Presseartikel
Oberberg aktuell, 29. Juni
2006
Auch Oberbergs Liberale und
Sozialdemokraten über vorläufigen Stopp der Bahnprojekte besorgt und
erbost
(pl/29.6.2006-9:55)
Oberberg – Nachdem sich gestern bereits die Grünen kritisch zum Stopp der
Bahnprojekte geäußert haben, blasen nun die FDP und die SPD ins gleiche
Horn.
Aufgrund der drastischen Kürzung
der Regionalisierungsmittel durch die Bundesregierung hat bekanntlich NRW-
Bauminister Oliver Wittke die Notbremse bei den bergischen Bahnprojekten
gezogen. Alles soll erneut auf den Prüfstand. Projekte, die teils seit
Jahren mehrfach abgewogen wurden und für die schon erhebliche Mittel in
Planung und Bau investiert wurden - wie die Bahnstrecke von Marienheide
nach Brügge.
„Natürlich ist es richtig, dass die Ausgaben bei öffentlichen Mitteln
hinreichend auf ihre Effizienz geprüft werden müssen. Aber wenn ein
Minister, der aus dem Ruhrgebiet kommt, derartige Prüfungen ankündigt, ist
der ländliche Raum in Gefahr. Selbstverständlich sind die Fahrgastzahlen -
wie schon die Zahlen der Straßennutzer - im ländlichen Raum geringer als
im Ruhrgebiet, dennoch darf hier die Infrastruktur nicht völlig
einbrechen. Zudem ist zum Beispiel die verbesserte Anbindung von
Engelskirchen via Bahn nach Köln eine echte Alternative zur staugeplagten
Autobahn A4. Diese Chancen dürfen nicht verspielt werden“, so Reinhold
Müller, Vorsitzender der FDP/FWO - Kreistagsfraktion.
Daher fordert die FDP-Oberberg den Minister auf, die Projekte nicht bis zu
ihrem „Aus“ zu prüfen, sondern die Infrastruktur in Oberberg zu stärken.
Müller: „Nach allen Prognosen wird Oberberg im Gegensatz zu Gelsenkirchen
und Oberhausen ein Gewinner der demographischen Entwicklung sein; dies
darf nicht durch politische Fehlentscheidungen in Bund und Land vereitelt
werden.“
Als Tiefschlag gegen das Oberbergische Land und seine Zukunftschancen
sieht die SPD-Fraktion im Kreistag den Stopp. SPD-Fraktionsvorsitzender
Wurth: Gerade die Verkehrsinfrastruktur und die schnelle Anbindung an die
Ballungszentren Köln und Ruhrgebiet auch über die Schiene sind für die
oberbergische Wirtschaftsregion und die im Oberbergischen lebenden
Menschen von überragender Bedeutung. Dies hat auch der Kreistag mit
einmütigen Beschlüssen zu allen durch den Stopp-Beschluss betroffenen
Maßnahmen mehrfach deutlich gemacht.“
Für die Kreistags-SPD ist die Ministerentscheidung ein weiterer Beleg
dafür, wie Unaufrichtig die CDU im Kreistag handelt oder wie einflusslos
die oberbergische Union auf Landesebene tatsächlich ist. Wurth: „Wenn Herr
Biesenbach als CDU-Fraktionschef zukünftig im Kreistag bedeutungsschwanger
von seiner herausragenden Position in der CDU-Landtagsfraktion spricht,
sich dann zur Landespolitik äußert oder er gar Zusagen macht, werden viele
im Kreistag ihr mitleidiges Grinsen nur mühevoll unterdrücken können.“
Die SPD im Kreistag fordert den Landrat auf, trotz Sommerferien und
Fußball-WM um¬gehend persönlich in Düsseldorf gegen die Entscheidungen der
CDU/FDP-Landesregierung zu protestieren und dabei nachdrücklich die
Kreistagsbeschlüsse zu vertreten. Für die nächste Kreistagssitzung kündigt
die SPD bereits jetzt Anträge an, diese diesen Protest untermauern sollen.
Sie fordert die übrigen Kreistagsfraktionen auf, sich an der Formulierung
der Beschlusstexte aktiv zu beteiligen.
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