Wichtiger Tag für die Bahn
WIEHL. Ein historisches Datum in der oberbergischen Eisenbahngeschichte war der gestrige Tag allemal. Vor 100 Jahren fuhr der erste Zug von Wiehl nach Waldbröl. Aber auch mit Blick in die Zukunft wird der 15. Dezember 2006 ein wichtiges Datum für die Wiehltalbahn werden: Und zwar paradoxerweise entweder als Beginn des Endes oder als Anfang eines neuen Aufschwungs. In Wiehl setzten die Bürgermeister der vier Anliegerkommunen am Mittag ihre Unterschrift unter den Kaufvertrag, mit dem die Trasse zum Kaufpreis von 1,14 Millionen Euro in kommunalen Besitz übergeht. Ziel des Wiehlers Werner Becker-Blonigen und seiner Kollegen aus Waldbröl, Reichshof und Morsbach ist die Stilllegung der Strecke. Als Eigentümer erhoffen sie sich bessere Karten in der rechtlichen Auseinandersetzung. "Ich glaube nicht, dass die Entwicklung unserer Siedlungen und unseres Gewerbes der Strecke noch eine Chance lässt", sagt Becker-Blonigen. Für den Bahnförderkreis sei das "eine bittere Pille". Einen Kompromiss hält der Bürgermeister aber für unwahrscheinlich, weil die Bahn schon in Bielstein ein Hindernis für Investitionen der Firma Kind Co. sei. Ende Februar soll der Wiehler Rat die politische Entscheidung treffen, ob die Stadt auf die Stilllegung hinarbeiten soll. Das gestern unterzeichnete umfängliche Vertragswerk behandelt fast 100 Splitterparzellen und wurde von Notarin Elke Weisgerber vorschriftsgemäß komplett verlesen. Während die Bürgermeister der Notarin lauschten, machten sich die Aktivisten des Förderkreises zur Rettung der Wiehltalbahn ganz in der Nähe auf den Weg nach Remperg. Mit ihrem Bauzug transportierten Gerhard Mansel und seine Mitstreiter ein Schild zum neuen Haltepunkt. Remperg ist die erste Station auf der Strecke südlich von Oberwiehl, die nach einer aufwändigen Restaurierung bald wieder für den Verkehr frei gegeben werden soll. Im Januar erwartet der Verein die Freigabe durch die Eisenbahnaufsicht. Spätestens Rosenmontag, verspricht Förderkreisvorsitzender Mansel, werden die ersten Gäste in Remperg zusteigen. Durch den Eigentümerwechsel ändert sich nach Mansels Auffassung wenig an der Rechtslage. Derweil geht der Förderkreis in die juristische Offensive: Am 26. Januar steht eine Verhandlung vor dem Kölner Verwaltungsgericht an. Die Wiehltalbahner klagen gegen das NRW-Verkehrsministerium, damit sie eine unbefristete Betriebsgenehmigung bekommen. Mansel: "Wir brauchen Sicherheit für unsere Investitionen." |