Presseartikel

Oberbergische Volkszeitung, 21. April 2007:

Mit der Bahn kam einst der Aufschwung

Heute vor 110 Jahren wurde die Eröffnung der Wiehtalbahn gefeiert. Und wie: Zum Programm in Wiehl gehörten ein Fackelzug und ein Feuerwerk. Die Zeitung schrieb damals: "Wie war man aber überrascht, als man in den freundlichen Ort einzog, wie hatten die Bewohner gewetteifert in den Dekorationen; Wiehl hatte ein Festkleid angelegt, wie wir es selten gesehen." Der Festabend im Wiehler Hotel Geißler (dem heutigen Hotel zur Post) dauerte fünf Stunden, 200 geladene Gäste bekamen Zander, Spargel und Hummer aufgetischt, mussten aber auch 20 Reden über sich ergehen lassen. Der Zugverkehr endete vorerst am Wiehler Bahnhof im noch unbebauten Süden des Ortes (Bild). Nach 8,7 Kilometer langer Fahrt fuhren hier die Züge aus Osberghausen ein. Der zweite Teil der Strecke bis Waldbröl wurde erst neun Jahre später eröffnet, bestand im vergangenen Jahr also seit 100 Jahren. Allemal zu spät kam die Bahn für den Bergbau im Wiehltal, der wegen der mangelnden Transportmöglichkeiten schon in den 1880er Jahren weitgehend aufgegeben worden war. Einen großen Aufschwung erlebten dagegen die Steinbrüche. Im Jahre 1900 wurden 137 000 Tonnen Pflastersteine mit der Wiehltalbahn transportiert, und sie galt als eine der wirtschaftlichsten Strecken im Netz der Königlich Preußischen Eisenbahnverwaltung. (r/Foto: Archiv Kowalski)