Oberbergische Volkszeitung, 25. März 2008 "Jetzt ist die Stadt am
Zug" DIERINGHAUSEN. Die Wiehltalbahn ist wieder unterwegs - trotz aller Diskussionen um ihren Erhalt. In ihrem neunten Jahr kutschieren die privaten Eisenbahner Touristen zwischen Dieringhausen und Oberwiehl. Die Züge fahren bis zum 12. Oktober an jedem zweiten und vierten Sonntag im Monat. Sonderfahrten sind geplant für den 1. Mai, Christi Himmelfahrt sowie für Stadtfeste und das Bielsteiner Brauerei-Openair. Als der Triebwagen am Ostersonntag vom Dieringhausener Eisenbahnmuseum in Richtung Oberwiehl davonfuhr, war auch Oberbergs Landtagsparlamentarier Gero Karthaus mit an Bord. Er will sich für einen Kompromiss zwischen Bahnern und Kommunen stark machen: "Die aufgebaute Situation mit den laufenden Gerichtsprozessen ist unerträglich. Bislang wurde versäumt, die Argumente beider Seiten zu sichten." Karthaus betont, dass er für keine Seite Partei ergreift: "Ich stehe in der Mitte und möchte lediglich Gespräche in die Wege leiten." Diese moderieren müsse ein externer Sachverständiger, der die Lage unvoreingenommen analysiert. Karthaus will Landrat Hagen Jobi bitten, bei der Suche nach einem geeigneten Moderator zu helfen. Dass Wiehltalbahner und
Vertreter der Kommunen sehr bald an einen Tisch kommen, glaubt Gerhard
Mansel nicht: "Warum sollen wir auf die Stadt zugehen, wenn wir verklagt
werden?" Der Chef des Förderkreises ist zuversichtlich, dass der Prozess
zugunsten seiner Bahn ausgeht. Erst dann seien weitere Schritte möglich.
Die Wiehltalbahn hat genaue Vorstellungen über ihre Zukunft. Aus den
Tourismusfahrten kann ein regelmäßiger Nahverkehr werden, glaubt Mansel:
"Ich bin mir sicher, dass die Bürger unsere Bahn nutzen würden." Um die
Schiene attraktiver zu machen, würde die Wiehltalbahn dann moderne und
behindertengerechte Fahrzeuge einsetzen. "In Zeiten des Klimawandels ist
solch ein Verkehrsmittel unumgänglich", sind sich Mansel und Karthaus
einig. (aga) |