Nostalgie mit neuem Dampf
Loks auf Vordermann gebracht: Eisenbahnfreunde luden zum Museumsfest
"Herbstdampf", das
zweitägige Fest im Eisenbahnmuseum, lockte mit historischen Lokomotiven,
Führungen und Zugfahrten zahlreiche Besucher an.
HEIKE HÜSCHEMENGER
DIERINGHAUSEN. Es riecht
nach Ruß und Öl. Die Männer im Lokschuppen sind schwarz im Gesicht,
haben ölverschmierte Finger. Man muss aufpassen, wem man die Hände
schüttelt: Sie färben bei den meisten Mitarbeitern des Eisenbahnmuseums
ab, ebenso bei den Mitgliedern des Vereins Flügelrad, die am Wochenende
die Türen im denkmalgeschützten Bahnbetriebswerk öffneten und beim
alljährlichen "Herbstdampf" tüchtig Volldampf gaben.
Allein Manuel Jußen sitzt
wortkarg im Loklädchen und schlürft seinen Kaffee. Jußen hat die Nacht
durchgearbeitet und an den Armaturen der Dampflok P8 geschraubt, deren
Kessel demontiert und neu lackiert worden ist. Pünktlich steht sie
Samstagmittag bereit, um die Gäste zu Führerstandsfahrten auf dem
Eisenbahngelände einzuladen.
Volldampf bis ins Wiehltal
darf die Dampflok 41 geben, die über Osberghausen nach Wiehl schnaubt.
In den Donnerbüchsen, so nennen die Eisenbahner die Personenwaggons,
genießen gut 200 Mitreisende den Ausflug. "Zwei Stunden dauert die Fahrt
bis Wiehl und zurück", lädt Zugführer Ullrich Menzl ein. Der Mann in
blauer Uniform mit roter Schärpe fällt auf. Klar, dass gerade ihn viele
Gäste nach dem Fahrplan fragen.
Das Eisenbahnmuseum füllt
sich. Viele Familien mit Kindern bestaunen die Loks im Schuppen und auf
der Drehscheibe, auch die einzige noch erhaltene oberbergische
Privatbahn-Dampflok, die "Waldbröl". Sie wird zurzeit von den
Eisenbahnfreunden wie ein "Erlkönig" behandelt. Sie haben den
Schornstein verhüllt, denn erst am 2. November soll sie offiziell
präsentiert werden. Projektleiter Niels Neubauer hat mit seinen Helfern
gut zwei Jahre an der Restaurierung gearbeitet. Das schwarze Gesicht von
Delia Leschnik verrät, dass auch sie mit Feuereifer dabei ist.
Das Museumsteam, zu dem auch
Kai Gramlich gehört, und der Verein laden zu Führungen, zum
Kinderprogramm und am Sonntag zur Präsentation alter Unimogs ein.
Museumskoordinator Dietmar Stäbler ist die gute Laune anzumerken. Die
vielen Besucher, die Resonanz auf die Modellbaubörse, die von Spur Z bis
Spur 1 gut sortiert war, und Stöberer in der Trödlerecke tragen dazu
bei.
Auch Sanja Hefner freut
sich, denn sie trägt ein Schnäppchen nach Hause - ein Schild vom
Eifel-Saar Express: "Es ist für meinen Mann. Er stammt aus dem Saarland,
und wir haben lange in Köln gelebt", verrät sie.