Presseartikel
Oberbergische Volkszeitung vom 9.
Oktober 2006:
In der Donnerbüchse durchs Wiehltal
"Dampftage" im Dieringhausener Eisenbahnmuseum zogen zahlreiche Besucher
an
von MICHAEL FENSTERMACHER
DIERINGHAUSEN. Langsam setzt sich die "Brandtköf"
in Bewegung und fährt auf die Drehscheibe am Dieringhausener
Eisenbahnmuseum. Die Rangierlok zieht die "Theo4" über den Schienenkranz
aus dem Lokschuppen. Sofort richten sich dutzende Kameraobjektive auf die
alte Dampflokomotive, denn die Hobbyfotografen stellten eine der größten
Besuchergruppen bei den "Echtdampftagen" im Eisenbahnmuseum.
Hubert Mangelsen aus Bensberg etwa, interessiert sich nicht so sehr für
Eisenbahnen im Speziellen, sondern ist immer auf der Suche nach
interessanten Motiven: "Mich faszinieren Detailaufnahmen von alter
Technik, zum Beispiel von den Radreifen dieser Lok." verrät er.
Fast alle Loks werden im Laufe der beiden Tage auf diese Weise
präsentiert. Auch die drinnen vorgeführten Miniaturausgaben in den Spuren
Z, H0 und 1 lassen so manches Sammlerherz höher schlagen.
Marc Viebahn aus Gummersbach ist rein zufällig auf dem Museumsfest
gelandet: "Ich habe die alte Lok von der Straße aus gesehen und dachte
gleich: Das ist was für meinen Kurzen." Die Mitfahrten auf dem
Führerstand, bei denen die 1919 gebaute preußische "P8" weithin sichtbar
weißen Dampf ablässt, sind freilich nicht nur für den kleinen Leonard,
sondern auch für erwachsene Besucher ein tolles Erlebnis. "In den
dreißiger Jahren verkehrten hier 15 Loks dieses Typs", sagt Niels
Neubauer, der wie Dietmar Stäbler hauptamtlich im Museum angestellt ist.
Außer ihnen kümmern sich die Vereinsmitglieder der Eisenbahnfreunde
Flügelrad Oberberg und 30 Ein-Euro-Jobber um die Pflege der Loks und
Waggons. Derzeit sind sie dabei die "Waldbröl" wieder herzurichten. Die
rote Dampflok soll demnächst auf der Wiehltalstrecke zwischen Osberghausen
und Waldbröl verkehren und dabei drei "Donnerbüchsen" hinter sich
herziehen. Die grünlackierten Waggons aus Metall heißen so, weil sie auf
der Strecke ein lautes Scheppern erzeugen.
Die Besucher, die bei den Echtdampftagen mit dem Schienenbus "VT95" oder
mit der muskelbetriebenen Handdraisine durch das Wiehltal fahren, sind
also nicht die letzen Passagiere auf der historischen Bahnstrecke.
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