450 000 Euro bar im
Rathaus?
Wenig ergiebige Antworten zum angeblichen Waldbröler Kreditgeschäft
von MICHAEL FIEDLER-HEINEN
WALDBRÖL. Für den
Bürgermeister war und ist es letztlich "eine akademische Frage". Waren
die 450 000 Euro, die der Landesbetrieb Straßen der Stadt für den Kauf
der Wiehltalbahn-Trasse gegeben hat, damit der Landesbetrieb den
Boxberg-Kreisel bauen kann, nun ein Kredit oder ein kreditähnliches
Rechtsgeschäft? Aus der Sicht von Waldbröls Bürgermeister Christoph
Waffenschmidt trifft beides nicht zu. Innenminister Ingo Wolff habe auf
die kleine Anfrage des Grünen-Landtags-abgeordneten Horst Becker
lediglich gesagt, dass die Stadt Waldbröl ein kreditähnliches
Rechtsgeschäft der Kommunalaufsicht hätte anzeigen müssen, was nicht
geschehen sei. "Das heißt ja nicht, dass es ein kreditähnliches
Rechtsgeschäft war", meinte Waffenschmidt in der gestrigen Sitzung des
Waldbröler Rates. "Wie gesagt, eine akademische Frage."
Ansonsten beantwortete er
die meisten Anfragen, die SPD und Grüne zum Thema Wiehltalbahn und
Boxberg gestellt hatten, mit Nein. Wie zum Beispiel die profanste der
Fragen von Jürgen Hennlein (SPD): Liegen den 450 000 Euro in bar im
Rathaus, wenn es kein Kredit gewesen ist?"
Eine Reaktion der
Kommunalaufsicht auf den nicht angemeldeten und genehmigten Deal
zwischen Stadt und Landesbetrieb gebe es auch noch nicht. Die rechtliche
Prüfung sei noch nicht abgeschlossen. "Komisch", fand es Bernd
Kronenberg, dass ihm eine Antwort des Landrates zum Thema vorliege, dem
Bürgermeister aber offenbar nicht. Waffenschmidt blieb dabei: "Es gibt
keine schriftliche Stellungnahme des Kreises."
Wenig ergiebig in der
Auflösung blieb auch Kronenbergs Frage zu den Planungskosten für den
Boxberg-Kreisel inklusive der zugeschütteten Bahnunterführung. "Wir
haben die Frage an den Landesbetrieb weitergeleitet, aber noch keine
Antwort erhalten", erklärte Rolf Knott, Leiter des Planungsamtes, kurz
und bündig. Habe man sie in Händen, werde sie an die Fraktionen
weitergeleitet.