Oberbergische Volkszeitung, 9. Juni 2007
Landgericht stoppt Wiehltalbahn-Blockade von MARKUS MICHALAK WIEHL. Ziemlich große Steine legten die Verantwortlichen des Oberwiehler Wohn- und Gewerbeparks (OWG) der Wiehltalbahn an der Ladestraße in den Weg. "Dieser Platz wird seit 14 Jahren als Parkplatz genutzt. Es geht nicht, dass die Mitarbeiter des Gewerbeparks ihren Arbeitsplatz nicht mehr erreichen, weil hier plötzlich Holz verladen wird. Deshalb haben wir unseren Park-Bereich mit Steinen gesichert", so Werner Becker-Blonigen, Wiehls Bürgermeister und zugleich Geschäftsführer der OWG. Die Felsbrocken musste er dann doch wieder wegräumen lassen. Die Rhein Sieg Eisenbahn GmbH, die das Holz abfährt, hatte eine einstweilige Verfügung beim Landgericht Köln erwirkt. "Wir sind sicher, dass diese Entscheidung bald korrigiert wird", gibt Becker-Blonigen sich zuversichtlich. In Kürze wird es eine Anhörung vor dem Landgericht geben, bei der auch der OWG seine Argumente vortragen kann. Sollte das Beispiel mit der Holzumladung Schule machen, sieht Becker-Blonigen schwere Zeiten auf die Unternehmen zukommen: "Dann könnte der Förderkreis der Wiehltalbahn auch den ehemaligen Güterbahnhof, auf dem sich das Gartencenter Alperbrück befindet, reaktivieren." Das Gewerbe entlang der Bahntrasse verlöre jede Sicherheit, unbehelligt von der Wiehltalbahn seinen Geschäften nachgehen zu können. Der Wiehltalbahn-Förderkreis und die Gemeinden Waldbröl, Wiehl und Reichshof, welche die Entwidmung der Eisenbahngrundstücke anstreben, stehen sich in einer Frage unversöhnlich gegenüber: Ist die Wiehltalbahn eine Blockade für die heimische Wirtschaft oder befördert sie im Gegenteil die wirtschaftlichen Interessen der Region? "Die
Wiehltalbahn ist kein Selbstzweck. Blockaden gehen auch
auf Kosten des Tourismus und der Holzwirtschaft",
argumentiert Gerhard Mansel, Vorsitzender des
Förderkreises zur Rettung der Wiehltalbahn.
Becker-Blonigen sieht das ganz anders: "Firmen wie die
Bergische Achsen, oder Kind & Co. brauchen für die
geplanten Investitionen und Erweiterungen langfristige
Planungssicherheit." Wenn die nicht garantiert würde,
drohten Produktionsauslagerungen. Hierbei stünden schon
im kommenden Jahr Millionen an Investitionen und
tausende Arbeitsplätze auf dem Spiel. Dagegen sei die
wirtschaftliche Bedeutung der Wiehltalbahn marginal.. (mif)
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