Der am 23. März 2006 mit Bezug auf den
Artikel vom 8. März in der Oberbergischen Volkszeitung abgedruckte
Leserbrief von Peter Richert liegt uns im Original vor:
Dass der Mehrheit unserer weisen
Kommunalpolitiker jedes Mittel recht ist, die Reaktivierung der
Wiehltalbahn und damit die Option für ein zukunftsweisendes
umweltfreundliches und bürgernahes Verkehrssystem zu verhindern,
dürfte sich zwischenzeitlich herumgesprochen haben.
Relativ neu ist, dass sie nach dem Regierungswechsel in Düsseldorf
auch Rückenwind von der neuen Landesregierung bekommt. Nach dem
Motto „Neue Besen kehren gut“ wurde in der neuen Integrierten
Gesamtverkehrsplanung NRW die Reaktivierung von Bahnstrecken
zurückgestellt.
„Dort, wo nach menschlichem Ermessen und nach allen Untersuchungen
kein Zug mehr fahren wird, macht es keinen Sinn, die Trassen für die
Planung vor Ort zu blockieren“, so Verkehrsminister Wittke.
Hinsichtlich der Wiehltalbahn scheint der Verkehrsminister ein
Informationsdefizit zu haben.
Auf der Wiehltalstrecke waren im Jahr 2005 285 Züge unterwegs. Neben
den regelmäßigen Wochenendfahrten gehörten dazu Fahrten zu
Veranstaltungen im Umland und Fahrten zu interessanten Orten
außerhalb der Region. Allein bei den Fahrten Winterdampf am 29.1.06,
als vielleicht letzte Fahrt der Wiehltalbahn angekündigt, konnten
über 1700 Fahrgäste gezählt werden.
Als touristische Attraktion ist die Wiehltalbahn, auch im
Zusammenhang mit dem Projekt „Straße der Arbeit“, über die Grenzen
des Oberbergischen bekannt. So sind z.B. Fahrten mit der
Wiehltalbahn regelmäßiges Angebot für dänische Touristengruppen.
Auch die Holztransporte auf der Wiehltalbahn zeigen ein
Wirtschaftspotential für die Zukunft an.
Unsere weisen Ratsvertreter der Anliegerkommunen sollten
zwischenzeitlich erkannt haben, dass es mit dem Ankauf der Strecke
nicht getan ist, zumal hier noch keine Einigkeit herrscht.
Glücklicherweise gibt es in diesem Fall noch Richtlinien, die eine
kurzfristige Verfügung über eine Bahnstrecke unmöglich machen.
Außerdem sind die Aspekte des Denkmalschutzes zu berücksichtigen.
Daher der Appell an die Räte der Anliegerkommunen:
Warum nicht gemeinsam ein Projekt fördern, dessen Konzept schon
weitgehend durch ehrenamtliche Arbeit realisiert ist und auch
angenommen wird. Tourismus wird von allen Interessengruppen und
Parteien als wirtschaftliches Zuwachspotential angesehen. Den Worten
müssten allerdings auch Taten folgen.
Warum nicht Erhalt der Strecke und kommunale Entwicklung in Einklang
bringen.
Der Förderkreis Wiehltalbahn hat sich in der Vergangenheit immer
kompromissbereit gezeigt Das setzt allerdings auch Verlässlichkeit
der Kompromisspartner voraus.
Der Erhalt der Gesamtstrecke steht für den Förderkreis dabei
natürlich nicht zur Disposition.
Allen Beteiligten sollte klar sein, dass ihre Entscheidungen
irreversible Folgen für die Zukunft haben und sich folgende
Generationen damit auseinandersetzen müssen.