Presseartikel

Oberbergische Volkszeitung, 2. Juni 2006

Der Waldbröler Palettenhersteller Caspari sieht sich zwischen den Stühlen und fühlt sich von der Politik instrumentalisiert

„Bahn als Option, mehr nicht“


Caspari wehrt sich gegen Instrumentalisierung des Unternehmens

WALDBRÖL. Wenn es um das Für und Wider der Wiehltalbahn geht, dann wird gerne der Waldbröler Palettenhersteller Caspari zitiert. „Oft allerdings falsch“, sagt Arnd Caspari, der den Betrieb gemeinsam mit seinem Vetter Jörg leitet. Da sagen die Befürworter des Schienenverkehrs, dass Caspari die Bahnstrecke als kostengünstige Alternative zu den steigenden Preisen der Lkw-Transporte nutzen würde, und die anderen behaupten, der Schienenstrang störe nur die Weiterentwicklung der Firma.
„De facto ist es so“, sagt Arnd Caspari, „dass auf der Strecke kein Güterbetrieb stattfindet und der Straßenverkehr im Moment immer noch günstiger ist.“ Dass sich dies in den nächsten Jahren ändern könnte, sieht er auch, aber: „Die Schiene ist für uns lediglich eine Option, nicht mehr und nicht weniger.“
Fakt ist auch, dass die Trasse der Wiehltalbahn unmittelbar hinter dem Firmengelände herführt, und die Casparis das Bahngelände noch vor einem Jahr gerne gekauft hätten, um am Standort zu expandieren. „Eine andere Möglichkeit gibt es hier für uns nicht.“
Das Thema „Schiene“ sieht der Unternehmer ganz nüchtern aus betriebswirtschaftlicher Sicht. Die Bahn mache auch nur Sinn, wenn ein Abzweig auf das Firmengelände errichtet werde. „Da bin ich sehr skeptisch, ob sich das rechnet“, sagt Caspari. Außerdem müsse die Existenz der kompletten Strecke Richtung Aggertal gesichert sein. Auch da überwiege die Skepsis.
Arnd Caspari ist immer noch sauer über einen Artikel,
der vor einigen Wochen in einer überregionalen Wochenzeitung veröffentlicht wurde: „Da wurden Aussagen zitiert,
die nie jemand gesagt hat, nur um einen angeblichen Konflikt zwischen dem Waldbröler Bürgermeister und uns aufzubauen. “Tatsächlich gebe es aber keinen Streit, und ein Unternehmen wie Caspari lasse sich nicht instrumentalisieren.
Wie gesagt: Die Bahn sei eine Option, nicht mehr und nicht weniger. (mf)