Presseartikel

Oberbergische Volkszeitung, 15. Dezember 2007

Kampf um Wiehltalbahn geht weiter
Förderkreis und Eisenbahn-Experten luden zur Pressekonferenz

von PETER KREMPIN

WIEHL. "Die Einnahmen aus den Holztransporten nach dem Orkan Kyrill fließen zu einem Großteil in den Prozess gegen die Kommunen Wiehl, Waldbröl und Reichshof", ärgerte sich Gerhard Mansel, Vorsitzender des Förderkreises zur Rettung der Wiehltalbahn. Gestern lud er zu einer prominent besetzten Pressekonferenz nach Wiehl.

"Wir sind entschlossen, bis zur letzten Instanz den Erhalt der Wiehltalbahn juristisch durchzufechten", gab sich Rainer Bohnet, Geschäftsführer der Rhein-Sieg-Eisenbahn (RSE) kämpferisch.

Die RSE verfügt über die Betriebserlaubnis der Bahnstrecke zwischen dem Abzweig in Osberghausen über Wiehl nach Morsbach und Waldbröl. Die praktische Nutzung und Erhaltung der Strecke hat die RSE an den Förderkreis zur Rettung der Wiehltalbahn abgegeben.

Gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts Köln, das Land NRW habe der Wiehltalbahn eine längerfristige Betriebsgenehmigung zu erteilen, legte das Land Widerspruch ein. Über den wird möglicherweise im Frühjahr 2008 vor dem OVG in Münster entschieden. "Wenn auch dieses Gericht eine längerfristige Betriebserlaubnis anordnet", so Rechtsanwalt Roman J. Brauner, "haben die Kommunen ein Problem, die die Strecken gekauft haben, um sie platt zu machen."

Jura-Professor Hans-Jürgen Kühlwetter, der Leiter des Referats "Recht" in der Zentrale des Eisenbahnbundesamtes ist, widersprach der Rechtsauffassung von Land und Kommunen. Letztere argumentierten bei der Wiehltalbahn "bestehe kein existierendes Verkehrsbedürfnis". Für die Aufhebung des Fachplanungsvorbehalts reicht allerdings nach Auffassung Kühlwetters ein "merkantiles Interesse des Eigentümers", also der Kommunen, nicht aus.

Dieser Artikel erschien unter dem Titel "Zum Kampf entschlossen" am selben Tag auch im Lokalteil des Oberbergischen Anzeigers.