Wittke will Lücken im
Straßennetz schließen
Köln - „Standhaftigkeit,
wie Sie von Ihnen bei der Verlängerung der Nachtflugerlaubnis für
den Kölner Flughafen gezeigt worden ist, gehört zu den seltenen
Eigenschaften von Politikern“, begrüßte der Präsident der Kölner
Industrie- und Handelskammer (IHK), Paul Bauwens-Adenauer, den
Referenten bei einer Diskussion über die Verkehrspolitik in der
Region. NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) zeigte sich erfreut
über den „Zuspruch“ und gab den Gegnern des Beschlusses zu bedenken,
dass „Arbeitslosigkeit noch kränker macht als Lärm“. Der Beschluss,
den „gefesselten Riesen“ Flughafen zu „befreien“, sei notwendig
gewesen - eine Meinung, in der er von Flughafen-Geschäftsführer
Michael Garvens bestärkt wurde. In den nächsten zehn bis 20 Jahren
würden hier Tausende Arbeitsplätze geschaffen. „Pragmatismus statt
Ideologie“ müsse in der Verkehrspolitik herrschen, sagte Wittke und
zog eine positive Bilanz seiner bisherigen Amtszeit. Erstmals würden
alle Bundesmittel, die für die Verkehrsentwicklung in NRW
bereitgestellt würden, auch ausgegeben.
Wittke sprach auch
konkrete Projekte an. So müsse endlich der Rhein-Ruhr-Express
realisiert werden, der Dortmund und Köln im Viertelstundentakt
verbinden soll. Dies werde einen beträchtlichen Teil der
Nahverkehrsprobleme in der Region lösen. Weil er die Nord-Süd-U-Bahn
in Köln als einen der örtlichen Zubringer zu diesem Schienenstrang
sehe, habe er die Fortführung der letzten Teilstrecke in Köln
genehmigt - allerdings bei gedeckelten Kosten. Nächster Schritt in
der Entwicklung des Schienenverkehrs in NRW müsste die Anbindung an
die bereits heute ausgebaute Schienenstrecke in den Niederlanden
sein. Dem Erhalt der Wiehltal-Bahn im Oberbergischen Kreis erteilte
der Minister dagegen erneut eine Absage. Die Strecke müsse entwidmet
und die Trasse von den anliegenden Gemeinden genutzt werden können.
Im Straßenverkehr will
der Minister vor allem Lücken wie die in der Eifel-Autobahn A 1
schließen. Der Weiterbau der A 4 in Richtung Osten durch das
Sauerland sei dagegen nicht finanzierbar. Da man hierdurch nur 60
Kilometer Strecke gewinne, sei der Verzicht auf dieses Stück
Autobahn zu verschmerzen. Der Ausbau des Godorfer Hafens wurde von
Wittke begrüßt. Allgemein warnte der Minister davor, immer mehr
Häfen „Sport, Spaß und Spannung“ zu widmen. Angesichts der Bedeutung
des Rheins als Transportweg müssten die Anliegergemeinden auch
genügend Flächen für Umschlaghäfen bereithalten.