Oberbergische Volkzeitung, 17. März 2006
Das Loch im Haushalt ist größer geworden
Morsbacher Defizit beträgt 2,8 Millionen Euro Während der Etatberatung 60
Anträge behandelt
MORSBACH. Der Stimme enthalten haben sich SPD/ Grüne und BfM bei der
Empfehlung des Haupt- und Finanzausschusses an den Rat über den
Haushaltsplan 2006. CDU und UBV stimmten zu, allerdings mit den
Einschränkungen, die die Fachausschüsse mit Beschlüssen über die rund 60
Anträge zum Haushalt manifestierten. Bewahrheitet hat sich die Ankündigung
von Kämmerer Klaus Neuhoff, der bei der Etateinbringung ein "hartes Ringen
um richtige Lösungen" angekündigt hatte.
Aus seiner Sicht dürfte das Ziel wohl nicht erreicht sein, denn das
Haushaltsloch ist größer geworfen. "Um rund 100 000 Euro", erklärte er.
Der Grund dafür ist, dass die Politik seinem Vorschlag, das Jugendzentrum
Highlight zu schließen, nicht gefolgt ist. So rechnete Neuhoff dem
Haupt-und Finanzausschuss vor, dass der Fehlbedarf von rund 2,7 Millionen
auf 2,8 Millionen Euro steige und nur noch eine restliche
Ausgleichsrücklage von 1,3 Millionen Euro gegengerechnet werden könne. Das
verbleibende Defizit von 1,5 Millionen Euro werde das Eigenkapital
verringern, wodurch der Etat genehmigungspflichtig sei.
Nicht durchsetzen konnte die SPD/Grüne-Fraktion ihren Antrag, den Ansatz
für Personalkosten in seiner absoluten Höhe, wie er 2006 eingeplant wird,
bis 2009 festzuschreiben. Fraktionsvorsitzender Klaus Kebber hatte
argumentiert, dass sich die Firma Morsbach, um ihr Produkt zu vermarkten,
keinen höheren Aufwand, sprich Personalkosten, leisten könne.
Krebber zog den Antrag später zurück, da die Verwaltung auf externe
Faktoren wie weitere Aufgaben und höheren Versorgungsaufwand verwies.
Personaleinsparungen wie in der Vergangenheit aufgrund von Pensionierungen
und gestoppter Neueinstellung seien nicht mehr möglich, sagte
Bürgermeister Reuber. "So viel Speck gibt's nicht mehr. Wir fangen an zu
bluten."
Nachbesserungen forderten SPD und Grüne auch beim geplanten Ankauf des
Bahngeländes. Der Haushaltsansatz von 1,1 Millionen Euro für den Erwerb
des Bahnhofareals, wo Gewerbe angesiedelt werden soll, sollte um 500 000
Euro verringert werden.
Die FDP beantragte nur den Bahnhof zu erwerben, während die BfM mangels
Realisierungschancen die Streichung des Ansatzes forderte. Gegen die
Stimmen der Antragsteller wurde mehrheitlich dem Rat der Ankauf des
Bahnhofumfeldes empfohlen. Die Verwaltung argumentierte, dass dies in 2006
durchaus realistisch sei, wenn die Verfahren zur Entwidmung und Entlassung
aus dem Denkmalschutz ohne große Verzögerungen abgewickelt werden könnten.
(hh)