Presseartikel

Oberberg Aktuell, 17. Dezember 2006

Wiehltalbahn-Freunde eröffnen neuen Haltepunkt

(Red./17.12.2006-19:20) Wiehl – Während die Kommunen mit dem Kauf der Bahntrasse Fakten schaffen wollen, setzen die Befürworter der Wiehltalbahn auf die Attraktivität der Strecke und rechtlichen Bestandsschutz.

Auf den Tag genau hundert Jahre nach der ersten Zugfahrt von Wiehl nach Waldbröl hat der Förderkreis zur Rettung der Wiehltalbahn am vergangenen Freitag den neuen Haltepunkt Remperg–Mühlenau vorgestellt. Der neue Streckenabschnitt von Oberwiehl nach Remperg–Mühlenau wird für die Öffentlichkeit in Betrieb gehen, sobald die Abnahme durch die Eisenbahnaufsicht erfolgt ist. Remperg-Mühlenau ist der sechste Bahnhof im Bereich der Stadt Wiehl – nun wird das ganze Gemeindegebiet von Norden (Weiershagen) bis Süden (Remperg und Mühlenau) per Bahn erschlossen.

Auf dem neuen Streckenabschnitt wurden zwei Dutzend Schwellen getauscht, die Gleise geschottert und gestopft sowie Signaltafeln und Andreaskreuze repariert und neu aufgestellt. Vom seit 1965 nicht mehr genutzten Bahnsteig in Remperg–Mühlenau war nicht viel mehr als die Bahnsteigkante übrig, und selbst diese musste gerichtet, ausgebessert und mit einem weißen Warnanstrich versehen werden.

Die Arbeiten wurden von ehrenamtlichen Wiehltalbahnern mit Unterstützung von Aktiven der Eisenbahnfreunde Oberberg (Eisenbahnmuseum Dieringhausen) ausgeführt. Der Tag des hundertjährigen Jubiläums der oberen Wiehltalbahn war gleichzeitig der Tag, an dem die Anrainerkommunen den Kaufvertrag für die Strecke unterzeichnet haben.

Für den Förderkreis-Vorsitzenden Gerhard Mansel ändert sich dadurch zunächst nur wenig: „Wir gehen davon aus, dass die Bahnstrecke weiterbetrieben werden muss“, so Mansel. Der Förderkreis begründet dies damit, dass die Wiehltalbahn eine dem öffentlichen Verkehr dienende, betriebene Eisenbahnstrecke ist. Eisenbahngrundstücke könnten nur dann anderweitig genutzt werden, wenn nicht zu erwarten sei, dass zukünftig ein Bedarf am Schienenverkehr bestehe.  

Aus Förderkreissicht ist das Verkehrsbedürfnis jedoch offensichtlich: Seit sieben Jahren fahren wieder Personenzüge, seit zwei Jahren auch Güterzüge im Wiehltal. Erst vor kurzem habe die Stadt Dahn in der Pfalz ihre für den Straßenbau gekaufte Bahnstrecke einem Eisenbahnbetreiber zur Verfügung stellen müssen, heißt es seitens der Wiehltalbahnfreunde. Überdies stehe die Wiehltalbahn samt Dämmen, Brücken, dem Tunnel und den Gleisen unter Denkmalschutz.