Endstation statt Bahnübergang
WIEHL.
Die klare Aussage des Ministers bei seinem Besuch in Wiehl hat im Rathaus
für ein Umdenken gesorgt: Wenn Oliver Wittke einen Gleisübergang am
Bahnhof für Geldverschwendung hält und keine Zuschussmittel gibt, dann
wird es keinen geben. Im nicht-öffentlichen Teil der Ratssitzung hat die
Verwaltung am Montagabend angekündigt, dem Rat eine neuen
Beschlussvorschlag für den Kauf der Strecke vorzulegen.
Im alten
Beschlussvorschlag hieß es noch, dass mit dem Kauf der Trasse keine
Bemühungen einhergehen, die Strecke stillzulegen. Davon soll nun keine
Rede mehr sein.
Der
Bahnverkehr wird vom Förderkreis zur Rettung der Wiehltalbahn in
Zusammenarbeit mit der Rhein-Sieg-Eisenbahn (RSE) betrieben. Die RSE hat
der Stadt Wiehl kürzlich Pläne für einen Bahnübergang vorgelegt, der 415
000 Euro kosten sollte. 35 Prozent davon hätte die Stadt übernehmen
müssen. Jetzt will Verkehrsminister Wittke gar nichts mehr zuschießen.
Sein Geld
will das Ministerium offenbar in anderer Weise einsetzen, nämlich für den
Kauf der Bahnstrecke durch den Landesbetrieb Straßenbau - und zwar nicht
nur in Waldbröl, sondern auch in Morsbach. Bürgermeister Raimund Reuber
bestätigte ebenso wie die Gummersbacher Landesbetriebschefin Elke Bisoke,
dass darüber verhandelt wird, dass die Straßenbaubehörde zumindest einen
Teil der Morsbacher Strecke kauft.
Landesbetrieb will
Morsbach
helfen
„Der
Minister hat bei seinem Besuch in Waldbröl gesagt, dass wir alles dafür
tun sollen, dass der Boxbergkreisverkehr gebaut wird“, sagt Elke Bisoke.
Und da die Bahn die Strecke nur komplett verkauft und Morsbach kein Geld
hat, sei es nur konsequent, wenn der Landesbetrieb einspringt. Ungeklärt
bleibt die Zukunft der kaputten Viadukte auf Morsbacher Gebiet.
Bürgermeister Reuber würde sie am liebsten abreißen.
Wiehls
Beigeordneter Gaisbauer ist trotzdem optimistisch, dass die Kaufverträge
noch im Herbst unterschrieben werden. Dass mit dem Kauf nicht alle
rechtlichen Hürden auf dem Weg zur Entwidmung überwunden sind, gibt
Gaisbauer zu: „Das wird nicht einfach werden.“ (tie)