Presseartikel
Oberbergische
Volkszeitung, 2. Juni 2006
Wiehltalbahn: Die Stadt Waldbröl läutet eine neue Runde im Streit um das
Für und Wider ein
Straßenbauer wollen
Bahnstrecke kaufen
WALDBRÖL. Im nichtöffentlichen Teil und ganz zum Schluss kam ein brisantes
Thema zur Sprache: Der Landesbetrieb Straßen NRW will den Waldbröler Teil
der Trasse der Wiehltalbahn kaufen. Die in Finanznöten steckende Stadt
soll dem Landesbetrieb das Geld - rund 430 000 Euro - innerhalb von drei
Jahren zurückzahlen. Diesen Plan hat die CDU-Fraktion in der jüngsten
Ratssitzung mit absoluter Mehrheit befürwortet, die SPD stimmte dagegen.
Gleichzeitig soll nach OVZ-Informationen beim Eisenbahnbundesamt das
Stilllegungsverfahren bis zum Bahnhof Hermesdorf beantragt werden.
Bislang war offiziell die Rede davon, dass möglicherweise hinter der
Selkirkhalle (am Boxberg) eine Haltestelle errichtet werden soll, damit
die Pläne zur Errichtung des Boxberg-Kreisverkehrs, die ein Zuschütten der
Eisenbahnunterführung vorsehen, umgesetzt werden können.
Für SPD-Fraktionschef Bernd Kronenberg ist das Ganze ein Skandal. „Damit
verabschiedet sich die CDU in Eintracht mit der Verwaltung auch von
unserem gemeinsamen Beschluss, der zumindest eine touristische Nutzung der
Wiehltalbahn vorsah.“
Doch auch für die optionale Verlagerung der Holztransporte von der Straße
auf die Schiene sei dies fatal. Vor allem für Unternehmen, wie
beispielsweise den Paletten-Hersteller Caspari, sei die Schiene eine
attraktive Alternative.
Bürgermeister Christoph Waffenschmidt versteht die Aufregung nicht. Das
Entwidmungsverfahren bis Hermesdorf, wo die Bahn ja auch in Richtung
Morsbach abzweigt, bedeute nicht, dass ab dem künftigen Boxberg-Kreisel
auch die Schienen abgebaut werden müssten. Die Vorfinanzierung durch den
Landesbetrieb erfolge im Hinblick auf den Kreisverkehr. (mf)
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