Oberbergische Volkszeitung,
11. April 2009:
Wiehltalbahn bleibt auf Kurs
Ostersonntag startet ab Eisenbahnmuseum Dieringhausen die neue Saison
Vor genau zehn Jahren startete der Freundeskreis den ehrenamtlichen
Betrieb der Wiehltalbahn. Nach dem Erfolg im Rechtsstreit gegen die
Kommunen blickt Vorsitzender Gerhard Mansel optimistisch in die Zukunft.
MARKUS MICHALAK
OBERBERG. Auch wenn die Wiehltalbahner im vergangenen Jahr jeden
Rechtsstreit gegen die Kommunen gewonnen haben: Mit den aktuell
Verantwortlichen will Gerhard Mansel, Vorsitzender der
Wiehltalbahn-Freunde keinen konzeptionellen Neustart mehr wagen. "Wir
setzen auf frische und unvoreingenommene Köpfe wie den Waldbröler
Bürgermeister Peter Koester. Mit dem haben wir schon sehr gute Gespräche
geführt." Und außer in Wiehl werden die Anliegerkommunen Reichshof und
Morsbach nach der Wahl auf jeden Fall neue Rathauschefs bekommen. "Dann
werden wir auch Bürgermeister Becker-Blonigen gemeinsam davon überzeugen
können, dass die Wiehltalbahn ein Gewinn für die ganze Region ist."
Zurzeit bereiten sich die Vereinsmitglieder auf den Saisonstart am
Ostersonntag vor. Dann geht es ab 10.30 Uhr über Wiehl und Bielstein
wieder mit der Wiehltalbahn nach Remperg. "Aber so richtig feiern werden
wir unseren zehnten Geburtstag erst im Winter", freut sich Mansel schon
auf das bevorstehende kleine Jubiläum: Vor genau zehn Jahren nahm der
Förderkreis seine ehrenamtliche Arbeit auf. Die Zahl der Freunde der
Wiehltalbahn wächst unterdessen stetig: "Wir konnten jetzt unser 300.
aktives Mitglied begrüßen", berichtet Mansel. Gemeinsam gibt es an jedem
Samstag viel zu tun: Die Bahnübergänge werden in Schuss gehalten,
Stopfarbeiten im Gleisbett ausgeführt, und die Signale auf der
Bahnstrecke frei geschnitten. Einmal im Jahr mietet der Verein auch den
Messwagen der Rhein-Sieg Eisenbahn für eine technische Begutachtung.
Schließlich soll die Trasse für den Verkehr in Schuss bleiben.
Geht es nach Mansel wird man mit den neuen Bürgermeistern endlich ein
überzeugendes Nahverkehrskonzept entwickeln: "In zehn Jahren gibt es
eine regelmäßig befahrene Nahverkehrsstrecke von Waldbröl bis
Gummersbach", prognostiziert er optimistisch. Vor Dieringhausen könnten
die Fahrgäste dann auf den 30-Minuten Takt in die Regionalbahn nach
Gummersbach oder nach Köln umsteigen.
Lösung für das Bahnmuseum
Das endgültige Aus für das Eisenbahnmuseum Dieringhausen sieht Mansel
noch nicht: "Ich bin sicher, dass beim LVR für den Erhalt jetzt eine
Lösung für den Weiterbetrieb gefunden wird."
Die Wiehltalbahnfreunde planen schon den Ausbau ihrer Eisenbahnstrecke,
um sie für die Passagiere noch attraktiver zu machen: "In Alperbrück
wollen wir unseren Bahnhof näher an das neue Wohngebiet heranrücken,
außerdem möchten wir zwischen Waldbröl und Hermesdorf, vor Denklingen
und zwischen Osberghausen und Dieringhausen neue Haltestellen
einrichten." An Visionen, die rund 24 Kilometer lange Strecke zu
reaktivieren, mangelt es also nicht. Was davon umgesetzt werden kann,
werden die Lokalpolitiker mitentscheiden.