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Pro Bahn Nordrhein-Westfalen-Info März 2006: WM-Jahr
2006
|
von Köln Hbf nach | Minuten |
Bergneustadt | 100 |
Gummerbach | 71 |
Radevormwald | 96 |
Waldbröl | 75 |
Wiehl | 75 |
Wipperfürth | 72 |
Aachen | 52 (ICE: 34) |
Essen | 60 (ICE: 46) |
Dortmund | 86 (ICE: 69) |
Frankfurt am Main | ICE: 69 |
Koblenz | 68 (IC: 53) |
Siegen | 90 |
Wuppertal | 33 (ICE: 27) |
zum Vergleich von Gummersbach nach | Minuten |
Siegen | 117 |
Wuppertal über Köln | 153 (RB+ICE: 132) |
Wuppertal (direkter Weg) | 148 |
Die Bahnstrecke von Leverkusen-Opladen nach Wermelskirchen wäre von großer Bedeutung im Stadt-Umland-Verkehr der Metropole Köln. Schon bei einer Teilreaktivierung bis Burscheid-Hilgen (Betrieb erst 1991 eingestellt) werden 2000 Fahrgäste erwartet. Für die Gesamtstrecke bis Remscheid-Lennep prognostiziert die IGVP 2700 Fahrgäste täglich. Bei einer Durchbindung der Züge bis Köln Hauptbahnhof dürfte diese Zahl deutlich anwachsen. Und der Abschnitt Wermelskirchen - RS-Lennep hat isoliert immer noch Potential für 1100 Fahrgäste.
Nur eine der vier Bahnstrecken des Nahverkehrszweckverbands Niederrhein (NVN) überschreitet die Staatsgrenze, obwohl das Verbandsgebiet gut 100 Kilometer gemeinsamer Grenze mit den Niederlanden hat. Auf der Strecke Emmerich - Arnheim wird inzwischen ein Wochenendverkehr angeboten. Die Strecke Kleve - Xanten berührt einen Freizeitpark in Kalkar und das Museum Schloss Moyland. Zudem gibt es den Archäologischen Park in Xanten. Die Strecke Kleve - Xanten wäre also touristisch für den Niederrhein hochinteressant. Die IGVP untersuchte die Strecke von Xanten über Kleve bis zur Staatsgrenze und prognostiziert 2700 Fahrgäste an Werktagen.
Die 17,6 Kilometer lange Strecke Kall - Hellenthal soll zum Teil für den Straßenverkehr genutzt werden. In den letzten Jahren fanden hier Sonderverkehre statt, u.a. zum Nationalpark Eifel.
Die Strecke Wennemen - Schmallenberg wird von Eslohe bis Schmallenberg bereits als Radweg genutzt.
Strecke | Nutzungsmöglichkeiten nach Angaben der Landesregierung | Länge (km) |
Fahrgast- prognose |
KN- Wert* |
IGVP-Nr. | |
1 | Kall - Hellenthal | Teilweise Nutzung für den Straßenverkehr | 17,6 | 1000 | -1,20 | 14128 |
2 | Wermelskirchen - RS-Lennep | Teilweise Nutzung für den Straßenverkehr, Betriebserweiterungen angrenzender Unternehmen bzw. Neuansiedlung, Stadtentwicklungsmaßnahmen | 8,4 | 1100 | 0,39 | 14246 |
3 | RS-Lennep, Bergisch Born - Marienheide | Teilweise Nutzung für den Straßenverkehr, Betriebserweiterungen angrenzender Unternehmen bzw. Neuansiedlung, Stadtentwicklungsmaßnahmen | 26,0 | 900 (nur Bergisch Born - Marienheide | -0,14 | 14232 |
4 | Bergneustadt - Olpe | Teilweise Nutzung für den Straßenverkehr, Betriebserweiterungen angrenzender Unternehmen bzw. Neuansiedlung | 18,0 | 1800 | -0,20 | 11002 |
5 | Osberghausen - Waldbröl | Betriebserweiterungen angrenzender Unternehmen bzw. Neuansiedlung, Stadtentwicklungsmaßnahmen | 23,5 | 1100 | -1,41 | 14256 |
6 | Hermesdorf - Morsbach | Keine anderweitige Nutzung bekannt | 10,0 | 400 | -1,51 | 14273 |
7 | LEV-Opladen - Wermelskirchen | Teilweise Nutzung für den Straßenverkehr, Betriebserweiterungen angrenzender Unternehmen bzw. Neuansiedlung, Stadtentwicklungsmaßnahmen | 28,0 | 2700 (Gesamtstrecke LEV-Opladen - RS-Lennep | 0,02 | 13074 14220 14246 14275 |
8 | Wennemen - Schmallenberg | Strecke wird von Eslohe bis Schmallenberg bereits als Radweg genutzt | 29,0 | 500 | -1,06 | 11142 |
9 | Kleve - Xanten | Betriebserweiterungen angrenzender Unternehmen bzw. Neuansiedlung, Stadtentwicklungsmaßnahmen | 37,0 | 2700 (Gesamtstrecke bis Grenze NL) | 0,08 | 13087 |
10 | Dieringhausen -Bergneustadt | Betriebserweiterungen angrenzender Unternehmen bzw. Neuansiedlung, Stadtentwicklungsmaßnahmen | 10,0 | 2200 | -0,7 | 14067 14274 |
* Der Kosten-Nutzen-Wert beziffert den Ertrag je investierten Euro.
Angaben zu Strecken und Nutzung aus der Antwort der Landesregierung vom 2. März 2006, Drucksache 14/1398 auf die Kleine Anfrage 452 des Abgeordneten Bodo Wißen, SPD sowie Daten aus den Dossiers zur Integrierten Gesamtverkehrsplanung (www.igvp.nrw.de).
Reaktivierte Strecken bedeuten zusätzliche Zugkilometer, die aus den Regionalisierungsmitteln des Bundes finanziert werden müssen. Aktuell droht aber eine Kürzung der Regionalisierungsmittel und damit die Streichung von Zugleistungen. Wenn jetzt ein Zweckverband eine Strecke reaktiviert, müsste er seinen Kunden anderswo etwas wegnehmen. Also wartet man erst mal ab.
Die Landesregierung setzt sich beim Bund dafür ein, die Regionalisierungsmittel nicht zu kürzen. Zusätzlich könnte das Land selbst Impulse geben und ausgewählte SPNV-Projekte unterstützen. Unterstützung kann Finanzierung heißen, Unterstützung kann aber auch kostenlos sein. Wir erwarten von der Landesregierung, dass sie uns nicht die Zukunft verbaut. Und bei einer Bahnstrecke kann das Verbauen weniger Meter die Zukunft einer ganzen Strecke unnötig kompliziert und teuer werden lassen. Daher sollte die Landesregierung kein unnötiges Tempo in die Frage der Streckenentwidmung bringen.
Die integrierte Gesamtverkehrsplanung bietet einen Diskussionsansatz, auch wenn wir die angewandten Kriterien und Methoden kritisch sehen. Aber letztlich muss die Bahn Rückhalt in der Bevölkerung haben. Besonders schwer ist das, wenn vor Ort beide Volkspartein gegen die Bahn sind. Und wollen wir auch für die Schiene zu streiten, wenn die Bürger dagegen sind? Als Fahrgastverband sollten für uns die Menschen immer wichtiger sein als Schwellen und Schienen. Hier aber will die Landesregierung eine schnelle Entwidmung ganz ohne Prüfung und Diskussion durchsetzen, vorbei an Bürgern, Verbänden und auch dem Landtag. Dieses undemokratische Verfahren lehnen wir ab.
Die fünfte und letzte Frage des Abgeordneten Wißen lautete: Welche SPNV-Strecken (Auflistung) sind in der Zeit von 1995 bis 2005 in NRW entwidmet worden?
Hier die Auflistung der Landesregierung, welche sich auf Angaben des Eisenbahn-Bundesamts bezieht:
Anmerkung von PRO BAHN: bei der Strecke Erndtebrück - Bad Berleburg muss es sich um eine Verwechslung handeln.