(lo/22.2.2006-13:10) Morsbach – Der Bauausschuss empfahl dem Rat, die Verwaltung mit der Umsetzung der städtebaulichen Neugestaltung zu beauftragen und die dafür notwendige Freistellung der Bahnanlagen und deren Entlassung aus dem Denkmalschutz zu erwirken. Mit 4:3-Stimmen wurde der Beschlussvorschlag angenommen, der am 21. März dem Rat zur Abstimmung vorgelegt wird. Inhalt: Der städtebaulichen Neugestaltung im Bereich des Bahnhofsumfeldes sei Vorrang vor einer Reaktivierung des Bahnverkehrs und des Erhalts der dafür erforderlichen Infrastruktur einzuräumen. Zu diesem Zweck soll die Freistellung (Entwidmung) der Bahnanlagen sowie deren Entlassung aus dem Denkmalschutz beantragt werden. Durch die Neufassung des Eisenbahngesetzes sei die Gemeinde antragsbefugt und habe laut Bürgermeister Raimund Reuber wegen der fehlenden Nutzung der Anlagen sogar einen Rechtsanspruch auf die Freistellung.
Der Schritt soll nach den Plänen der Verwaltung noch in diesem Jahr erfolgen, im Haushalt sind bereits Mittel von 1,1 Millionen € veranschlagt. „Es gibt schon sehr konkrete Vorstellungen, wie die Nutzung später aussehen könnte“, erklärte Reuber. Das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude selbst soll nach Angaben des Bürgermeisters „herausgeputzt und einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden.“
Die Verwaltung geht derweil nicht davon aus, dass die Wiehltalbahn im ÖPNV-Bedarfsplan ein möglicher Stolperstein bei der Umsetzung dieser Vorstellungen sein könnte. „Ein konkreter Realisierungsbeschluss auf Landesebene zur Reaktivierung der Wiehltalstrecke besteht nicht“, heißt es in der Beschlussvorlage. Die Orientierung Morsbachs im ÖPNV gehe ganz klar in Richtung des Regiobahnhofes Wissen, so Reuber.
Unabhängig von dieser Entwicklung befindet sich die Gemeinde wegen des Ankaufs der Wiehltalbahntrasse weiterhin in Gesprächen mit der DB Immobilien. Als Problem bezeichnet Reuber dabei die Unterhaltung der fünf Bahnviadukte auf dem Gemeindegebiet. Diese befinden sich seinen Angaben zufolge in einem baufälligen Zustand.