Presseartikel

Oberbergische Volkszeitung, 19. Januar 2007:

Wiehltalbahn wird gekündigt

WIEHL. Der Wiehler Stadtrat trifft sich heute Nachmittag in nicht-öffentlicher Sitzung. Einziger Beratungspunkt: die Wiehltalbahn.
Die Verwaltung unterbreitet dem Rat eine Vorlage zur Entscheidung, in der die Kündigung des Pachtvertrages für den Wiehltalbahn-Förderkreis und ein Antrag auf Entwidmung der Strecke beschlossen wird. Das bestätigte gestern Bürgermeister Werner Becker-Blonigen. Mit einer Mehrheit ist zu rechnen, weil zuletzt nur noch die drei Grünen-Ratsfrauen sich gegen eine Stilllegung der Strecke ausgesprochen hatten.

Der Stadtrat revidiert damit seinen Beschluss vom Februar vergangenen Jahres, in dem eine touristische Nutzung der Strecke noch nicht ausgeschlossen wurde, solange ein Betreiber zur Verfügung steht. Der Bürgermeister versichert, dass die heutige Sitzung „kein Geheimtreffen“ ist, sondern nur deshalb nicht öffentlich stattfindet, weil sie im Zusammenhang mit der Vertragsangelegenheit zum Kauf der Strecke steht.
„Die Sache ist ausdiskutiert, ich rechne nicht mit einer längeren Debatte“, sagt Becker-Blonigen. Es gehe bloß darum, einen formalen Beschluss nachzuholen, den die anderen Anliegergemeinden längst vollzogen haben.

Besondere Eile habe der Beschluss allerdings, seit die Stadt erfahren hat, dass der Förderkreis zur Rettung der Wiehltalbahn beim Kölner Verwaltungsgericht ein Verfahren gegen das Land NRW angestrengt hat.
Darin fordert der Verein eine unbefristete Betriebsgenehmigung. Für den 26. Januar ist der Verhandlungstermin angesetzt. Die Stadt geht offenbar davon aus, dass der Förderkreis mit der Kündigung in der Tasche vor Gericht schlechtere Karten hat. (tie)