BESUCH DES
LANDESVERKEHRSMINISTERS
Nannte Minister in Kall
falsche Zahlen?
VON F.A. HEINEN,
14.07.08, 16:47h
Der SPD-Stadtverordnete
Winfried Hergarten attackiert den CDU-Politiker Oliver Wittke. Der hatte
behauptet, die Oleftalbahn habe durchschnittlich 2,7 Fahrgäste pro Tag.
SCHLEIDEN - Zu den
Äußerungen von Landesverkehrsminister Oliver Wittke in der vergangenen
Woche in Kall anlässlich der Einweihung des dortigen neuen Bahnhofs
meldete sich jetzt der Schleidener SPD-Politiker Winfried Hergarten zu
Wort. Der offensichtlich heftig verärgerte Stadtverordnete: „Kaum werfen
die nächsten Wahlen ihre ersten Schatten voraus, da tauchen die Minister
der schwarz-gelben Landesregierung auf, um den Eifelern ihre Wahrheiten
zu verkünden, oder das was sie als Wahrheit ausgeben.“
Wittke habe in Kall
wahrheitswidrig behauptet, dass sich bei der Oleftalbahn „an Probetagen
eine durchschnittliche Fahrgastzahl von 2,7 pro Tag" ergeben habe.
Hergarten fragt sich, wie eine derart falsche Zahl in die Welt gesetzt
werden könne: „Tut er das grob fahrlässig oder sogar vorsätzlich? Oder
verwechselt Herr Wittke die Oleftalbahn mit dem Vogelsang-Shuttle?“
Der Shuttlebus koste die
Kreis Euskirchener Bürger jährlich ein Defizit von mehr als 150 000
Euro, während in die im Sommer-Halbjahr sonntags verkehrende Oleftalbahn
kein einziger Cent an Zuschüssen fließe, weil diese von RSE und „Bus-
und Bahninitiative Schleidener Tal“ personell völlig ehrenamtlich
betrieben werde. Seit zwei Jahren weise die Oleftalbahn ständig
steigende Fahrgastzahlen auf.
Die Behauptung Wittkes müsse
also auch als eine „Diskriminierung der Arbeit vieler ehrenamtlich
Tätigen gewertet werden“. Wer sich für die tatsächlichen Fahrgastzahlen
der Oleftalbahn interessiere, werde von der Rhein-Sieg-Eisenbahn oder
der Bahn- und Businitiative Schleiden umfassend informiert. Hergarten:
„Ein Herr Wittke hat sich meines Erachtens bisher nicht für diese Zahlen
interessiert.“
Empfindliche Schlappe
Kenner der Materie
vermuteten allerdings, weshalb Wittke derzeit etwas „angefressen“ wirke:
seit ein paar Tagen kenne der Minister die Entscheidung des
Oberverwaltungsgerichts Münster, das eine empfindliche Schlappe des
Verkehrsministers bestätige. Im so genannten „Wiehltalbahn-Urteil“ werde
der Rhein-Sieg-Eisenbahn bestätigt, dass sie auch langfristig gegenüber
dem Land einen Anspruch auf Erteilung der Betriebsgenehmigung auf den
Eisenbahnnebenstrecken habe.
Die Auswirkungen des
Wiehltalbahn-Urteils seien zumindest teilweise auch auf die Situation
der Oleftalbahn übertragbar. Hergarten fragt sich: „Hat der Frust über
das Urteil des OVG Münster die Fähigkeit des Herrn Wittke, die richtigen
Zahlen dem richtigen Sachverhalt zuzuordnen, massiv beeinträchtigt?“