Presseartikel

Oberbergische Volkszeitung, 15. Februar 2008:

Einstieg in "Rad Region Rheinland"
Bauausschuss Morsbach votierte mehrheitlich für Radweg auf der Bahntrasse

MORSBACH. Die "Rad Region Rheinland", ein Projekt des Landesstrukturprogramms Regionale 2010, haben die Morsbacher im Visier. Sie wollen die Radler, so wie einst die Eisenbahnzüge, ohne große Steigungen durchs Kömpeler Tal und den Tunnel bis Hermesdorf auf Tour schicken. Damit könne eine Verbindung der Radwegenetze an Agger und Sieg geschaffen werden, werben sie für ihre Idee.

Offiziell wollte jetzt die CDU Fahrt aufnehmen für den Radgehweg und ihn sozusagen mit ihrem Antrag auf die Schiene bringen. Lange wurde im Bauausschuss darüber diskutiert, denn speziell die SPD/ Grünenfraktion hatte ihr Problem damit: Sie fand die Idee an sich zwar gut, wollte aber für den Fahrradweg explizit nicht die Nutzung der Bahntrasse festschreiben.

SPD-Sprecher Klaus Krebber befürchtete, dass seine Fraktion, die bekanntlich Befürworter des Schienenverkehrs ist, zukünftig festgenagelt werden könnte. Dagegen wehrte sie sich, weil die Bahntrasse, die sich zwar im Eigentum der Gemeinde befindet, bislang noch nicht aus dem Denkmalschutz entlassen ist. "Wir können momentan doch noch gar nicht über die Trasse verfügen", sagte Krebber.

Die Verwaltung erläuterte, dass eine Grunderschließung in der Gemeinde Morsbach durch ihr Potenzial an Radwegen und ihre vielen Wald- und Wirtschaftswege möglich sei. Mit dem hier kurzfristig realisierbaren Netz könne im Wissertal die Verbindung in das Wildenburgische Land in Richtung Osten sowie nach Wissen/Sieg in Richtung Westen geschaffen werden. Im Bereich Erblingen sei über eine interkommunal abgestimmte Trasse über Öttershagen ebenfalls eine Schluss an die Radwege an der Sieg möglich, führte das Bauamt aus. Ergänzend dazu könne dann mittelfristig die Verbindung auf der stillgelegten Bahntrasse zwischen Morsbach und Hermesdorf realisiert werden.

"Es wird kein Radfahrer durch den Tunnel oder über die Viadukte fahren", wehrte Karl Ludwig Reifenrath die Vision der Verwaltung und CDU über eine radsportliche Nutzung der Bahntrasse ab. Vergeblich war der Versuch von Kämmerer Klaus Neuhoff, den Gegnern eine Brücke zu bauen, indem er den Beschlussvorschlag ohne das Reizwort Bahntrasse formulierte.

CDU-Sprecher Günter Stricker erklärte, dass der Zug für eine Bahnnutzung auf dem Morsbacher Trassenstrang abgefahren sei. Im Dezember sei er vom Regionalrat aus dem Regionalplan herausgenommen worden. Bekannt gegeben wurde bereits im Juli vergangenen Jahres die Entwidmung dieser Teilstrecke, also die Freistellung von Bahnbetriebszwecken durch das Eisenbahnbundesamt.

Bei drei Gegenstimmen gab der Bauausschuss grünes Licht für die künftige Nutzung der Bahntrasse als Fahrradweg, allerdings nur dann, wenn diese Bahnstrecke auch aus dem Denkmalschutz entlassen ist. (hh)