Wiehltalbahn dürfte auch
nach Morsbach fahren
Von MICHAEL FIEDLER-HEINEN
Die Wiehltalbahner
frohlocken, der Morsbacher Bürgermeister hält das Ganze für einen
„Irrsinn“.
MORSBACH. Die Wiehltalbahner
frohlocken, der Morsbacher Bürgermeister hält das Ganze für einen
„Irrsinn“: Gestern hat das Düsseldorfer Verkehrsministerium auch für die
Bahnstrecke zwischen Hermesdorf und Morsbach eine 50 Jahre währende
Betriebsgenehmigung erteilt. „Das schafft uns auch für diese Trasse
Planungssicherheit“, erklärt Reiner Bohnet, Geschäftsführer der
Rhein-Sieg-Eisenbahn (RSE). „Jetzt werden wir das Gespräch mit der
Gemeinde suchen, um die Strecke schnell zu sanieren.“
Erst vor zwei Wochen hatte
das Ministerium für die Strecke Osberghausen-Waldbröl eine 50-jährige
Betriebsgenehmigung ausgesprochen, wenn auch erst auf Druck des
Oberverwaltungsgerichtes. Für diesen Abschnitt ist noch eine Klage der
Eisenbahner gegen die Bezirksregierung anhängig, die eine Entwidmung der
Bahnstrecke verfügt hat. Eine Entscheidung dazu hat das
Verwaltungsgericht Köln „in absehbarer Zeit“ in Aussicht gestellt.
Die Strecke
Hermesdorf-Morsbach ist nicht entwidmet, dafür aber auch zurzeit
überhaupt nicht befahrbar. „Die Linie ist absolut baufällig, besonders
im Abschnitt Kömpel“, wenigstens in diesem Punkt ist Bürgermeister
Raimund Reuber mit den Bahnfreunden einig. Die wollen in den Spätherbst-
und Wintermonaten die Strecke in Stand setzen, erklärt Gerd Mansel,
Vorsitzender des Fördervereins der Wiehltalbahn.
Der Bürgermeister jedoch
hält diese Bahnlinie nach wie vor für Irrsinn: „Wer soll da fahren?“
Eine Bahnlinie von Morsbach nach Wissen sei erstrebenswert, aber nicht
nach Hermesdorf. „Das Geld wäre andernorts viel, viel nötiger, etwa in
der Bildung.“
Die Kostenfrage hält auch
Förderkreischef Gerd Mansel für „spannend“, Tatsache sei, dass die RSE
als Betreiberin für die Strecke verantwortlich ist. „Eine andere Frage
ist“, so Mansel, „ob die Eigentümer, also die Kommunen, die Kosten
erstatten müssen.“ So einfach ist die Sache aber nicht, sagt Reuber,
„das sind schwierige juristische Fragen“. Fakt sei, „dass wir Morsbacher
nicht aus der Solidargemeinschaft mit den anderen Kommunen ausscheren
werden.“ Als die Gemeinde die Strecke kaufte, sicherten die
Nachbarkommunen den Morsbachern 150 000 Euro zu, die für den Abriss der
Strecke gedacht waren - oder eben für die Sanierung. Letzteres würde
Gerd Mansel gefallen: „Die Morsbacher Strecke wird 100 Jahre alt, da
sind 150 000 Euro ein ideales Geburtstagsgeschenk!“