Presseartikel

Oberbergische Volkszeitung, 9. Februar 2007:

Wilke: "Bürger sollen einfach mit den Füßen abstimmen"
Kreisentwicklungsausschuss sprach sich für Streichung von Bahnstrecken aus dem Regionalplan aus

von ANDREAS ARNOLD

AUS DEM KREIS. Mit der sich anbahnenden Klimakatastrophe argumentierte die eine, mit nicht zu aufzubringenden Kosten und fehlender Nachfrage konterte die andere Seite. Obwohl für Landtag und Regionalrat die Streichung oberbergischer Schienenwege aus dem Regionalplan längst beschlossene Sache ist, wurde das Thema gestern im Kreisentwicklungsausschuss noch einmal diskutiert mit dem Ergebnis, dass sich nichts ändern wird. Gegen die Stimmen von SPD und Grünen empfahl das Gremium dem Kreisausschuss der Änderung des Regionalplanes zuzustimmen. Von der Streichung betroffen sind die Strecken Dieringhausen-Bergneustadt, Hermesdorf-Morsbach, Osberghausen-Waldbröl, Bergneustadt-Waldbröl, Marienheide-Bergisch Born und Opladen-Bergisch Born.

Dieser Beschluss bedeute, dass Oberberg aus dem Klimabündnis aussteige und dass gleichzeitig alles an vernünftiger Infrastruktur kaputt gemacht werde, kritisierte Helmut Schäfer. "Auch bei der Bevölkerung ist die Bereitschaft da, so nicht weiterzumachen", sagte der Grünen-Chef. Das fand FDP-Sprecher Prof. Dr. Friedrich Wilke interessant und schlug vor, die Bevölkerung mit den Füßen abstimmen zu lassen. "Sie muss nur in die Bahn einsteigen."

Dass sich der Kreis von den Interessen der betroffenen Kommunen lösen müsse, regte Friedhelm-Julius Beucher (SPD) an. "Wir sind nicht deren Erfüllungsgehilfen", warb Beucher dafür, das Verwaltungspapier abzulehnen.

Als nicht mehr zeitgemäß bezeichnete Corinna Bauer (CDU) den "unflexiblen" Schienenverkehr. "Wir sind im 21. Jahrhundert." Die Investitionen für den Erhalt der Schienen seien nicht aufzubringen. Zu Beginn der Sitzung war es zur Verärgerung der Zuhörer gekommen, die im Vorfeld dem Kreis Einwohnerfragen zum Thema Bahn per Mail geschickt hatten, dort aber nicht angekommen waren. Nur einen Teil der nachgereichten Bürgerfragen ließ Ausschussvorsitzender Konrad Frielingsdorf (CDU) zu.