Presseartikel

Oberbergische Volkszeitung, 11. Juli 2007:

Bahn in Morsbach ohne Zukunft
Bescheid über Freistellung von Bahnbetriebszwecken ging ein

von HEIKE HÜSCHEMENGER

MORSBACH. Mit der Vorhersage über die Zukunft der Bahntrasse von Hermesdorf nach Morsbach und der Bahnflächen im Ortskern hat die Gemeindeverwaltung Recht behalten. "Da müssen wir dicke Bretter bohren", lautete immer wieder die stereotype Antwort auf Anfragen im Rat. Jetzt ist das Brett durch: Das Eisenbahnbundesamt stellte die Freistellung der Trasse und des Bahnhofsgeländes von Bahnbetriebszwecken fest.

Nach alter Formulierung bedeutet dies die Entwidmung des Bahngeländes. Der Bescheid ging am Montag ein. Den Antrag hatte die Gemeinde vor einem Jahr gestellt. Die Freistellung durch das Kölner Amt basiert auf der Feststellung, dass auf der Strecke Hermesdorf-Morsbach kein Verkehrsbedürfnis mehr besteht und langfristig keine Nutzung der Infrastruktur zu erwarten ist. An dieser Auffassung änderte offensichtlich ein von der IG Asbachtalbahn bekundetes Interesse nichts. Der Bescheid erhält einen Monat nach Zustellung Bestandskraft.

"Das war eine immense Kraftanstrengung", atmete Bürgermeister Raimund Reuber auf. Ein großer Anlauf gelang im März, als die Anrainerkommunen die Bahntrasse von Osberghausen bis Waldbröl und den Nebenstrang nach Morsbach für 1,07 Millionen Euro kauften. Allein der Denkmalschutz stellt sich jetzt noch als städtebauliches Hemmnis dar. Doch dies sieht Reuber gelassen. Den geschützzen Bahnhof soll die Planung der Gemeinde in Gänze integrieren. Und was die Bahntrasse angeht, so glaubt der Rathauschef, dass hier die Karten neu gemischt werden, weil es keine neue Nutzung der Schiene gebe. Stattdessen kann sich die Verwaltung dort einen Rad-/Gehweg vorstellen, der durch einen beleuchteten Tunnel und über Viadukte führt, um dann das Agger- mit dem Wisser-und Siegtal zu verbinden.

Bekanntlich soll auf dem Bahngelände eine Gewerbefläche entstehen. "Für eine Ansiedlung steht alles parat", sagt Reuber. Außerdem sollen Parkplätze gegenüber dem Sportplatz angelegt werden.