Oberbergische Volkszeitung,
13. Februar 2009:
Neuer Förderer für die Wiehltalbahn
Stadt Waldbröl will auch Nachbarkommunen einbinden: Arbeitskreis geplant
Nach der nun endgültigen rechtlichen Klärung will die Stadt Waldbröl die
Wiehlbahn fördern und die Nachbarkommunen in einen gemeinsamen
Arbeitskreis einbinden.
WALDBRÖL. Schwer tat sich der Stadtrat, ein gemeinsames Ziel für die
Wiehltalbahn auf den Weg zu bringen. Dafür musste der SPD-Antrag für
eine "Resolution zum Erhalt und zur Reaktivierung der Wiehltalbahn" den
Titel opfern, nicht den Inhalt, der die Rechts- und Faktenlage auflistet
und mit einer Schlussfolgerung endet. Kaum war diese Hürde genommen,
machte sich der Rat zum Vorreiter für eine interkommunale Arbeitsgruppe.
Inhaltlich hatte die CDU keine Bedenken gegen den SPD-Antrag. Denn das
Gerichtsurteil sei eine klare Sache, werde akzeptiert und die
Wiehltalbahn auch nicht blockiert, sagte Fraktionssprecher Paul
Schneider. Nachdrücklich werde der Bau des Kreisverkehrs mit Brücke
unterstützt, damit die Bahn drunter herfahren könne.
"Wir wollen uns gemeinschaftlich konstruktiv für die Entwicklung der
Wiehltalbahn einsetzen", suchte SPD-Sprecher Bernd Kronenberg den
Schulterschluss mit der CDU. Nach Vorschlägen aus der Ratsrunde wurde
schließlich keine Resolution, sondern ein "Papier" verabschiedet. Sein
Inhalt: Die Wiehltalbahner haben alle Reststreite gewonnen, die Bahn
steht unter Denkmalschutz, besitzt eine Betriebsgenehmigung für 50
Jahre, bindet Waldbröl ans überörtliche Schienennetz an, wird bereits
bis Remperg betrieben und bietet Tourismus- und Güterverkehr. Auch die
restaurierte Dampflok "Waldbröl" ist als Werbeträger erwähnt und auch
die Tatsache, dass die Infrastruktur und die betriebs- notwendigen
Grundstücke im Stadtbereich im Eigentum der Kommune sind. Deshalb be-
stehe die Verantwortung für die bestmögliche Nutzung der Investition und
die Verpflichtung, dass die Wiehltalbahn eine Erfolgsgeschichte werde.
Einstimmig wurde Bürgermeister Peter Koester beauftragt, einen
gemeinsamen Arbeitskreis der Anrainerkommunen der Wiehltalbahn
einzurichten, mit dem Ziel, den Betrieb auch für den Personenverkehr
voranzutreiben. Dieser Antrag der Grünen soll auch im Kreistag und in
den Räten Morsbach, Wiehl und Reichshof eingebracht werden. Reichshofs
Bürgermeister Gregor Rolland äußerte sich gestern zurückhaltend: "Ich
persönlich werde mich erst an dem Arbeitskreis beteiligen, wenn die
rechtlichen Grundlagen wie Pachtvertrag und Verkehrssicherungspflicht
geklärt sind." (hh)