Oberbergische Volkszeitung,
8. Juli 2009
Die im Wiehler Stadtrat vertreten Parteien antworten auf Fragen zur
Zukunft der Stadt
WIEHL. Um unseren Lesern die Wahlentscheidung am 30. August zu
erleichtern, haben wir die im Rat vertretenen Parteien gebeten, uns drei
Fragen zur Zukunft der Stadt Wiehl zu beantworten.
Zwei dieser Fragen beziehen sich auf zwei ganz konkrete Projekte: Zum
einen die Wiehltalbahn, die der Stadt nach einem langen Rechtsstreit
erhalten geblieben ist und damit wohl oder übel wieder ein Faktor der
Stadtentwicklung geworden ist. Zum anderen die Neugestaltung der
Bäderlandschaft mit den drei Einrichtungen in Wiehl und Bielstein. Mit
letzterer Frage ist aber auch das Problem verbunden, dass die Stadt den
Gürtel enger schnallen muss, um kommenden Generationen keinen
erdrückenden Schuldenberg zu überlassen. Umgekehrt hat die Stadt aber
nur eine Zukunft, wenn sie weiterhin an ihrer Infrastruktur feilt. Woran
aber fehlt es in Wiehl?
Entscheiden Sie selbst, welche der im Rat vertretenen Parteien auf diese
Fragen die besten Antworten gibt. (tie)
…
Was sollte die Stadt hinsichtlich der Wiehltalbahn unternehmen?
CDU
Die CDU respektiert trotz anderer Auffassung die Gerichtsentscheidungen
zugunsten der Wiehltalbahn. Zugleich halten wir aber an unseren Zielen
der Stadtentwicklung fest. Vordringlich ist nun im Zentrum die
Verbindung der beiden Kreisel bei Rewe XXL in Verlängerung der
Bahnhofstr. In Bielstein ist die Anbindung des Ortskerns an den
Dornseifermarkt mit Verlegung des Bahnsteigs überfällig. Das wird alles
sehr teuer. Deshalb erwarten wir jetzt seitens der Wiehltalbahnbetreiber
ein tragfähiges Konzept für einen linienmäßigen Schienenverkehr. Dies zu
können, haben sie im Gerichtsverfahren zugesichert, was für die
Entscheidung erheblich war. Hierüber werden wir mit den Bahnbetreibern
reden.
SPD
Wir werden konkrete Gespräche mit allen Beteiligten führen. Dabei ist
uns wichtig, dass Bahn und Stadtentwicklung keine Widersprüche
darstellen, sondern in Einklang gebracht werden müssen. Priorität
besitzt für uns der Bahnübergang in Wiehl und die Querung zum
Dornseifer-Markt in Bielstein. Beides muss in absehbarer Zeit realisiert
werden.
Unser besonderes Augenmerk gilt nach wie vor auch den
Entwicklungsmöglichkeiten der Gewerbebetriebe in Wiehl, insbesondere der
Firma BPW und der Firma Kind & Co.
GRÜNE
Die Stadt sollte konstruktive Gespräche mit den Bahnbetreibern führen,
mit dem Ziel, sowohl die städtebauliche Entwicklung als auch die Zukunft
der Schiene und des SPNV zu sichern. Langfristig sollte die Wiehltalbahn
als Zubringer zur RB 25 entwickelt werden, um so die Mobilität der
Menschen an der Bahnstrecke zu verbessern. Denn: Die Busse der OVAG
stehen wie die Pkw im Stau, der Bahnhof in Dieringhausen ist eine
Zumutung für Menschen mit körperlichen Behinderungen oder Eltern mit
Kleinkindern. Selbstverständlich muss diese Entwicklung in Abstimmung
mit Gemeinden, Kreis und Land NRW erfolgen. Die Wiehltalbahner können
nicht aus Lust und Laune regulären SPNV aufbauen.
FDP
Nachdem nun die rechtliche Situation geklärt ist, werden wir uns dafür
einsetzen, dass beim Betrieb der Bahnlinie die Bürger der Stadt Wiehl
und hier gerade Weiershagen, Bielstein, Zentrum und Oberwiehl einen
möglichst hohen Nutzen davontragen können.
Leider liegt uns das Konzept zum langfristigen Betrieb der Bahnlinie,
das wohl durch die Bahnfreunde erarbeitet wurde, noch nicht vor.
UWG
Durch die Gültigkeit des Pachtvertrages für die nächsten 50 Jahre ist
der Erhalt der Wiehltalbahn-Strecke gesichert, sofern der Betreiber des
Bahnbetriebes die Strecke auch nutzt.
Die UWG hat sich von Anfang an dagegen ausgesprochen, dass in den Erhalt
oder den Betrieb der Strecke Steuergelder investiert werden, weil dies
die öffentlichen Haushalte sprengen würde. Die Stadt ist Eigentümer des
Bahngeländes, ohne wirklich darüber verfügen zu können. Die UWG schlägt
daher vor, das ohnehin nicht nutzbare Bahngelände an die Betreiber der
Bahnstrecke zu verkaufen, um mit den Einnahmen einen Teil des riesigen
Schuldenberges der Stadt Wiehl von über 50 Mio. Euro abzubauen.