Märkischer Zeitungsverlag, 6. Mai 2008:
Schleifkottenbahn kauft sich einen "Meilenstein"
Nächste Woche wird neue
Bahnbrücke von Dortmund nach Oberbrügge transportiert. Hohe Achslast
soll Kirmessonderfahrten nach Halver ermöglichen
Von
Marco Fraune
HALVER
Die Schleifkottenbahn macht einen großen Schritt nach vorne. In dieser
Woche laufen die Vorbereitungen für die Lagerung einer neuen Brücke
direkt hinter dem Ortsausgang Oberbrügge. Diese soll nach dem Aufbau die
Überquerung der Volme in Richtung Halver ermöglichen. Für die Zukunft
bedeutet dies, dass die Schleifkottenbahn damit wieder ohne
Einschränkungen von Halver nach Oberbrügge fahren kann. Zugleich könnten
bereits im nächsten Jahr Sonderzüge zur Halveraner Kirmes eingesetzt
werden.
"Es ist
ein Meilenstein", freut sich Stefan Heinrich, Geschäftsführer der
Schleifkottenbahn, über den Coup. In Dortmund-Hörde unterwegs, fiel ihm
vor einiger Zeit die Brücke ins Auge. Auf dem Gelände des ehemaligen
Hoesch-Geländes verband sie Phoenix Ost und West miteinander. Hier wurde
heißer Stahl transportiert. Und hier hat sie bereits die für Halver so
wichtige hohe Achslast unter Beweis gestellt. Insgesamt 27 Tonnen.
Heinrich: "Damit bestehen genügend Reserven."
Im
Gegensatz zur alten Brücke, die in den vergangenen Jahren so stark
rostete, dass keine Züge mit höherer Achslast mehr die Volme überqueren
konnten. Dies beendete nicht nur weitere Sonderfahrten von Oberbrügge
nach Halver, sondern stellte auch ein Hemmnis für die Schleifkottenbahn
dar, die hier eine Teststrecke für das Schienentaxi sowie das neuartige
Container-Verladesystem besitzt.
Bevor
die Züge aber über die neue Brücke rollen können, ist noch einiges zu
tun: 22 Meter lang und vier Meter breit ist die Neuanschaffung - und 65
Tonnen schwer. Am Donnerstag nächster Woche wird der Stahlkoloss in
Dortmund abgebaut. Zwei Tage später wird sie dann auf Tiefladern gepackt
und ins Sauerland gefahren. Für Sonntagnacht wird die Ankunft in
Oberbrügge erwartet. Am Montagmorgen gegen 7 Uhr soll die letzte Strecke
bis zum neuen Standort überwunden werden.
Und
damit dies überhaupt möglich ist, wird nahe der Bahnstrecke für einen
festen Untergrund gesorgt. Etliche Tonnen Schotter sollen ein
Steckenbleiben des Schwertransporters verhindern helfen. Zugleich muss
hier auch ein 500-Tonnen-Kran Standfestigkeit erhalten. Mit dessen Hilfe
werden dann die bis zu 22 Meter langen Teile erst einmal an die Seite
gelegt. Der Austausch der Brücke soll erst später erfolgen. "Ob es in
diesem Jahr möglich ist, wissen wir noch nicht. So weit sind wir noch
nicht in den Planungen", erklärt der Geschäftsführer der
Schleifkottenbahn. Was mit der alten Brücke passieren soll, ist nahezu
hingegen beschlossene Sache: "Es gibt Interessenten."
Und
diesen Verkaufserlös kann die Schleifkottenbahn auch direkt
weiterleiten. Immerhin kostet alleine der Transport der Brücke rund 5000
Euro. Die Kosten für den Einbau der neuen Brücke kalkuliert Heinrich mit
rund 15000 Euro.
Wie
viel das Unternehmen Schleifkottenbahn hingegen für die Brücke bezahlen
musste, will er nicht sagen. "Über den Kaufpreis haben wir
Stillschweigen vereinbart." Zumindest habe man nun aber die "volle
Befahrbarkeit" der Strecke.