Stadt Wiehl kündigt dem
Bahnförderkreis
Ratsbeschluss gestern in
nicht-öffentlicher Sitzung - Gerichtstermin am 26. Januar
WIEHL. Mit der großen
Mehrheit von CDU, SPD und FDP hat der Wiehler Stadtrat gestern in
nicht-öffentlicher Sitzung beschlossen, den Pachtvertrag für die Nutzung
der Wiehltalbahnstrecke durch den Förderkreis zu kündigen. Zudem wurde
die Verwaltung beauftragt, die Herausnahme der Strecke aus dem
Denkmalschutz und ihre Entwidmung zu beantragen. Gegen die Stilllegung
stimmten nur die drei Grünen-Ratsfrauen sowie Christoph Hastenrath (SPD)
und Hans-Peter Stinner (UWG).
Der Stadtrat revidierte
damit seinen Beschluss vom Februar vergangenen Jahres, in dem eine
touristische Nutzung der Strecke noch nicht ausgeschlossen wurde,
solange ein Betreiber zur Verfügung steht. Der Bürgermeister versicherte
zuvor auf Anfrage, dass die Sitzung "kein Geheimtreffen" ist, sondern
nur deshalb nicht öffentlich stattfindet, weil es darin nicht um eine
rein politische Entscheidung, sondern auch um Vertragsangelegenheiten
geht.
"Die Sache ist
ausdiskutiert", sagte Becker-Blonigen. Es gehe bloß darum, einen
formalen Beschluss nachzuholen, den die anderen Anliegergemeinden längst
vollzogen haben. Trotzdem dauerte die Sitzung mehr eine Stunde, weil
alle Beteiligten ihren Standpunkt noch einmal darlegten. Keinen Erfolg
hatten die Grünen mit dem Versuch, den Beschluss durch formale Einwände
zu verhindern.
Besondere Eile hatte der
Beschluss für die Stadt, seit bekannt wurde, dass der Förderkreis beim
Kölner Verwaltungsgericht ein Verfahren gegen das Land NRW angestrengt
hat. Darin fordert der Verein eine unbefristete Betriebsgenehmigung.
"Dem können wir auf keinen Fall zustimmen", sagt Bürgermeister
Becker-Blonigen. Für den 26. Januar ist die Verhandlung angesetzt. Die
Stadt geht offenbar davon aus, dass der Förderkreis mit der Kündigung in
der Tasche vor Gericht schlechtere Karten hat.
Derweil hat die Junge Union
in Wiehl eine Kampagne gegen die Wiehltalbahn angekündigt, in der sie
mit Flugblättern und Plakaten gegen einen weiteren Betrieb der Strecke
mobil machen will. In einer Pressemitteilung kritisiert die JU die
Arbeit des Förderkreises zur Rettung der Wiehltalbahn als "große
Verantwortungslosigkeit".
"Es kann nicht sein, dass
für die Interessen weniger Bahnbefürworter die ganze Stadtentwicklung
blockiert ist", schreibt die JU. Nachdem die Anliegerkommunen die
Strecke gekauft haben, sollte sie unverzüglich stillgelegt werden. Der
Förderkreis habe seine ursprünglichen Ziele längst aus den Augen
verloren und beschränke sich nur noch auf eine "Blockadehaltung", die
sich negativ auf die Arbeitsplatzsituation in der Region auswirkt. Die
JU fordert den Förderkreis auf, die Strecke freiwillig aufzugeben. (tie)