Wilke: "Bürger sollen
einfach mit den Füßen abstimmen"
Kreisentwicklungsausschuss sprach
sich für Streichung von Bahnstrecken aus dem Regionalplan aus
von ANDREAS ARNOLD
AUS DEM KREIS. Mit der sich
anbahnenden Klimakatastrophe argumentierte die eine, mit nicht zu
aufzubringenden Kosten und fehlender Nachfrage konterte die andere
Seite. Obwohl für Landtag und Regionalrat die Streichung oberbergischer
Schienenwege aus dem Regionalplan längst beschlossene Sache ist, wurde
das Thema gestern im Kreisentwicklungsausschuss noch einmal diskutiert
mit dem Ergebnis, dass sich nichts ändern wird. Gegen die Stimmen von
SPD und Grünen empfahl das Gremium dem Kreisausschuss der Änderung des
Regionalplanes zuzustimmen. Von der Streichung betroffen sind die
Strecken Dieringhausen-Bergneustadt, Hermesdorf-Morsbach,
Osberghausen-Waldbröl, Bergneustadt-Waldbröl, Marienheide-Bergisch Born
und Opladen-Bergisch Born.
Dieser Beschluss bedeute,
dass Oberberg aus dem Klimabündnis aussteige und dass gleichzeitig alles
an vernünftiger Infrastruktur kaputt gemacht werde, kritisierte Helmut
Schäfer. "Auch bei der Bevölkerung ist die Bereitschaft da, so nicht
weiterzumachen", sagte der Grünen-Chef. Das fand FDP-Sprecher Prof. Dr.
Friedrich Wilke interessant und schlug vor, die Bevölkerung mit den
Füßen abstimmen zu lassen. "Sie muss nur in die Bahn einsteigen."
Dass sich der Kreis von den
Interessen der betroffenen Kommunen lösen müsse, regte Friedhelm-Julius
Beucher (SPD) an. "Wir sind nicht deren Erfüllungsgehilfen", warb
Beucher dafür, das Verwaltungspapier abzulehnen.
Als nicht mehr zeitgemäß
bezeichnete Corinna Bauer (CDU) den "unflexiblen" Schienenverkehr. "Wir
sind im 21. Jahrhundert." Die Investitionen für den Erhalt der Schienen
seien nicht aufzubringen. Zu Beginn der Sitzung war es zur Verärgerung
der Zuhörer gekommen, die im Vorfeld dem Kreis Einwohnerfragen zum Thema
Bahn per Mail geschickt hatten, dort aber nicht angekommen waren. Nur
einen Teil der nachgereichten Bürgerfragen ließ Ausschussvorsitzender
Konrad Frielingsdorf (CDU) zu.