Unterwegs
in Zukunft unter Dampf
Eisenbahnmuseum Dieringhausen trennt sich von
zahlreichen Fahrzeugen
von PETER KREMPIN
DIERINGHAUSEN. Über 7000 Arbeitsstunden haben Niels
Neubauer und seine 13 Mitarbeiter im Eisenbahnmuseum in
die Restaurierung der Rangierlok Baureihe 43 investiert.
Zusammen mit den ebenfalls generalüberholten Rangierloks
von Steinmüller und der "Köf" der Zwiebackfabrik Brandt
in Hagen dürfte sie im Mittelpunkt des
Besucherinteresses dieser Saison stehen.
"Das Eisenbahnmuseum wird nach einer schwierigen Phase
in diesem Jahr geradezu eine Wiedergeburt erleben",
schwärmt Niels Neubauer. Er selbst ist nach zweijähriger
Abwesenheit im September 2006 nach Dieringhausen
zurückgekehrt.
Seitdem vergangenen Herbst die auf dem Museumsgelände
angesiedelte Firma Transport-Schienen-Dienst verkauft
wurde, tummeln sich nur noch die Vereinsmitglieder der
"Eisenbahnfreunde Flügelrad" zwischen Gleisanlagen und
Lokschuppen. "Doch von denen sind nur noch eine Hand
voll wirklich aktiv", weiß Neubauer. Zu wenige, um den
großen Fahrzeugbestand und das weitläufige Areal in
Stand halten zu können.
Das Eisenbahnmuseum trennt sich daher gegenwärtig von
einer Reihe vertraut gewordener Ausstellungsstücke. So
von der Güterzugdampflok 50 36 10, die nach
Mönchengladbach ausgelagert wurde und ihrer Schwester 52
80 95, die nun in einem Gerolsteiner Eisenbahnmuseum
dampft. Zum Pfingstfest des Eisenbahnmuseums werden
jedoch wohl beide wieder zu sehen sein. Demnächst vom
Gelände verschwunden sind auch ein roter Schlafwagen aus
Beständen der ehemaligen Deutschen Reichsbahn, die
Diesellok 52 81 61 und der 240 Tonnen schwere Großkran
EDEKA 1000. Kein Wunder also, wenn es auf den
Gleisanlagen an der Drehscheibe etwas verwaist wirkt.
"Wir werden künftig weniger Exponate zeigen, aber diese
in einem besseren Zustand", erklärt Neubauer. "Die
Einnahmen aus den Verkäufen investieren wir in die
Instandsetzung der verbleibenden Fahrzeuge." Hinter den
Toren des Lokschuppens, die sich am 5. und 6. Mai zu den
Modellbautagen in dieser Saison erstmals öffnen, wird
täglich geschraubt, geschweißt, montiert und gepinselt.
Rund 30 Ein-Euro-Jober beschäftigt das Eisenbahnmuseum.
Unter ihren Händen verwandeln sich über die Monate
rostig gewordene Lokomotiven und brüchige Waggons in
wahre Schmuckstücke auf Schienen. "Wir möchten jedoch
ein fahrendes Museum sein. Bei uns soll es auch
weiterhin nach Ruß und Öl riechen und schmutzig machen
kann sich der Besucher bei uns auch. Unsere Loks
erwachen erst unter Dampf zum Leben", schmunzelt
Neubauer.
Insbesondere dann, wenn sie über die Rangiergleise auf
die offene Strecke entlassen werden. "Dafür ist für uns
die Wiehltalbahn unverzichtbar", unterstreicht Neubauer.
"Ohne deren Gleise wäre das Eisenbahnmuseum für Besucher
nur noch halb so interessant."
Vermehrt auf die kleineren Rangierloks setzt das
Eisenbahnmuseum als Zugmaschinen. Wiederbelebt werden
soll auch der rote Schienenbus, der noch seinen rostigen
Dornröschenschlaf schläft. "Diese Zugmaschinen machen
vielleicht optisch weniger her als die gewaltigen
schwarzen Schlachtrösser unter Dampf, aber wir müssen
ökonomischer denken als bisher."
Veranstaltungen 2007
5. bis 6. Mai: Dieringhausener Modellbautage im
Lokschuppen. 26. bis 27. Mai: Frühlingsdampf auf dem
Museumsgelände. 6. bis 7. Oktober: Herbstdampf. 9.
Dezember: Weihnachtsmarkt.
www.eisenbahnmuseum-dieringhausen.de