Presseartikel

Oberbergische Volkszeitung, 6. Oktober 2008:

Nostalgie mit neuem Dampf
Loks auf Vordermann gebracht: Eisenbahnfreunde luden zum Museumsfest

"Herbstdampf", das zweitägige Fest im Eisenbahnmuseum, lockte mit historischen Lokomotiven, Führungen und Zugfahrten zahlreiche Besucher an.

HEIKE HÜSCHEMENGER

DIERINGHAUSEN. Es riecht nach Ruß und Öl. Die Männer im Lokschuppen sind schwarz im Gesicht, haben ölverschmierte Finger. Man muss aufpassen, wem man die Hände schüttelt: Sie färben bei den meisten Mitarbeitern des Eisenbahnmuseums ab, ebenso bei den Mitgliedern des Vereins Flügelrad, die am Wochenende die Türen im denkmalgeschützten Bahnbetriebswerk öffneten und beim alljährlichen "Herbstdampf" tüchtig Volldampf gaben.

Allein Manuel Jußen sitzt wortkarg im Loklädchen und schlürft seinen Kaffee. Jußen hat die Nacht durchgearbeitet und an den Armaturen der Dampflok P8 geschraubt, deren Kessel demontiert und neu lackiert worden ist. Pünktlich steht sie Samstagmittag bereit, um die Gäste zu Führerstandsfahrten auf dem Eisenbahngelände einzuladen.

Volldampf bis ins Wiehltal darf die Dampflok 41 geben, die über Osberghausen nach Wiehl schnaubt. In den Donnerbüchsen, so nennen die Eisenbahner die Personenwaggons, genießen gut 200 Mitreisende den Ausflug. "Zwei Stunden dauert die Fahrt bis Wiehl und zurück", lädt Zugführer Ullrich Menzl ein. Der Mann in blauer Uniform mit roter Schärpe fällt auf. Klar, dass gerade ihn viele Gäste nach dem Fahrplan fragen.

Das Eisenbahnmuseum füllt sich. Viele Familien mit Kindern bestaunen die Loks im Schuppen und auf der Drehscheibe, auch die einzige noch erhaltene oberbergische Privatbahn-Dampflok, die "Waldbröl". Sie wird zurzeit von den Eisenbahnfreunden wie ein "Erlkönig" behandelt. Sie haben den Schornstein verhüllt, denn erst am 2. November soll sie offiziell präsentiert werden. Projektleiter Niels Neubauer hat mit seinen Helfern gut zwei Jahre an der Restaurierung gearbeitet. Das schwarze Gesicht von Delia Leschnik verrät, dass auch sie mit Feuereifer dabei ist.

Das Museumsteam, zu dem auch Kai Gramlich gehört, und der Verein laden zu Führungen, zum Kinderprogramm und am Sonntag zur Präsentation alter Unimogs ein. Museumskoordinator Dietmar Stäbler ist die gute Laune anzumerken. Die vielen Besucher, die Resonanz auf die Modellbaubörse, die von Spur Z bis Spur 1 gut sortiert war, und Stöberer in der Trödlerecke tragen dazu bei.

Auch Sanja Hefner freut sich, denn sie trägt ein Schnäppchen nach Hause - ein Schild vom Eifel-Saar Express: "Es ist für meinen Mann. Er stammt aus dem Saarland, und wir haben lange in Köln gelebt", verrät sie.