Sehr geehrter Herr
Löttgen,
Ihr heutiger Offener Brief an den Förderkreis zur Rettung der
Wiehltalbahn e.V. veranlasst uns, Ihnen mitzuteilen, dass wir uns
mit aller Deutlichkeit von Morddrohungen und anonymen Anrufen
gegenüber Herrn Becker-Blonigen und Herrn Gaisbauer distanzieren.
Solche Auswüchse sind durch nichts zu rechtfertigen!
Es erschließt sich uns aber nicht, warum man im Oberbergischen Kreis
kein vernünftiges Miteinander zwischen den Interessen der Kommunen,
der Industrie und der Eisenbahn finden kann. Wir sind in vier
verschiedenen Bundesländern (NRW, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen,
Bayern) als
Eisenbahninfrastruktur- und -verkehrsunternehmen aktiv. Nirgends
gibt es ein ähnliches Szenario wie im Oberbergischen Kreis.
Stattdessen kooperieren wir sehr konstruktiv mit diversen
Gebietskörperschaften und mit namhaften Industrie- und
Gewerbebetrieben. Ohne jegliche ideologische Einfärbung nutzen
unsere Kunden die Bahn als umweltfreundlichen und zuverlässigen
Verkehrsträger. Wir transportieren Stahlcoils, feuerfeste Steine,
Granulate, Container, Getreide, Fahrzeuge, Zirkusse und
Schausteller.
Einen Wirtschaftskrieg - dieser martialische aber durchaus treffende
Begriff sei erlaubt - kann sich der Standort Deutschland nicht
leisten.
Mit einem integrierten Verkehrssystem unter aktiver Einbeziehung der
Eisenbahn könnten wir gegenüber den uns im Nacken sitzenden
Wirtschaftsmächten China und Indien nur gewinnen. Denn diese Länder
haben bekanntlich riesige Defizite im Umweltschutz und im sozialen
Bereich. Genau aus diesem Grund erarbeitet die Bundesregierung
derzeit einen Masterplan Güterverkehr und Logistik.
Noch vor wenigen Jahren interessierte sich die Fa. ISE in
Bergneustadt, einen Großteil ihrer Logistik über die Schiene
abzuwickeln. Diskutiert wurden regelmäßige Shuttle-Züge zwischen
Bergneustadt und Baden-Württemberg. Leider gab man trotz anfangs
sehr konstruktiver Gespräche keine Chance, ein Angebot zu
offerieren. Erschwerend kam hinzu, dass die Zukunft der Strecke
Osberghausen - Bergneustadt damals bereits am seidenen Faden hing.
Seit dem Orkan Kyrill, der ohne jeden Zweifel ein Symptom der
Klimakatatrophe war, liegen in den Wäldern des Oberbergischen
Kreises über 3 Millionen Festmeter Sturmholz. Ohne die Schiene kann
dieses Holz nicht adäquat abtransportiert werden. So sucht z.B. die
DB-Tochter Railion Deutschland AG, mit der wir im Großraum Köln
kooperieren, händeringend nach Holzverladebahnhöfen. Dieses aktuelle
Szenario verdeutlicht das nachweisliche Verkehrsbedürfnis für die
Wiehltalbahn.
Diese Ausführungen zeigen sehr deutlich, dass wir an einem
ernsthaften und konstruktiven Dialog interessiert sind. Hierbei
gehen wir mit dem Förderkreis zur Rettung der Wiehltalbahn e.V.
völlig konform.
Abschließend machen wir Sie noch auf eine am 22.02.07 in Bonn
stattfindende Fachtagung zum Schienengüterverkehr aufmerksam. Den
entsprechenden Flyer finden Sie unter dem nachfolgenden Link:
http://www.rse-bonn.de/aktuelles/pdf/einladung220207.pdf
Ihr Fraktionskollege aus Bonn, Gerhard Lorth, erhält diese E-Mail in
Kopie.
Freundliche Grüße
RSE GmbH
Rainer Bohnet
RSE Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH
Siebengebirgsstraße 152
53229 Bonn
Tel. 0228-430521
Fax. 0228-432413
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