Presseartikel

Kölner Stadtanzeiger, 14. Februar 2008:

Wittke will Lücken im Straßennetz schließen 

Köln - „Standhaftigkeit, wie Sie von Ihnen bei der Verlängerung der Nachtflugerlaubnis für den Kölner Flughafen gezeigt worden ist, gehört zu den seltenen Eigenschaften von Politikern“, begrüßte der Präsident der Kölner Industrie- und Handelskammer (IHK), Paul Bauwens-Adenauer, den Referenten bei einer Diskussion über die Verkehrspolitik in der Region. NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) zeigte sich erfreut über den „Zuspruch“ und gab den Gegnern des Beschlusses zu bedenken, dass „Arbeitslosigkeit noch kränker macht als Lärm“. Der Beschluss, den „gefesselten Riesen“ Flughafen zu „befreien“, sei notwendig gewesen - eine Meinung, in der er von Flughafen-Geschäftsführer Michael Garvens bestärkt wurde. In den nächsten zehn bis 20 Jahren würden hier Tausende Arbeitsplätze geschaffen. „Pragmatismus statt Ideologie“ müsse in der Verkehrspolitik herrschen, sagte Wittke und zog eine positive Bilanz seiner bisherigen Amtszeit. Erstmals würden alle Bundesmittel, die für die Verkehrsentwicklung in NRW bereitgestellt würden, auch ausgegeben.

Wittke sprach auch konkrete Projekte an. So müsse endlich der Rhein-Ruhr-Express realisiert werden, der Dortmund und Köln im Viertelstundentakt verbinden soll. Dies werde einen beträchtlichen Teil der Nahverkehrsprobleme in der Region lösen. Weil er die Nord-Süd-U-Bahn in Köln als einen der örtlichen Zubringer zu diesem Schienenstrang sehe, habe er die Fortführung der letzten Teilstrecke in Köln genehmigt - allerdings bei gedeckelten Kosten. Nächster Schritt in der Entwicklung des Schienenverkehrs in NRW müsste die Anbindung an die bereits heute ausgebaute Schienenstrecke in den Niederlanden sein. Dem Erhalt der Wiehltal-Bahn im Oberbergischen Kreis erteilte der Minister dagegen erneut eine Absage. Die Strecke müsse entwidmet und die Trasse von den anliegenden Gemeinden genutzt werden können.

Im Straßenverkehr will der Minister vor allem Lücken wie die in der Eifel-Autobahn A 1 schließen. Der Weiterbau der A 4 in Richtung Osten durch das Sauerland sei dagegen nicht finanzierbar. Da man hierdurch nur 60 Kilometer Strecke gewinne, sei der Verzicht auf dieses Stück Autobahn zu verschmerzen. Der Ausbau des Godorfer Hafens wurde von Wittke begrüßt. Allgemein warnte der Minister davor, immer mehr Häfen „Sport, Spaß und Spannung“ zu widmen. Angesichts der Bedeutung des Rheins als Transportweg müssten die Anliegergemeinden auch genügend Flächen für Umschlaghäfen bereithalten.