Presseartikel

Oberbergische Volkszeitung, 21. März 2007:

Sondermüll im Wald
Frühjahrsputz in Wiehl und Waldbröl förderte Schlimmes zutage

WIEHL. "Es ist klasse, was unsere Bürger hier leisten", sagt der Wiehler Beigeordnete Thomas Gaisbauer über die hunderte Wiehler, die am Wochenende den Frühjahrsputz in ihrer Kommune angingen. Am Samstag waren 37 Dorfgemeinschaften, Chöre, Sportvereine, Schützengesellschaften und andere Clubs dem Aufruf der Stadt gefolgt und auf Sammeltour in ihren Ortschaften gegangen.

Was dabei zusammenkam, füllte gleich mehrere große Container und unzählige Müllsäcke. Diese hatte die Stadtverwaltung den Sammelgemeinschaften zur Verfügung gestellt. Der ASTO transportiert die Sammlung auf eigene Kosten ab. In Gassenhagen reichte der zehn Kubikmeter fassende Container nicht für den angeschleppten Unrat aus: Ein Dutzend Autoreifen, noch mal so viele Farbeimer, Lösungsmittelbehälter, alte Gartenstühle, halb zerfetzte Starkstromkabel und sogar alte Fensterrahmen hatte die 30-köpfige Truppe um den Ortsbeauftragten Armin Wossler in freier Natur aufgelesen.

"Es ist wirklich unglaublich, was die Leute in der Gegend um Heu, Bellinghausen und Gassenhagen abladen", meint Wossler. Er wünscht sich von seinen Mitbürgern mehr Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit der Umwelt. "Dass unsere Helfer sogar Sondermüll im Wald gefunden haben, ist bemerkenswert", berichtet Gaisbauer: "Dabei reicht eine ausgefüllte Postkarte, und die Stadt holt so etwas ab." Trotzdem hat die Stadtverwaltung festgestellt, dass die Umweltsünder weniger werden. "Die Bürger sind sensibilisiert und benachrichtigen uns, wenn sie wilde Müllablagerungen entdecken", freut sich Gaisbauer. So hätten die Sammeltrupps von Jahr zu Jahr ein klein wenig weniger Arbeit.

WALDBRÖL

Auch in Waldbröl bevölkerten am Samstag die fleißigen Helfer mit Greifzangen, Eimern und Müllsäcken das Stadtbild. Gut 40 von ihnen hatten sich auf Einladung des Verkehrs- und Verschönerungsvereins (VVV) am städtischen Bauhof eingefunden und bekamen gruppenweise eines von zehn Gebieten zugeteilt. "Eine saubere Stadt ist eines unserer wichtigsten Anliegen", erklärte der VVV-Vorsitzende Reinhard Grüber, der sich vorstellen kann, neben dem Frühjahrsputz künftig eine zweite jährliche Müllaktion ins Leben zu rufen. Schon freitags hatte die Rosegger-Schule sich beteiligt, indem die Schüler am Wiedenhof aufräumten.

Seit vielen Jahren dabei ist die Familie Hombach-Demmerling. Mit Günther und Maria Demmerling, Stiefsohn Andreas Hombach und der zehnjährigen Sarah, die von ihrem Freund Malte unterstützt wurde, sind sogar drei Generationen vertreten. "Ich bin hier zur Schule gegangen und in zahlreichen Vereinen. Da finde ich es normal, dass man Solidarität mit seiner Stadt zeigt", erklärt Andreas Hombach. Auch die Wiehltalbahner machten mit und säuberten die Schienen zwischen dem Waldbröler Bahnhof und Hermesdorf. "Die Leute entsorgen hier einfach ihren Sperrmüll", sagte Jürgen Seinsche und deutete auf die eingesammelten Fernseher und Autoreifen. (mif)