! Also hat man
sich ausschließlich für die jetzt vorhandene - noch nicht fertige - Lösung
entschieden, nur weil es hierfür Fördermittel gab. Und jetzt soll die
Wiehltalbahn an allem schuld sein?
Herr Christian Peter Kotz propagiert über die IHK, dass Bahnstrecken im
Oberbergischen, darunter die intakte Wiehltalbahn, angeblich ein
"Investitions- und Planungshemmnis für Unternehmen und Kommunen"
darstellen würden. Wurde das neue BPW-Werk in Meizhou/VR China 2005 fertig
gestellt, weil man sich wegen der störenden Bahnstreckenabschnitte in
Wiehl und Brüchermühle nicht ausdehnen konnte?
Es wäre töricht, Volksvermögen wie Bahnstrecken zu zerstören, auf denen
umweltfreundliche und staufreie Transporte von Personen und Gütern
erfolgen können!
Jürgen Seinsche, Waldbröl
www.oberberg-aktuell.de vom 15. September 2006:
Leserbrief: Und jetzt soll die Wiehltalbahn an
allem Schuld sein?
(Red./15.9.2006) Leserbrief von Jürgen
Seinsche zum Artikel "NRW-Minister Wittke lobt die Stadt Wiehl, bezeichnet
jedoch Wiehltalbahn als verzichtbare Museumsstrecke".
Zitat des Verkehrsministers: „Es wäre ein
Treppenwitz der Stadtgeschichte beim Bahnübergang viel Geld zu verbauen.“
Ist es nicht begrüßenswert, dass der Verkehrsminister diese weise
Erkenntnis frühzeitig hatte, bevor am Wiehler Bahnhof ein dritter
Bahnübergang gebaut wird? Warum sollte man auch viel Geld verbauen, wenn
ein Bahnübergang ‚Homburger Straße’ vorhanden ist, welcher
vorschriftsmäßig mit Halbschranken und Warnblinkanlagen ausgestattet ist.
Über diesen Bahnübergang und die Wiesenstraße lässt sich der neue
„Steinbruch-Kreisverkehr“ problemlos erreichen.
Auf der Fahrt dorthin erreicht man den Parkplatz des neuen PETZ-Marktes,
was zum Parken und Einkaufen einlädt. Was jetzt allerdings mit dem
amputierten Straßenstummel und der Mottelbachbrücke bis zur Bahn, sowie
dem vollkommen unnötigen Kreisverkehr am Bahnhof geschehen soll, wäre zu
überlegen.
Wenn nur die Wiesenstraße ausgebaut worden wäre (Ausbau statt Neubau) ,
was aber nach dem Gemeindeverkehrs-Finanzierungsgesetz nicht förderfähig
war, so hätte man ca. 3 Mio. Euro Steuergelder einsparen können! Also hat
man sich ausschließlich für die jetzt vorhandene – noch nicht fertige –
Lösung entschieden, nur weil es hierfür Fördermittel gab.
Und jetzt soll die Wiehltalbahn an allem Schuld sein?
Herr Christian Peter Kotz propagiert über die IHK, dass Bahnstrecken im
Oberbergischen, darunter die intakte Wiehltalbahn angeblich ein
„Investitions- und Planungshemmnis für Unternehmen und Kommunen“
darstellen würden. Der Grund, er möchte einen Teil des Bahnkörpers in
Wiehl und einen weiteren Teil in Brüchermühle erwerben um die Betriebe
erweitern zu können.
Wurde das neue BPW-Werk in Meizhou / VR China mit 22.000 m² Fertigungs-
und Lagerfläche 2005 fertig gestellt, weil man sich wegen der störenden
Bahnstreckenabschnitte in Wiehl und Brüchermühle nicht ausdehnen konnte?
Es wäre töricht - wenn man bei Kenntnis der derzeitigen Zunahmeprognosen
des LKW-Verkehrs von ca. 65% und des PKW-Verkehrs von ca. 20% bis 2015
ausgeht - Volksvermögen in Form von Bahnstrecken unwiederbringlich zu
zerstören, auf denen umweltfreundliche und staufreie Transporte von
Personen und Gütern erfolgen können!
Warum ist eigentlich die Stadt Wiehl am 01.01.1999 dem Klimabündnis
beigetreten? Warum hat die Stadt Wiehl eine „Absichtserklärung zugunsten
Förderverein Wiehltalbahn / RSE“ verfasst, welche am 27.05.2003 vom Rat
abgesegnet wurde?
Es verfestigt sich der Eindruck, dass sich die Stadt Wiehl immer mehr
selbst im Wege steht!
Jürgen Seinsche, Waldbröl
Schade
Zum Bericht "Verkehrspolitik per Scherenschnitt (OVZ v. 7. September):
Aus dem Artikel mit den von unserem Verkehrsminister geäußerten Worten
lässt sich kurz und bündig nur Weniges, aber Erschütterndes ableiten.
Verkehrsminister Wittke sagt: "Uns fehlt die Vorstellungskraft ..."
Schade, und das bei einem Minister, der für unseren zukünftigen (nicht nur
den heute sichtbaren) Verkehr Verantwortung trägt. "Wir können es uns
nicht leisten, jedes Dorf mit der Schiene zu erschließen." Und der
Dorfvorsteher (Wiehls Bürgermeister Becker-Blonigen) steht lächelnd
daneben. Zum Glück hat Wiehl ja bereits einen Schienenanschluss.
Roland Wernicke, Bergneustadt
Oberbergische Volkszeitung vom 5. Juli 2006:
Großer Nutzen
Zu dem Bericht "Bahnausbau nach Brügge liegt auf Eis" (OVZ vom 28. Juni):
Es entsteht der Eindruck, dass Minister Wittke der Vorwand nur recht ist,
der Bahn in der Fläche aus Weltanschauungsgründen das Wasser abzugraben.
Die Landesregierung richtet sich offenbar verstärkt nach der Pkw-und
Lkw-Industrie. Es ist auffällig, dass Straßenbauvorhaben weitaus besser
abschneiden als Bahnvorhaben, von Ausnahmen abgesehen. Anscheinend soll
die Bahn kaputtgeprüft werden. Es muss jetzt Aufgabe der Verantwortlichen
vor Ort sein, Gelder für den Nahverkehr vom Land einzufordern. Es muss
Schluss damit sein, dass die Verantwortung für die Finanzierung des
Abschnitts Marienheide-Brügge zwischen Land und Zweckverband Ruhr-Lippe
hin-und hergeschoben wird. Es handelt sich nicht um eine Bimmelbahn in
Hintertupfingen, sondern um die Anbindung an das Ruhrgebiet und den
Großraum Köln. Die Wirtschaftlichkeit der Anschlussstrecken nach
Hagen/Dortmund und Köln wird sich durch den Lückenschluss verbessern. Die
Verkehrsverbunde sind nun gefordert, die richtigen Prioritäten zu setzen
und dabei auch im Anliegen der Gebiete zwischen den Ballungsräumen zu
handeln. So können im Ballungsraum durch Ausdünnung der S-Bahn-Takte und
Vermeidung von Linienüberschneidungen etliche Betriebskilometer eingespart
werden. Diese Einsparungen können der Wiederinbetriebnahme von Strecken
zugute kommen. Die Zeit des Neubaus von U-Bahn-Strecken wie derzeit in
Köln (Nord-Süd-U-Bahn) muss bei der derzeitigen Haushaltslage wegen der
überaus hohen Kosten endlich vorbei sein! Dagegen sind die Kosten für den
Abschnitt Marienheide-Brügge verschwindend gering, aber doch von großem
Nutzen für unsere Gegend. Auch die Aufgabe des 30-Minuten-Taktes von und
nach Overath, ausgenommen zur Hauptverkehrszeit, halte ich zugunsten der
Schaffung einer durchgehenden Verbindung zwischen dem Großraum Köln und
dem Ruhrgebiet für zumutbar. Aber die fehlende unmittelbare Verbindung von
Oberberg nach Norden ist unzumutbar! Es wäre der Gipfel der
Steuerverschwendung, wenn nicht nur Millionen auf dem Abschnitt
Marienheide-Meinerzhagen für nichts ausgegeben worden wäre, sondern
wiederum Geld zum Abbau der Gleise ausgegeben würde. Es würde mich nicht
wundern, wenn Straßenverkehrsminister Wittke eines Tages die Einstellung
des Bahnbetriebs hinter Overath und zwischen Hagen und Lüdenscheid fordern
würde. Es soll wohl wieder das Recht des Stärkeren (des Autofahrers)
gelten. Das muss durch Abwahl dieser Landesregierung verhindert werden!
Alexander Dietz, Marienheide
Oberbergische Volkszeitung vom 8. Juni 2006:
Pendelverkehr
Zur Berichterstattung über die
Wiehltalbrücke:
Bald gibt es wieder lange Autostaus von Engelskirchen bis Vollmerhausen
und von Kehlinghausen bis Forst wegen der Sperrung der Wiehltalbrücke.
Ärger bereiten diese vor allem den Fahrgästen der im Stau stehenden Busse.
Unkalkulierbare Verspätungen sind normal. Als Alternative bietet sich für
den VRS an, auf der noch betriebsfähigen Wiehltalbahn zu Zeiten des
Berufsverkehrs von Wiehl nach Gummersbach einen Triebwagen pendeln zu
lassen. Damit wäre auch den Osberghausenern geholfen, ein Bahnsteig ist in
der Nähe der Tankstelle vorhanden.
Joachim Zarnack, Engelskirchen
Oberbergische Volkszeitung vom 23. März 2006:
Irreversibel
Zum Bericht "Minister streicht Bahnstrecken
aus Bedarfsplan" (OVZ vom 8. März):
"Dort, wo nach menschlichem Ermessen und nach allen Untersuchungen kein
Zug mehr fahren wird, macht es keinen Sinn, die Trassen für die Planung
vor Ort zu blockieren." So Verkehrsminister Wittke.
Hinsichtlich der Wiehltalbahn scheint der Verkehrsminister ein
Informationsdefizit zu haben. Auf der Wiehltalstrecke waren voriges Jahr
285 Züge unterwegs. Neben den regelmäßigen Wochenendfahrten gehörten dazu
Fahrten zu Veranstaltungen im Umland und Fahrten zu interessanten Orten
außerhalb der Region.
Allein am 29. Januar, als vielleicht letzte Fahrt der Wiehltalbahn
angekündigt, konnten über 1700 Fahrgäste gezählt werden.
Unsere weisen Ratsvertreter der Anliegerkommunen sollten zwischenzeitlich
erkannt haben, dass es mit dem Ankauf der Strecke nicht getan ist, zumal
hier noch keine Einigkeit herrscht.
Daher der Appell an die Räte: Warum nicht gemeinsam ein Projekt fördern,
dessen Konzept schon weitgehend durch ehrenamtliche Arbeit realisiert ist
und auch angenommen wird? Allen Beteiligten sollte klar sein, dass ihre
Entscheidungen irreversible Folgen für die Zukunft haben und sich folgende
Generationen damit auseinander setzen müssen.
Peter Richert, Waldbröl
Dieser Leserbrief liegt uns auch in
ungekürzter Fassung vor.
Oberbergische
Volkzeitung vom 23. Februar 2006:
Aus der Ferne
Zur Diskussion über den Erhalt der Wiehltalbahn:
Der Streit über den Kauf der Bahnstrecke im Wiehltal scheint die Gemüter
zu erhitzen. Als Fortgezogener bekomme ich aus der Ferne nur einen Teil
davon mit. Der Blick auf meine neue Wohnumgebung zeigt: Im Kreis Marburg
sind fast alle ländlichen Strecken abgebaut. Gerade vor zwei Wochen
konnten Gleisdiebe unbehelligt kilometerweise Schienen mit schwerem Gerät
stehlen (!), weil die Anwohner den Abbau als selbstverständlich hinnahmen.
Als ehemaliger Pfarrer in Ründeroth kann mir die Zukunft der Region
Oberberg nicht egal sein. Sie liegt sicher nicht allein im Straßenverkehr,
das würde die Bemühungen um den Klimaschutz schwächen. Ich sage das im
Interesse der Bewahrung von Gottes Schöpfung. Ich bete für gute
Entscheidungen in dieser unrühmlichen Posse.
Stefan Föste, Marburg
Oberbergische
Volkszeitung vom 21. Februar 2006:
Meisterleistung
Zur Diskussion um die
Wiehltalbahnstrecke:
Es ist kein neuer Bahnübergang zwischen Steinbruchkreisel und
Bahnhofstraße erforderlich und damit auch kein neuer Kreisverkehr am
Bahnhof. Wozu braucht die Stadt Wiehl drei Bahnübergänge auf 500 Metern,
wenn sie schon zwei hat, nämlich Homburger Straße und Brucher Straße?
Bleibt die Bahnstrecke erhalten, so würde ein am Bahnhof haltender Zug mit
mehreren Wagen auf dem geplanten Bahnübergang stehen und die
Straßenverbindung blockieren. Dies wäre eine "planerische
Meisterleistung", ebenso wie die schon voreilig gebaute Brücke über den
Mottelbach.
Die Kosten für die geplanten Maßnahmen: Verbindungsstraße, Bahnübergang
und Bahnhofskreisel wären für einen neuen Kreisverkehr in Alperbrück
sicher sinnvoller investiert, wo man doch so auf den Straßenverkehr setzt!
Zudem ist der jetzige Straßenverlauf Bahnübergang Homburger
Straße-Wiesenstraße- Steinbruchkreisel vollkommen ausreichend, und die
oben genannte Summe würde auch gespart!
Da in Politik und Kommunalpolitik nur jeweils in Legislatur- bzw.
Wahlperioden gedacht wird, fehlt oft die zukunftsorientierte Weitsicht,
daran ändert sicherlich die gewünschte Verlängerung der Amtszeit von
derzeit fünf auf acht Jahre auch nichts. Andernfalls würde man eine
intakte 100 Jahre alte Bahnstrecke, wie sie die Wiehltalbahn darstellt,
nicht wegen kurzfristiger Kostenersparnisse in Wiehl und Waldbröl
stilllegen und beseitigen wollen. Eine Demontage dieser Bahnlinie wäre
verhängnisvoll, weil bei weiterer Zunahme des Güter- und Personenverkehrs
auf der Straße eine spätere Inbetriebnahme nicht mehr zu realisieren wäre.
Auch wenn zum jetzigen Zeitpunkt die Reaktivierung der Bahnstrecke
Engelskirchen, Osberghausen, Waldbröl durch die "Integrierte
Gesamtverkehrsplanung NRW" nicht positiv bewertet wird, so kann sich dies
auf längere Sicht jedoch grundlegend ändern! Sollte die Bahnstrecke
Gummersbach- Köln vor 20 Jahren nicht auch stillgelegt werden?
Jürgen Seinsche, Waldbröl
Zeit vergeudet
Wer soll verstehen, dass bei der
derzeitigen Diskussion um die Wiehltalbahn die erschreckende Entwicklung
des Autoverkehrs im engen Wiehltal scheinbar vollkommen ignoriert wird.
Vor allem der Schwerlastverkehr hat in den letzten Jahren und vor allem
seit Einführung der Autobahn-Maut dramatisch zugenommen. Die Landstraße im
Wiehltal ähnelt zu bestimmten Zeiten einer Autobahn mit Konvois großer
Lastwagen aus ganz Europa. Mittlerweile weichen auch immer mehr Autos auf
Nebenstrecken durch kleine Dörfer aus und sorgen hier für erhebliche
Belästigungen und gefährliche Situationen für die Anwohner. Man darf sich
gar nicht vorstellen, was mit dem Wiehltal passiert, wenn die
Autobahn-Maut wie geplant auf kleinere Lastwagen und Pkw erweitert wird.
Bei dieser für die in diesem Tal lebenden Menschen erschreckenden
Perspektive suchen Politik und Wirtschaft erstaunlicherweise auch jetzt
immer noch keine Problemlösungen oder Alternativen, sondern setzen
weiterhin und ausschließlich auf den noch immer stärkeren Ausbau des
Straßenverkehrs. Und gerade das einst so schöne Stadtbild von Wiehl ist
durch stark frequentierte und hässliche Straßen schon längst zerstört
worden.
Zu der derzeitigen Diskussion um die Bahn hätte es eigentlich gar nicht
kommen müssen, wenn der Förderkreis der Bahn bei der Reaktivierung nicht
so unendlich viel Zeit vergeudet hätte. Man hätte zumindest schon lange
Zeit einen regelmäßigen und planmäßigen Touristikverkehr und auch
Güterverkehr durchführen können. Und ein seit Jahren schon erfolgreicher
bzw. Erfolg versprechender (Teil-) Betrieb hätte sicherlich alle Gegner
und Zweifler längst verstummen lassen.
Jürgen Friedrichs, Wiehl
Oberbergische
Volkszeitung, 15. Februar 2006:
Späte Einsicht
Zur Diskussion um die Wiehltalbahn:
Spät, aber hoffentlich nicht zu spät scheint einigen
unserer weisen Kommunalpolitiker hinsichtlich Erhalt der Wiehltalbahn ein
Licht aufzugehen. Die späte Einsicht erfolgt allerdings der Not
gehorchend. Stilllegung und Entwidmung einer Bahnstrecke sind ein
langwieriger und komplizierter Prozess, zumal auch
Verwaltungsgerichtsverfahren zu erwarten sind. Einzig die Vertreter der
IHK halten an der Förderung des Individualverkehrs fest. So sei die
Erweiterung bzw. Reaktivierung von Bahnstrecken überflüssig und behindere
private und öffentliche Investitionen. Da wird wieder der Traum von der
Nord-Süd-Verbindung durch den Kreis reaktiviert. Auch die endlose
Geschichte der B 256n (Ortsumgehung Waldbröl-Denklingen) soll fortgesetzt
werden. Zwar sieht die IHK im Tourismus ein wirtschaftliches
Zuwachspotenzial, ignoriert aber, was die Wiehltalbahn bisher für den
Tourismus tut. Die Holztransporte haben außerdem gezeigt, dass auch im
Güterverkehr Chancen liegen.
Sicher wird kurzfristig kein regelmäßiger
Personenverkehr auf der Strecke stattfinden. Angesichts von
Klimaveränderungen und Umweltkatastrophen, von steigenden Ölpreisen und zu
Ende gehenden fossilen Energien muss aber mit dem Erhalt der Strecke die
Option für ein zukunftsweisendes und umweltverträgliches Verkehrssystem
offen gehalten werden.
Vielleicht geht den Herren von der IHK auch noch ein
Licht auf.
Peter Richert, Waldbröl
Kölner Stadt-Anzeiger,
10. Februar 2006:
Verkehrspolitisch
kurzsichtig gesehen
Zur Berichterstattung
über die Wiehltalbahn:
Eine mögliche
Zerstörung und Beseitigung bestehender alter Bahnstrecken und -trassen
sowie deren Verkauf und Aufgabe zeugt von einem signifikanten Mangel an
verkehrspolitischer und ökologischer Weitsicht.
Hier würden, im Einvernehmen der politisch Verantwortlichen nicht nur in
Düsseldorf, bestehende Alternativen zum sich heute schon zuspitzenden
Verkehrschaos auf der Straße unwiederbringlich aufgegeben.
Ein einseitiges Votum für die Straße, wie es ja von unserer neuen
Landesregierung vertreten wird, ist auch vor dem Hintergrund
explodierender Energiepreise und fortschreitender Umweltbelastung durch
den Individualverkehr ein unverzeihlicher Anachronismus.
Die Entscheidung gegen die Schiene wird immer gern mit den gegenwärtig
bestehenden Problemen der Wirtschaftlichkeit gewisser Bahnstrecken
begründet. Nur werden wir uns in einigen Jahren diese Frage so gar nicht
mehr stellen können ..., wir werden zwangsläufig alte Wege in neuer Weise
nutzen müssen.
In Genf (Schweiz) ist man jedenfalls zur Zeit schon wieder dabei, die vor
Jahrzehnten herausgerissenen Straßenbahnschienen wieder einzubauen, um der
Verstopfung durch den städtischen KFZ-Verkehr zu entgehen.
Georg Bauer, Engelskirchen
Oberbergische
Volkszeitung, 9. Februar 2006:
Beschämend
Zum Thema Wiehltalbahn:
Es ist beschämend, welch niedriges
politisches Niveau die Provinzposse um die Bahn inzwischen erreicht hat.
Dazu habe ich drei Fragen:
1. Der Wiehler Bürgermeister fühlt sich von Andersdenkenden "gemobbt".
Meine Frage dazu: Wie sollen sich die Ehrenamtlichen der Wiehltalbahn
fühlen, die mehr als zehn Jahre lang von ihm und seinesgleichen mit
Formulierungen wie "Spinner", "Irrsinn" und "ausgeflippte Minderheit"
beschimpft werden? Können wir uns darauf einigen, dass dies auch "gemobbt"
ist? Wo wir schon bei den Gefühlen sind: Als Wiehler Steuerzahler fühle
ich mich zurückversetzt in eine Zeit, die geprägt war von
obrigkeitsstaatlichem Feudalismus mit Demokratie simulierendem
Tarnanstrich. Hoffentlich bilde ich mir das nur ein.
2. Schwer nachvollziehbar, dass in Oberberg - und nur dort - die Bahn die
Wirtschaftsentwicklung behindern soll. Wie würden die Töne der CDU und der
IHK wohl klingen, wenn in Wiehl Waggon-Achsen produziert würden?
3. Das Kaputtkaufen der Bahn zwecks Einsparung der Bahnübergangskosten ist
so, als würde man ein Haus abreißen, nur weil ein Dachziegel erneuert
werden soll. Woher nimmt die Stadt das Geld, Herr Becker-Blonigen?
Dr. Herbert Nicke, Wiehl
Oberbergische
Volkszeitung,
26. Januar 2006:
Kein Stau
Zur Berichterstattung über die Zukunft der
Wiehltalbahn:
Mit Entsetzen habe ich in den letzten Tagen
in den Medien gelesen, dass die Stadt Waldbröl die Bahnstrecke kaufen
will, um sie dann anschließend stillzulegen. Seit Jahren warte ich als
Bewohner des Ballungszentrums Rhein/Ruhr darauf, wieder per Bahn nach
Waldbröl reisen zu können, da ich die ewigen Staus auf dem Weg leid bin.
Diese Hoffnung kann ich wohl jetzt begraben. Hat man eigentlich daran
gedacht, wie in Zukunft älter werdende Touristen Ihre Stadt erreichen
sollen oder setzt man nur noch auf die Jugend? Für diese ist Waldbröl
sicher kein attraktives Ziel.
Darüber hinaus hat man wohl ganz vergessen zu bedenken, dass bei
garantiert weiter steigenden Benzinpreisen viele Leute auf eine
Ferienreise per Auto verzichten werden. Stattdessen werden sie Ziele
ansteuern, die mit der preisgünstigeren Bahn erreichbar sein werden. Zu
diesen Zielen wird Waldbröl dann sicher nicht gehören.
Ich hoffe, dass diese Position noch einmal überdacht wird und dass die
Wiehltalbahn bald als attraktive Reisemöglichkeit wieder zur Verfügung
steht.
Heinz Schäfer, Düsseldorf
Doppelzüngig
Was ist eigentlich von einer
Kommunalverwaltung und ihrem obersten Dienstherrn zu halten, die
einerseits in ihrem Internet-Auftritt für einen florierenden Tourismus mit
den Möglichkeiten und Angeboten der Wiehltalbahn wirbt, andererseits aber
alles daran setzt, diese Attraktion so schnell wie möglich verschwinden zu
lassen - und seien die Umstände auch noch so dubios?!
Aber derartige Doppelzüngigkeiten haben in Wiehl ja Tradition: Da wird
vordergründig von Kostenersparnissen im Zusammenhang mit einem nur
scheinbar vermeidbaren Bahnübergang schwadroniert, während hinten herum
doch nur der erhoffte Geländezuwachs für die Achsenfabrik das einzig
wichtige Argument ist. Da wird mit den Wiehltalbahnern ein Kompromiss
gesucht und gefunden, um dann bei der ersten Gelegenheit die Abmachungen
zu brechen, die Bahntrasse in den Besitz der Stadt zu bringen und dem
lästigen Verein Wiehltalbahn den Garaus zu machen. Da wird von
"Einzelinteressen" palavert, die dem demokratisch zustande gekommenen
Mehrheitswillen geopfert werden müssten, während 250 Vereinsmitglieder,
zehntausende von Touristen und Bahnfahrern völlig unter den Teppich
gekehrt werden - ganz zu schweigen vom wirtschaftlichen Nutzen, den Bahn
und Fahrgäste nachweislich für die Stadt bringen.Axel Johanßen,
Gummersbach
Empörend
Zwar bin ich im Linksrheinischen ansässig,
doch durch Freunde habe ich das Wiehltal als wunderbares Erholungs- und
Ausflugsziel im Laufe der Zeit sehr gut kennen und schätzen gelernt. Mit
Entsetzen musste ich jetzt feststellen, dass die Wiehltalgemeinden, allen
voran der Wiehler Bürgermeister, mit allen Mittel versuchen, die
Wiehltalbahn kaputtzumachen. Es ist absolut empörend, dass diese nicht vor
dem Versuch zurückschrecken, diese Strecke mit einer großen Menge an
öffentlichen Geldern (also mit Mitteln von uns Steuerzahlern!) einer
Privatinitiative vor der Nase wegzuschnappen, um diese dann stillzulegen.
Die Sache ist mir umso unverständlicher, wenn man bedenkt, dass die
Wiehltalbahn eine äußerst gut genutzte Strecke ist und den Gemeinden viele
Touristen bringt, die im Falle einer Stilllegung mit Sicherheit wegbleiben
würden.
Wirklich traurig, wie weit es mit der Politik in unserem Lande gekommen
ist. Bleibt nur zu hoffen, dass die Privatinitiative die Strecke bekommt
und die Bahn weiter in Betrieb bleibt. Ansonsten werde ich genau wie meine
Freunde und Bekannten als Konsequenz das Wiehltal als Ausflugsziel in
Zukunft nicht mehr aufsuchen.
Dr. Michael Reuß, Köln
Oberbergische
Volkszeitung,
24. Januar 2006:
Bekämpft
Zur Diskussion über die Wiehltalbahn:
Wenn heute Menschen 100 Jahre alt
werden, dann erscheinen Vertreter der Kommunen zum Gratulieren. Leider war
das bei der Wiehltalbahn 1997 nicht der Fall, denn sie wird am liebsten
totgeschwiegen. Wer sich damals für die Strecke interessierte, war allein
der Förderkreis zur Rettung der Wiehltalbahn. 1993 wurde der Güterverkehr
auf dieser Strecke von der DB eingestellt, was bekanntlich noch lange
nicht heißt, dass er sich nicht lohnen würde. Leider ist die viele
ehrenamtliche Tätigkeit, die von vielen Helfern eingebracht wurde, von
Seiten der Gemeinden und der Politik (vor allem Wiehl und Waldbröl) sowie
gewissen Vertretern der Wirtschaft nicht anerkannt, sondern bekämpft
worden. Nach dem Bau der Kreisel in Waldbröl und Wiehl soll kein Platz
mehr für die Wiehltalbahn sein.
Statt die Trasse dem Bau eines zweiten
Wiehltaler Radweges zu opfern (der vorhandene war schon teuer genug),
sollte man lieber in Wiehl und Waldbröl die Radwege dort bauen, wo sie
nötig wären (z. B. Wiehl-Drabenderhöhe, Bielstein-Elsenroth, wo es noch
eine alte Bahntrasse gibt, an der man zeigen könnte, wie ernst man solche
Vorschläge meint). Der Wiehltalbahn wirft man lauthals Verschwendung von
Steuergeldern vor - von welchen Geldern sollen denn die Kosten für Kauf
und Zerstörung der Strecke abgezweigt werden? Aus privaten Spenden der
Kommunalpolitiker? Müssen wir uns das gefallen lassen?
Horst Kerper, Wiehl-Hückhausen
Volksentscheid
Der Leserbrief von Frau Wahlers-Merten zur
Wiehltalbahn lässt mich an ihrem Verständnis von Demokratie zweifeln. Die
Volksentscheidung fand in der Form statt, dass sich frühere Benutzer der
Bahn zum Pkw entschlossen haben. Dieser Entschluss hat besonderes Gewicht,
da er für jeden Geld kostete. Es war nicht mit einer Unterschrift auf
einer Liste getan. Warum nun die Bahn eine Vorbedingung sei für den
Freizeittourismus, erkenne ich nicht. Die Kosten für den Straßenbau werden
aus den Steuern für Autos und auf Benzin/Diesel aufgebracht. Genügend
Straßen bringen mehr Sicherheit.
Harald Klinkert, Ründeroth
Empörend
Da ich im Linksrheinischen ansässig bin und
bei meinen Kurzurlauben vormals eher Richtung Eifel orientiert war, ist
mir das landschaftlich und gastronomisch so attraktive Wiehltal früher
gänzlich unbekannt gewesen. Erst durch die Aktivitäten des Förderkreises
zur Rettung der Wiehltalbahn und die zahlreichen Sonderfahrten bin ich auf
das Wiehltal als interessantes Ausflugsziel aufmerksam geworden. Ich
musste daher mit einer gewissen Fassungslosigkeit registrieren, dass die
Gemeinden im Wiehltal diese für die wirtschaftliche Entwicklung des
regionalen Fremdenverkehrs so wertvolle Infrastruktur offensichtlich mit
allen Mitteln zerstören wollen. Regelrecht empörend finde ich jedoch, dass
die Kommunen die Bahnstrecke mit großem öffentlichen Mitteleinsatz (also
auch meinen Steuergeldern) einer Privatinitiative vor der Nase wegkaufen
wollen, nur um diese dann umgehend stillzulegen. Die ohnehin angeschlagene
politische Kultur in Deutschland scheint hiermit einen neuerlichen
Tiefpunkt erreicht zu haben. Sollten sich die Wiehltalgemeinden in dieser
Sache durchsetzen, werde ich mit meinen Bekannten und Kollegen
Konsequenzen ziehen und das Wiehltal in Zukunft als Touristenziel meiden.
Dr. Markus Eßer, Kerpen
Oberbergischer Anzeiger,
21. Januar 2006:
Mit Sicherheit keine Spinnerei
Zum Artikel "Schulden abgebaut" vom 13.
Januar:
Beim Lesen des Artikels war ich doch sehr
überrascht über das mangelnde Demokratieverständnis des Bürgermeisters der
Stadt Wiehl Herr Werner Becker-Blonigen im Bezug auf die Wiehltalbahn.
Ich wohne selber im Rheinisch-Bergischen-Kreis
und habe bereits mehrfach die Wiehltalbahn für Ausflugsfahrten genutzt und
so den Verein "Förderkreis zur Rettung der Wiehltalbahn" kennen gelernt.
Der Verein kämpft für den Erhalt der Wiehltalbahn und fördert mit seiner
Arbeit den Tourismus im Wiehltal. Ferner möchte er die Bahn für einen
späteren Planverkehr erhalten. Es wäre fatal und äußerst kurzfristig
gedacht, wenn man die Bahn heute stilllegen und abreißen würde. Im Zeichen
immer weiter steigender Energiekosten, sollte man sich auch Alternative
Verkehrswege erhalten um sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder in Betrieb
nehmen zu können. Es gibt viele Beispiele in Deutschland, wo viele Jahre
stillgelegte Strecken zum neuen Leben erweckt wurden und viele Fahrgäste
befördern. Neben den Fahrgästen kann eine Bahn natürlich auch viele Güter
auf der Schiene befördern und so die Straßen entlasten.
Ich möchte Herrn Becker-Blonigen hier
ausdrücklich widersprechen: Die Wiehltalbahn ist mit Sicherheit keine
Spinnerei von Einzelnen, sondern der Versuch wichtige
Verkehrsinfrastruktur zu erhalten.
Stefan Ossege, Rösrath
Drehscheibe online, 18.
Januar 2006:
Mich
verwundert es, dass ausgerechnet der Vizepräsident der IHK zu Köln gegen
die Eisenbahn in seinem Heimatort ist. Er vergisst wohl, dass die
Eisenbahn im Wiehltal der Industrie in der Gegend zum Aufschwung verholfen
hat. Es kann einfach nicht sein, dass sich nach Einführung der LKW-Maut
immer mehr LKW´s durch enge Ortschaften zwängen, Fußgänger sich nicht mehr
sicher fühlen und Anwohner sich über den Lärm beklagen. Die LKW-Maut
sollte der Bahn Kunden bringen, aber es ist nicht eingetreten. Stattdessen
muss der Verkehrsträger Schiene wieder als Sündenbock für eine verfehlte
Verkehrspolitik herhalten.
Ich
sehe fast jeden Tag als Lokführer auf der Aggertalbahn die engen
Ortsdurchfahrten und es läuft mir immer wieder bei dem Gedanken, dass dort
10 Sattelschlepper hintereinander fahren, eiskalt den Rücken herunter.
Auch wenn ich immer wieder beobachte, wie im Anschluss Königsforst Holz
auf LKW´s verladen wird und die LKW´s auch noch über den Bahnübergang dort
fahren während, sich ein dreiteiliger TALENT-Zug, bis an den Rand mit
Fahrgästen besetzt, mit 100 km/h dem BÜ nähert und der Lokführer dann
hofft, dass der LKW noch rechtzeitig den BÜ räumt.
Wenn
der Vizepräsident der IHK zu Köln wirkliches Interesse an dem Aufschwung
der Wirtschaft hätte, dann würde er auch die Bahn wieder unterstützen,
aber da er ja auf einem hohen Posten sitzt mit Pensionsansprüchen und
einer gesicherten Zukunft, kann man als IHK-Präsident getrost gegen alles
sein was einem persönlich nicht in den Kram passt.
Deshalb sollten sich auch gerade in diesen Tagen der Entscheidung die
Vereinsmitglieder verstärkt für die Beibehaltung des Schienenstrangs bei
den Anliegerkommunen einsetzten und denen endlich mal die Augen öffnen,
bevor ein weiteres Stück Eisenbahngeschichte aus dem Oberbergischen Land
für immer von der Karte verschwindet.
Markus Friederichs, Neuss
Oberbergische
Volkszeitung, 17. Januar 2006:
Hinterland
Zum Bericht "Wiehltalbahn - Verkauf läuft" (OVZ
vom 12. Januar):
Merken es die Bürgermeister der Süd-Gemeinden
im Kreisgebiet eigentlich nicht, wie sie vom Wiehler Bürgermeister
Becker-Blonigen auf den Arm genommen werden?
Mit Sicht auf die Ansiedlung von Gewerbe
leiden Waldbröl, Reichshof und Morsbach doch ohnehin unter ihrer Ferne zur
Autobahn A 4. Auch wer über ein eigenes Häuschen nachdenkt, wird sich drei
Mal überlegen, ob und wie er aus der oberbergischen Verkehrswüste zum
Arbeitsplatz nach Köln pendelt. Eine Personenbeförderung über die
Wiehltalbahn könnte den Standortnachteil aufbrechen, aus einem
Gütertransport ergäben sich sogar hinreichende Standortvorteile zur
Gewerbeansiedlung.
Im Wettstreit der Kommunen kann allein
Becker-Blonigen etwas dagegen haben, wenn seinem verkehrstechnischen
Hinterland Vorteile erwachsen. Anscheinend merken die Verantwortlichen der
Süd-Gemeinden nicht einmal, wie sie um hunderttausende Euro für den
Trassenkauf bequatscht werden.
Dann aber noch die eigene Kommune durch das
Kaputtkaufen der Bahn um eine der wenigen Chancen zu bringen, dazu gehört
schon eine gehörige Portion parteikollegialer Vertrauensseligkeit.
René Bongart, Nümbrecht
Oberbergische
Volkszeitung, 16. Januar 2006:
Umdenken
Zur Verkehrsplanung in Waldbröl und diversen
Leserbriefen zur Wiehltalbahn:
Während meines häufigen Aufenthaltes wegen
Sanierung meines Elternhauses in Waldbröl in den letzten Jahren stelle
ich fest: Die Fehler in der unzeitgemäßen Verkehrsplanung im
innerstädtischen und umliegenden Gebiet von Waldbröl der letzten 30
Jahre machen sich jetzt bemerkbar.
Die Fixierung auf den Pkw-Individualverkehr
und die kurzsichtigen Folgerungen wie so genannte Umgehungsstraßen,
Kreisverkehre undsoweiter - sprich: enorme Ausgaben für den
Straßenverkehr aus Steuergeldern - sind mittel- und langfristig
kontraproduktiv, werden innerstädtisch genau das Gegenteil bewirken,
nämlich Abzug von Fach-/Klein-/Einzelhandel, Verödung von Stadtkernen,
einsame Fußgängergebiete. Eine umfassende Verkehrsstruktur mit einem
funktionierenden Öffentlichen Personen-Nahverkehr, wie Reaktivierung der
Wiehltalbahn, bringt den Freizeittourismus in die Region, das idyllische
Oberbergische Land zwischen den Ballungsgebieten an Rhein und Ruhr wird
bedeutender. Die Wiehltalbahn ist geeignet, die vorhandenen
Schienennetze zu nutzen, es braucht dazu lediglich einen geringen Teil
der Steuerausgaben, die derzeit von einem unnötigen Straßenausbau
verschlungen werden. Die Vorhaben und Vorschläge der Waldbröler
CDU-Stadtratsfraktion sind unzeitgemäß und unsinnig. Ich schlage ein
Umdenken vor.
Irmtraud Wahlers-Merten, Waldbröl
Attraktion
Zum gleichen Thema:
Mit Befremden habe ich zur Kenntnis
genommen, dass die Anliegerkommunen die Wiehltalbahn-Trasse kaufen
wollen mit dem Ziel, die Bahnstrecke endgültig stillzulegen. Abgesehen
davon, dass es angesichts steigender Benzinpreise und Energieverknappung
kaum zu verantworten ist, auf die Option der Energie sparenden Bahn
endgültig zu verzichten, kann es gut sein, dass sich die Kommunen damit
sogar kurzfristig schaden. Die von dem äußerst rührigen Förderkreis
durchgeführten Wochenendfahrten auf der Wiehltalbahn haben mittlerweile
überregional Bekanntheit erreicht: es kommen Touristen ins Tal, die, wie
meine Familie und ich nur deshalb ins Wiehltal kommen, weil es die Bahn
gibt.
Dr. Klaus Groß, Köln
Kölner Stadt-Anzeiger, 14 Januar 2006:
Morgenluft gewittert
Zur aktuellen Berichterstattung über die
Wiehltalbahn:
Eine neue bahnfeindliche CDU/FDP-Regierung in
Düsseldorf, und schon wittern die Bürgermeister im Wiehltal,
seltsamerweise auch der von Engelskirchen, Morgenluft, um eine
volkswirtschaftlich wertvolle Verkehrsinfrastruktur, nämlich die Strecke
Osberghausen-Waldbröl/ Morsbach, dauerhaft zu zerstören. Ein Skandal
sondergleichen! Einen Radweg will man auf der Trasse bauen, obwohl das
Wiehltal bereits über gute Radwege verfügt. Vielleicht soll es da einen
Radweg-Richtungsverkehr geben. Das wäre einmalig in Deutschland, aber pure
Vergeudung von Steuergeldern. Die für den Kauf der Bahntrasse und den Bau
des sinnlosen zweiten Radweges geplanten Geldern sollten sinnvoller und
verantwortungsbewusster für die geschmähten Bahnübergangssicherungen und
für die Übertunnelung der Strecke für den sicherlich auch notwendigen
Kreisel in WB-Boxberg verwendet werden. Nehmen die Kommunalpolitiker des
Wiehltals eigentlich die bereits heute täglichen Staus im Wiehltal
überhaupt nicht zur Kenntnis?
Besorgt zeigen sich diese so genannten
Volksvertreter, dass die möglichen Landesgelder für einen
Schienenpersonennahverkehr im Wiehltal der Strecke Marienheide-Köln
entzogen werden könnten. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass
vor mehr als 20 Jahren die damaligen Oberberg-Kommunalpolitiker genauso
gegen die Verbesserung des Personenverkehrs auf der Strecke nach Köln
argumentiert und agiert haben. Damals war man besorgt, die möglichen
Gelder für die Bahn könnten dem Straßenbau fehlen. Erfreulicherweise hat
sich der damalige CDU-Bundestagsabgeordnete Horst Waffenschmidt, übrigens
der Vater des heutigen Waldbröler Bürgermeisters, seinerzeit zusammen mit
der Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands vehement für Erhalt und
Verbesserung des Personenverkehrs (Stundentakt) Gummersbach-Köln
eingesetzt, allen Pessimisten zum Trotz. Ansonsten stände heute in Overath
der Prellbock.
Dieses Projekt hat sich zu einem Erfolgsmodell
entwickelt, einer modernen Regionalbahn, auf der für 2008 sogar ein
Halbstundentakt eingeführt werden soll mit gleichzeitiger Wiederaufnahme
des Personenverkehr von Marienheide Richtung Hagen. Noch eine Bemerkung
sei mir gestattet: Der Bundespräsident fordert die Bürger zu mehr
öffentlichem Engagement auf, zahlreiche oberbergische Politiker jedoch
verunglimpfen diejenigen Bürger, die sich für ihre Mitbürger um einen
modernen Personennahverkehr im Wiehltal bemühen durch herablassende
Äußerungen. Ist das Demokratie a'la Oberberg???
Horst Pickhardt, Gummersbach
Oberbergische
Volkszeitung, 14. Januar 2006:
Skandal
Zur Diskussion über die
Wiehltalbahn:
Ein Skandal
sondergleichen! Einen Radweg will man auf der Trasse bauen, obwohl das
Wiehltal bereits über gute Radwege verfügt. Vielleicht soll es da einen
Radweg-Richtungsverkehr geben. Das wäre einmalig in Deutschland, aber pure
Vergeudung von Steuergeldern. Das Geld sollte sinnvoller für die
Bahnübergangssicherungen und für die Übertunnelung der Strecke für den
sicherlich auch notwendigen Kreisel in Waldbröl verwendet werden. Nehmen
die Kommunalpolitiker eigentlich die bereits heute täglichen Staus im
Wiehltal überhaupt nicht zur Kenntnis?
Besorgt zeigen sich die
so genannten Volksvertreter, dass die möglichen Landesgelder für einen
Schienenpersonennahverkehr im Wiehltal der Strecke Marienheide-Köln
entzogen werden könnten. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass
vor mehr als 20 Jahren die damaligen oberbergischen Kommunalpolitiker
genauso gegen die Verbesserung des Personenverkehrs auf der Strecke nach
Köln argumentiert und agiert haben. Damals war man besorgt, die möglichen
Gelder für die Bahn könnten dem Straßenbau fehlen.
Horst Pickhardt,
Gummersbach
Potenzial
Die Wiehltalbahn stellt
ihr Potenzial als Verkehrsträger für Gelegenheitsverkehr jeden Monat unter
Beweis und trägt zu einem sicheren und umweltbewussten Freizeitverkehr
bei. So kann man die Zubringerverkehre zu Festivitäten wie dem Brauerei
Open Air oder zu Stadtfesten und Jahrmärkten unter dem Aspekt der
Verkehrssicherheit gar nicht hoch genug einschätzen. Hier werden
Jugendliche ohne Führerschein und Personen mit Führerschein, die diesen
nach dem Genuss von Alkohol auch behalten wollen, sicher und günstig zu
den Events gebracht und wieder nach Hause transportiert.
Im Güterverkehr hat die
Wiehltalbahn in diesem Jahr einige Züge mit hochwertigem Holz abgefahren
und damit etliche Lkw-Fuhren erheblich verkürzt. Statt aus dem Wald nach
Köln oder ins Siegtal, wo man bisher verladen musste, brauchten die Lkw
nur bis Alperbrück fahren. Dies sparte viel Zeit, Sprit, Autobahnmaut und
vermindert die Gefahr von Unfällen. Diese Güterzüge stärken als
Zusatzverkehr die Aggertalbahn nach Köln und können auch einen
Deckungsbeitrag zur immer wieder in die Diskussion geratene Volmetalbahn
nach Hagen darstellen, indem man die Güter nach Norden abfährt.
Christian Melzer,
Nümbrecht
Oberbergische
Volkszeitung, 3. Januar 2006:
Gut
genutzt
Zur
Diskussion über die Wiehltalbahnstrecke
Die
sehr gute Nutzung der Strecken Au (Sieg)-Siegburg-Köln und
Marienheide-Overath-Köln in unserer Gegend spricht eine deutliche Sprache,
die erahnen lässt, dass auch die Wiehltalbahn nach Gummersbach gut genutzt
würde, zudem mittelfristig auch eine Durchbindung der Strecke über
Marienheide, Wipperfürth nach Remscheid-Lennep und Wuppertal denkbar wäre.
Nicht zu vergessen der Anschluss in Dieringhausen und Gummersbach nach
Köln und hoffentlich bald nach Lüdenscheid und Hagen.
Nicht
zuletzt wird der Anteil der Bevölkerung, die auf den Öffentlichen Verkehr
angewiesen ist, nämlich Ältere und sozial Schwache, höchstwahrscheinlich
zunehmen. Unternehmen in den Gewerbegebieten Boxberg, Lichtenberg und
Bomig könnten auch Güter per Bahn verschicken, was eine weitere Entlastung
vom Straßenverkehr in den Orten bringen würde. Wo bitte bleibt die
Gerechtigkeit, wenn Politiker vor Ort bereit sind, zig Millionen Euro
Steuergelder im Straßenbau zu beanspruchen (siehe B 256n und
Ortsumgehungen), aber von Verschwendung sprechen, wenn weniger Geld für
eine Bahnstrecke ausgegeben werden soll, die vor allen Dingen auch sozial
Schwachen, Kindern und Jugendlichen und älteren Bürgern zugute kommen
würde?
Alexander Dietz, Marienheide
Umsonst
Die
Wiehltalbahn hat ihre Feuerprobe als Tourismusmagnet längst bestanden, so
kommen jährlich tausende Besucher ins Eisenbahnmuseum Dieringhausen, um
mit dem Dampfzug Richtung Wiehl zu fahren. Mehrmals jährlich kommen
Dampfsüchtige mittlerweile aus ganz Europa, um ihren Ehrendampflokführer
im Eisenbahnmuseum zu absolvieren, die Abnahmefahrt findet
selbstverständlich auf der Wiehltalbahn statt. Monatlich finden
Wochenend-und Pendelfahrten zu Events sowie Charterfahrten zu
Geburtstagen, Hochzeiten oder wie neuerlich zu Junggesellenabschieden auf
der Wiehltalbahn statt. All dies kostete weder Steuerzahler noch Gemeinden
Geld, im Gegenteil, es bringt ihnen Steuereinnahmen aus dem Gewerbe.
Reparaturen an den Fahrzeugen und Einrichtungen werden alle lokal
vergeben. Die Politik sollte dies fördern, denn die Wiehltalbahn ist die
letzte oberbergische Eisenbahnstrecke, die zu diesem Zweck genutzt werden
kann. Eine zweite Chance auf einen derartigen Tourismusmagnet gibt es
nicht und schon gar nicht zu diesem Preis, nämlich umsonst!
Ullrich Menzl, Gummersbach
Kein
Konzept
Liebe
Bürgermeister von Engelskirchen, Wiehl, Reichshof, Waldbröl und Morsbach,
die Sie der Ansicht sind, eine Wiehltalbahn brauche niemand: Meinen Sie im
Ernst, es brauche und benutze jemand einen Radweg von Wiehlmünden nach
Morsbach? Ich selber fahre jeden Tag 120 Kilometer nach Köln und zurück,
stehe dabei regelmäßig auf der A4 herum, komme unter Umständen gar nicht
erst dorthin wenn es schneit, weil selbst wichtige Verbindungen wie die B
256 an diesen Tagen zum Lkw-Parkplatz werden. Ein Jobticket nutzt mir
nichts, weil meine Lokalpolitiker kein Verkehrskonzept haben und lieber
überflüssige Kreisel und Wege bauen wollen. Langsam reicht es aber. Wer
meint, Benzinsteuern raufsetzen und Pendlerpauschalen abschaffen zu
können, ohne die Quittung dafür zu bekommen, der hat aus der letzten Wahl
anscheinend noch immer nichts gelernt.
Burkhard Clarenbach, Nümbrecht
Entlastung
Der
Waldbröler Rat hat in jüngerer Vergangenheit mit großer Mehrheit ein
Verkehrskonzept mit einer Nord- und Südumgehung verabschiedet, das so
genannte "Waldbröler Ei". Die Nordvariante sah eine Anbindung des
Industriegebietes in Richtung Sengelbusch vor, mit einer Trassenführung
über das Gebiet der Gemeinde Reichshof. Zwingend erforderlich war die
Zustimmung des Gemeinderats Reichshof, diese ist allerdings nicht erfolgt.
Der einheitliche politische Wille beider Kommunen war aber eine der
wichtigsten Voraussetzungen für die Einstufung der Umgehung in den
vordringlichen Bedarf bei den Planungen von Land und Bund.
Bereits in den 80er Jahren ist eine Planung der Umgehung (B 256n) im
Stadtrat, übrigens mit Stimmen der CDU, gescheitert. Damit wird deutlich,
dass die Entscheidungen im kommunalen Bereich gefallen sind. Insbesondere
der aufkommende Verkehr in Waldbröl (Quellverkehr) und der Verkehr nach
Waldbröl (Zielverkehr) tragen wesentlich zur schlechten Verkehrssituation
bei.
Diese
Verkehre werden nicht durch Umgehungen allein verringert, sondern durch
eine sinnvolle Verknüpfung von Individualverkehr und Öffentlichen
Personen-Nahverkehr. Dazu trägt die Bahn bei, wenn sie Fahrgäste von und
nach Waldbröl befördert und somit die Anzahl der Pkw auf den Straßen
Waldbröls verringert. Es gilt daher, die Trasse Wiehltalbahn zu erhalten.
Der Boxberger Kreisel wird möglicherweise den Verkehr flüssiger gestalten,
trägt aber nichts zur Verringerung des Verkehrsaufkommens bei.
Frank
Hübsche, Waldbröl
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