Oberbergische Volkszeitung,
27. März 2009:
Die Kreisstraße 28 bleibt
das Reizthema
Waldbröl beschließt ersten
NKF-Haushalt mit den Stimmen der absoluten CDU-Mehrheit
WALDBRÖL. Mit den Stimmen
der absoluten CDU-Mehrheit hat der Waldbröler Stadtrat den Haushalt 2009
und das Haushaltssicherungskonzept beschlossen. SPD, FDP und UWG lehnen
das Zahlenwerk ab, Claudia Hein (Grüne) fehlte wegen Krankheit, hätte
aber auch gegen den Haushalt gestimmt.
Auch der erste NKF-Haushalt
bringt Waldbröl nicht aus dem Nothaushaltsrecht, das Defizit beträgt 5,2
Millionen Euro. Trotz allem, meinte CDU-Fraktionschef Paul Schneider in
seiner Haushaltsrede, müssten wichtige und den Standort stärkende
Maßnahmen durchgesetzt werden, "denn Stillstand ist Rückgang".
Exemplarisch nannte er die Sanierung des Schulzentrums und die
Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur, die letztlich ja auch der
heimischen Industrie zugute komme. Dass die Wiehltalbahn eine wichtige
Aufgabe auf der Beförderungsschiene darstellen könne, halte er für nicht
realistisch. Die Stadt, so Schneider, sei auch nicht in der Lage, die
Wiehltalbahn finanziell zu unterstützen, egal in welcher Hinsicht. Um
Kosten zu sparen, plädierte Schneider für eine Intensivierung
interkommunaler Zusammenarbeit.
SPD-Fraktionschef Bernd
Kronenberg widmete einen Großteil seiner Haushaltsrede einem seiner
Lieblingsthemen, dem öffentlichen Personen-Nahverkehr.
Wiehltalbahn gehört dazu
Es sei an der Zeit, auch die
Bahnlinie wieder in den Bedarfsplan einzuführen, damit die Wiehltalbahn
im Personen-, Güter- und Tourismusverkehr genutzt werden könne. Im
Zusammenhang mit der Wiehltalbahn warf Kronenberg der CDU vor, den Kauf
der Bahnlinie bewusst vor dem klärenden Gerichtstermin initiiert und
damit Steuergelder in Höhe von rund 500 000 Euro vorsätzlich
verschwendet zu haben. Mit dem Geld hätte man bequem 15 Jahre lang das
Waldbröler Anruf-Sammeltaxi finanzieren können. Kronenberg hielt dem Rat
den gigantischen Waldbröler Schuldenberg vor Augen, derzeit schon 30
Millionen Euro, in vier Jahren 50 Millionen. Eines der Beispiele, wie
Waldbröl Geld in die Kasse bekomme, sei die Produktion und Verteilung
der Energie.
Mit Grünen, UWG und SPD ist
sich die FDP einig in der Ablehnung der geplanten Kreisstraße 28, die
das Schulzentrum zerschneidet. In seiner Haushaltsrede sah Fraktionschef
Herbert Greb auch die energetische Sanierung des Schulzentrums kritisch,
bei fast acht Millionen Euro Investitionssumme und einer jährlichen
Energieerparnis von 40 Prozent benötige die Stadt 100 Jahre um den
Ausgleich zu schaffen. "Und dann haben wir kein Geld für das Essen
unserer Kinder", sagte Greb, "hier stimmt was nicht."
UWG-Fraktionsvorsitzender
Roger Helzer stellte einen angedachten Verkauf des Bauhofs in Frage,
denn der Bauhof könne in die zu gründenden Stadtwerke durchaus
eingebunden werden. Die Übernahme der Energieversorgung in Waldbröl
würde etliche zusätzliche Arbeitsplätze entstehen lassen. Auch werde die
UWG alles unternehmen, um die CDU-Pläne zur Kreisstraße 28, die immerhin
mit 1,2 Millionen Euro Kosten im Haushalt veranschlagt ist, zu
verhindern. (mf)