Presseartikel
Oberbergische Volkszeitung,
11. März 2006
Politik und Vogelkunde
CDU-Landtagsfraktionschef diskutierte mit Parteifreunden
von REINER THIES
AUS DEM KREIS. Zum Besuchsprogramm von Helmut Stahl gehörte gestern die
naturkundliche Ausstellung des Museums auf Schloss Homburg. Der
Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion ist ein Hobbyornithologe. Doch auch
und vor allem die politische Landschaft nahm er mit Kennermiene in
Augenschein - und stellte fest, dass hier zu Lande außergewöhnlich viele
Gemeinderäte von der geplanten Verlängerung der Bürgermeisteramtszeit
nicht gerade begeistert sind.
Bürgermeister und Räte sind uneins
Bei einem Treffen mit Parteifreunden aus den oberbergischen Räten und
Rathäusern am Nachmittag in Denklingen waren die betreffenden Neuerungen
in der Gemeindeordnung deshalb umstritten, glaubt Stahl, weil die
CDU-Mehrheitsfraktionen hier eben nicht in allen Fällen auch den
Bürgermeister stellen. Die Landesregierung will an dem Plan allemal
festhalten.
Auch sonst will die NRW-CDU die Handlungsfähigkeit der Kommunen stärken,
versicherte Stahl im Pressegespräch: "Die Kraft zu den politischen
Veränderungen muss aus den Regionen kommen, und die Ressourcen müssen
dahin gegeben werden, wo die Entscheidungen fallen." Deshalb befürwortet
er die Absenkung des Schwellenwerts, bei dem die Kommunen eigene Bau- und
Jugendämter einrichten dürfen, auf 20 000 Einwohner. Es sei wichtig, dass
der Anteil der Kommunen am Steueraufkommen gehalten und an der
Finanzierung von Hartz IV nicht erhöht wird.
Stahl wurde bei seiner Tour von Bodo Löttgen begleitet, der im Landtag den
Südkreis vertritt. Spezifisch oberbergische Themen des
Informationstreffens seien die von allen Kommunen begrüßte Förderung des
FH-Neubaus in Gummersbach gewesen und die Zukunft der Wiehltalbahnstrecke:
"Mit der Herausnahme der Strecke aus dem Schienenbedarfsplan wird die
wirtschaftliche Entwicklung gestärkt", meint Bodo Löttgen. "Der
Bahnförderkreis ist gut beraten, mit der Stadt Wiehl zusammenzuarbeiten."
Der Informationsbesuch von Helmut Stahl in Oberberg hatte auf dessen
Wunsch mit einem Besuch im Wiehler Johannes-Hospiz begonnen. "Die
gesellschaftlichen Veränderungen machen es erforderlich, dass für ein
Sterben in Würde eine Infrastruktur geschaffen wird", findet der
Landtagsfraktionschef. "Das Wiehler Hospiz ist ein Juwel, besonders weil
es auch ein Schulungszentrum für die ambulante Begleitung ist. Hier gibt
es bei Ärzten und Pflegekräften noch einen großen Nachholbedarf."
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