Heißer Dampf aus allen Loks
Eisenbahnfans genossen Nostalgie auf Schienen
von PETER KREMPIN
DIERINGHAUSEN. Für zwei Tage
am vergangenen Wochenende schien es, als sei das Zeitalter der
Dampflokomotiven noch lebendig. Wolken heißen Wasserdampfes über dem
Eisenbahnmuseum und auf der Strecke bis zum Bahnhof Wiehl ließen die
Besucher vergessen, dass heute ICE und TGV mit ihren
Geschwindigkeitsrekorden die Gleise beherrschen.
Denen allerdings widmen Eisenbahnenthusiasten weitaus weniger
Aufmerksamkeit, als 50 Jahre alten Dampflokomotiven. Wenn ihr Tender mit
Kohle beladen wird, bilden sich Trauben von Schaulustigen, Kameras
klicken unablässig und manch einer erinnert sich noch daran, solche
Ungetüme im Dieringhausener Bahnhof gesehen zu haben.
Ganz groß aber wurden die Augen der Zuschauer, die aus dem ganzen
Rheinland herbeigeströmt waren, als sich die gerade frisch restaurierten
Rangierloks der Firmen Steinmüller und Brandt auf der Drehscheibe wie in
einem Ballett der Stahlungetüme drehten.
Ein weitaus unmittelbareres Erlebnis gönnten sich all jene, die es
wagten im Führerstand einer Lok 52 8095 auf dem Museumsgelände
mitzufahren. Unerträgliche Hitze aus dem ständig befüllten Ofen von
vorn, beißender Qualm in den Augen und regenfeuchter Wind von den Seiten
schmälerten ihre Begeisterung nicht. Bequemer hatten es die Reisenden
dagegen, die sich in einem Waggon mit der Schwester-Lok 50 3610 durchs
Wiehltal chauffieren ließen.
Der Dieringhausener Eisenbahnnarr Wilfried Robens sammelt seit
Jahrzehnten Eisenbahnutensilien aller Art. Vor allem Schilder und
Signale. Drei Stunden brauchte er zum "Frühlingsdampf"-Fest, bis seine
Ausstellungsstücke platziert waren.
Alles zum Verkauf stand hingegen im ausgeräumten Lokschuppen. Bei der
Modellbahnbörse hatten die Sammler von Märklin und Co. die Auswahl unter
hunderten von Objekten. In einem alten Güterwagen summten derweil die
Winzlinge der Spur Z. Mit bloßem Auge kaum zu erkennen, sind diese
kleinsten aller Modelleisenbahnen dennoch den Originalen bis ins Detail
nachempfunden.
Dass auch außerhalb von Museen Oldtimer ihren täglichen Dienst versehen,
darauf wollte die Löschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Dieringhausen
mit ihrem Tanklöschfahrzeug von 1989 dezent hinweisen. Bereit zum
Einsatz, konnten Kindergartenzwerge einmal am Steuer eines echten
Feuerwehrautos den Sirenenschalter betätigen. Ergänzende
Ausrüstungsgegenstände, kann sich die Dieringhausener Löschgruppe
ohnehin nur noch über den rührigen Förderverein leisten.
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