Presseartikel Oberbergische Volkszeitung, 10. November 2006: Der Förderkreis zur Rettung der Wiehltalbahn war in diesem Jahr fleißig. Nun ist auch der südliche Teil der Strecke befahrbar. Weniger erfreulich: Kürzlich machte sich der Anhänger eines Bauzugs selbständig und fuhr durch Wiehl, bis er entgleiste. Wiehltalbahn soll bald bis Waldbröl fahren
von REINER THIES AUS DEM KREIS. Der "Förderkreis zur Rettung der Wiehtalbahn" meldet Fortschritte bei der Sanierung des etwa zehn Kilometer langen Streckenabschnitts von Oberwiehl bis Waldbröl. Ungeachtet der politischen Auseinandersetzung um den Erhalt der Strecke haben die Wiehltalbahner die Arbeiten am oberen Teil der Strecke in diesem Jahr intensiviert und rechnen mit einer Eröffnung für den Personenverkehr in den nächsten Monaten. Auf einen genauen Termin will sich Förderkreisvorsitzender Gerhard Mansel nicht festlegen, weil nur bei einem Teil der Arbeiten Fachunternehmen beauftragt werden. Das Gros machen die 25 aktiven Ehrenamtler selbst. Derzeit geht es darum, Schotter nachzufüllen und Bahnsteige herzurichten. Öffentliche Fördergelder gibt es dafür nicht. Auf die ganze Trasse gesehen und die Arbeitsstunden eingerechnet, beziffert Mansel die Investition des Vereins auf 600 000 Euro. Schon jetzt ist die Trasse nicht mehr wiederzuerkennen. Bereits seit April 2005 ist sie für den vereinseigenen Arbeitszug wieder befahrbar, was die weitere Sanierung erheblich erleichterte. Die Deutsche Bahn hatte die Gleisanlage zuletzt völlig zuwuchern lassen. Nachdem der Förderkreis die Verantwortung übernommen und 1999 zunächst bis Wiehl und dann bis Oberwiehl den Fahrbetrieb aufgenommen hatte, stand im Kreissüden zunächst die Substanzerhaltung im Vordergrund. Armdicke Bäume mussten ausgerissen werden. Ein besonderes Hindernis war ein Gleisbruch in Oberwiehl. Im August gelang es die beschädigte Schiene auszutauschen. Kurz zuvor hatte eine Messung bereits ergeben, dass der Zustand der Gleise insgesamt "sehr zufriedenstellend" ist. Dafür hatte ein moderner Messkleinwagen mit Namen "Krabbe" die Gleise hinsichtlich Spurweite, Höhenlage und Verwindung vermessen. In der politischen Auseinandersetzung beharren die Wiehltalbahner auf ihrer Position: Die 100 Jahre alte Bahnlinie darf nicht tagespolitischen Zielen geopfert werden. So lange der Förderkreis den Betrieb gewährleistet, und sei er auch nur sporadisch, darf die Strecke nicht stillgelegt werden. "Die Frage ist: Können die Regierenden sich gegen das Recht durchsetzen?", sagt Förderkreischef Mansel. Für die Initiative der Stadt Wiehl zur Stilllegung der Bahn hat er kein Verständnis: "Eine lange Auseinandersetzung vor Gericht ist wohl unvermeidlich, auch wenn das weder uns noch der Stadt Wiehl dient." Doch auch die Wiehltalbahner bemühen die Justiz. Sie wollen sich nicht damit abfinden, dass Pachtvertrag und Betriebsgenehmigung für die Wiehltalbahn derzeit nur noch von Monat zu Monat verlängert werden: "Wir wollen eine Genehmigung für mindestens zehn Jahre. Sonst haben wir keine Sicherheit für unseren Investitionsaufwand und können nicht bei den Güterverkehrskunden Werbung machen." |