Bahn in Morsbach ohne
Zukunft
Bescheid über Freistellung von
Bahnbetriebszwecken ging ein
von HEIKE HÜSCHEMENGER
MORSBACH. Mit der Vorhersage
über die Zukunft der Bahntrasse von Hermesdorf nach Morsbach und der
Bahnflächen im Ortskern hat die Gemeindeverwaltung Recht behalten. "Da
müssen wir dicke Bretter bohren", lautete immer wieder die stereotype
Antwort auf Anfragen im Rat. Jetzt ist das Brett durch: Das
Eisenbahnbundesamt stellte die Freistellung der Trasse und des
Bahnhofsgeländes von Bahnbetriebszwecken fest.
Nach alter Formulierung
bedeutet dies die Entwidmung des Bahngeländes. Der Bescheid ging am
Montag ein. Den Antrag hatte die Gemeinde vor einem Jahr gestellt. Die
Freistellung durch das Kölner Amt basiert auf der Feststellung, dass auf
der Strecke Hermesdorf-Morsbach kein Verkehrsbedürfnis mehr besteht und
langfristig keine Nutzung der Infrastruktur zu erwarten ist. An dieser
Auffassung änderte offensichtlich ein von der IG Asbachtalbahn
bekundetes Interesse nichts. Der Bescheid erhält einen Monat nach
Zustellung Bestandskraft.
"Das war eine immense
Kraftanstrengung", atmete Bürgermeister Raimund Reuber auf. Ein großer
Anlauf gelang im März, als die Anrainerkommunen die Bahntrasse von
Osberghausen bis Waldbröl und den Nebenstrang nach Morsbach für 1,07
Millionen Euro kauften. Allein der Denkmalschutz stellt sich jetzt noch
als städtebauliches Hemmnis dar. Doch dies sieht Reuber gelassen. Den
geschützzen Bahnhof soll die Planung der Gemeinde in Gänze integrieren.
Und was die Bahntrasse angeht, so glaubt der Rathauschef, dass hier die
Karten neu gemischt werden, weil es keine neue Nutzung der Schiene gebe.
Stattdessen kann sich die Verwaltung dort einen Rad-/Gehweg vorstellen,
der durch einen beleuchteten Tunnel und über Viadukte führt, um dann das
Agger- mit dem Wisser-und Siegtal zu verbinden.
Bekanntlich soll auf dem
Bahngelände eine Gewerbefläche entstehen. "Für eine Ansiedlung steht
alles parat", sagt Reuber. Außerdem sollen Parkplätze gegenüber dem
Sportplatz angelegt werden.