Presseartikel

Oberbergische Volkszeitung, 24. März 2006

Rat stellte Weichen für den Kauf des Bahnhofgeländes

SPD/Grüne und BfM stimmten gegen die Entwidmung der Bahnanlagen

MORSBACH. Der Morsbacher Rat hat die Weichen für die städtebauliche Neugestaltung des Morsbacher Bahnhofumfeldes gestellt. Bei zehn Gegenstimmen der Fraktionen von SPD/Grüne und Bürger für Morsbach (BfM) beauftragte der Rat die Verwaltung, die Voraussetzungen zur Entwidmung der Bahnanlagen und deren Entlassung aus dem Denkmalschutz zu erwirken.

Wie mehrfach berichtet, möchte die Gemeinde das Bahnhofgelände kaufen, um dort ein Gewerbegebiet zu errichten. Nicht betroffen von diesem Beschluss ist die Trasse der Bahnstrecke zwischen Morsbach und Hermesdorf. In seiner Haushaltsrede kritisierte der SPD-Fraktionschef Klaus Krebber, dass einerseits für das Bahnhofgelände 1,1 Mio. Euro vorgesehen seien, andererseits die Flächen im Gewerbegebiet Lichtenberg, die der Gemeinde rund 500 000 Euro gekostet hätten, noch nicht vermarktet seien.

BfM-Fraktionschef Michael Schmitz appellierte dafür, sich eine "Option für die Zukunft" offen zu halten. Wenn es derzeit auch keinen Bedarf für die Bahnstrecke gebe, aber das könnte sich ändern. "Ich möchte verhindern, dass wir in fünf bis zehn Jahren hier sitzen und uns ärgern", meinte Schmitz und verwies dabei auf den Eisenbahnrechts-Professor Hans-Jürgen Kühlwetter, der in einem Artikel des Wochenmagazins "Die Zeit" festgestellt hatte: "Die Kommunen können die Strecke kaufen, aber sie dürfen die Gleise nicht abbauen". Bürgermeister Raimund Reuber erwiderte: "Es gibt ein anderes Gutachten, in dem wird genau das Gegenteil behauptet."

Der CDU-Fraktionschef Günter Stricker plädierte dafür, im Interesse einer städtebaulichen Weiterentwicklung Morsbachs das Bahnhofgelände zu erwerben. (la)