Presseartikel

Oberbergische Volkszeitung, 14. März 2008:

Waldbröler diskutieren über Stadtwerke
SPD stimmte gegen Haushalt 2008 - Sondersitzung über Energieversorgung

WALDBRÖL. Kämmerer Rolf Petri wirkte zufrieden. Das Defizit im vergangenen Jahr schrumpfte um über 800 000 Euro, und auch der Fehlbedarf 2008 sank dank "mutiger Sparbeiträge" auf 3,76 Millionen Euro. "Nicht durch Geld verdienen wird man reich, sondern durch sparen", zitierte CDU-Fraktionssprecher Paul Schneider in seiner Haushaltsrede einen alten Spruch.

Die SPD konnte er damit nicht überzeugen. Die Sozialdemokraten sahen beim heutigen Schuldenstand von rund 30 Millionen Euro "nirgendwo einen Hoffnungsschimmer". Mit acht Gegenstimmen wurde der Haushalt 2008 verabschiedet.

Damit die Fahrzeuge nicht im Stau stehen und ein ungehinderter Einkauf möglich ist, fordert die CDU weitere Kreisverkehre und eine bessere Anbindung an die Autobahn. Eine Abfuhr erhielten die Bahn und eigene Stadtwerke, allerdings gab es keine Einwände gegen erneuerbare Energien.

Diesen Ball griff SPD-Fraktionschef Bernd Kronenberg auf, der zum Umdenken aufforderte und die Vorteile einer städtischen Energieversorgung aufzählte, darunter Gewerbesteuereinnahmen und Arbeitsplätze. Nümbrecht mache das seit zwölf Jahren vor. Deshalb fordert die SPD, den Konzessionsvertrag mit der RWE AG, der Ende Juni 2009 ausläuft, nicht zu verlängern, sondern das Stromnetz zu kaufen.

Trotz unterschiedlicher Positionen einigte sich der Stadtrat im weiteren Sitzungsverlauf darauf, in einer Sondersitzung am 7. Mai die Energiefragen mit Experten zu beraten.

Ein Plädoyer für die Bahn hielt Herbert Greb (FDP): "Wir haben eine Eisenbahn in einem Gewerbegebiet liegen mit Zugang zum europäischen Schienennetz. Darum werden wir irgendwann beneidet werden." Abschaffen wollte der Liberale jedoch was anderes: die Kreisebene, was durch eine interkommunale Zusammenarbeit eingeleitet werden sollte.

Für einen umweltverträglichen Tourismus machte sich Roger Helzer (UWG) stark, ebenso für die Bahn. Er sprach sich für einen Haltepunkt auf dem alten Projahn-Gelände aus, also im Schienenbereich vor dem zukünftigen Boxbergkreisel. Für denkbar halten die Unabhängigen, sich mit den Nachbarkommunen zu einer Energieagentur Oberberg Süd zusammen zu schließen, die Helzer kurzerhand EOS taufte. (hh)